Blutige Verfuehrung 1
weiß genau, dass Mareike gelauscht und alles mitbekommen hat. Zum einen verabscheut sie meinen Hang zum Sex und zum anderen wäre sie manchmal gerne an meiner Stelle. Doch sie ist einfach zu feige, zu ihren Wünschen zu stehen – oder zu prüde. Vielleicht war es ihre katholische Erziehung, die sie bremst. Ich verstehe es nicht.
Dann gehe ich ins Bad und dusche ausgiebig. Meine schwarzen Haare, die ich meistens zu einer unordentlichen Hochsteckfrisur trage, kleben an meinem nackten Rücken, als sich ein Schlüssel im Schloss der Wohnungstür dreht.
Lukas trottet an der Badezimmertür vorbei in die Küche, dort lässt er sich erschöpft auf einen Stuhl fallen. Es war eine lange Nacht gewesen und die Mädels waren wie verrückt hinter ihm her gewesen. Er war bei einer gelandet, die ihn mit in ihr Appartement gezerrt hatte, doch an viel mehr konnte er sich nicht erinnern. Jedenfalls war er noch ganz benommen von dem vielen Alkohohl und den Joints, die er mit dieser neuen Bekanntschaft geraucht hatte. Sein T-Shirt war fleckig und seine Haare, die er immer besonders gepflegt zu einem Pferdeschwanz gebunden trug, hingen ihm strähnig über die Schultern. Sein neuer Job als DJ ließ sich besser an, als erwartet. Er griff in seine Hosentasche und holte ein Bündel Geld heraus. Er breitete es auf dem Tisch aus, um es zu zählen, als ich die Küchentüre öffne und in ein Handtuch gewickelt im Türrahmen erscheine.
"Na, Lucky, überrascht?" ich setze mich vorsichtig auf einen Stuhl und lege meine nackten Beine auf die Eckbank.
"Wenn ich gewusst hätte, dass Du erst heute Morgen heimkommst, dann hätte ich in Deinem Zimmer geschlafen."
"Du warst heute Nacht hier?" Lucky zieht überrascht eine Augenbraue hoch und wischt sich die Haarsträhnen aus der Stirn. Sein Blick gleitet an meinen Beinen hinauf und landet ungeniert auf meinem Busen.
"Ja, stell Dir vor, ich wohne jetzt eine Zeit lang bei Euch, bis wir auf die Reise gehen."
"Auf welche Reise?"
"Das wüsstest Du wohl gerne." Ich räkele mich auf dem Stuhl, dass mir das Handtuch über die Schultern rutscht und meine linke Brust kurz entblößt. Ich wickle mich wieder ein und schaue Lukas herausfordernd an:
"Ich werde zusammen mit Ben und Mareike eine Reise in die Vergangenheit unternehmen, um zu meinen Wurzeln zurückzufinden."
"Geht es auch ein bisschen weniger dramatisch?"
Ich schüttle meine schwarze Mähne, dass die Wassertropfen wie ein Regenschauer Lukas ins Gesicht spritzen. Er weicht etwas zurück, dann ergänze ich mit bedeutungsschwangerer Stimme:
"Wir werden in die Karpaten reisen, um meinen neuen Wohnsitz dort anzuschauen und etwas Urlaub zu machen. Wenn Du zufällig Zeit hast, könntest Du auch mitkommen."
Lukas Augen werden immer größer:
"Neuen Wohnsitz", echote er, "was soll denn das heißen und vor allem 'Karpaten', das ist doch ein Gebirge, und wo sind die eigentlich?"
"So, nicht einmal Du weißt es. Dann müssen wir es mal googeln. Ich glaube es liegt ziemlich weit im Osten in Rumänien oder in der Tschechei. Der Ort heißt jedenfalls Sibiu und da in der Nähe ist das Schloss."
"Welches Schloss?" fragt Lukas neugierig.
"Na das Schloss, das ich geerbt habe."
"Du hast ein Schloss geerbt? Das glaube ich nicht. Von wem denn?"
"Von meinen Vorfahren! Ich weiß das auch erst seit gestern."
"Und da willst Du jetzt hin. Ich bin dabei!"
"Cool, dann sind wir jetzt zu viert." Dass ich das Schloss geerbt habe ist natürlich übertrieben. In dem Brief stand nur, dass ich dort meine Vorfahren finde, die seit mehr als hundert Jahren dort wohnen. Und ich soll die Regentschaft übernehmen! Doch ich weiß selbst noch nicht, was das bedeutet.
Ich stehe auf und schlurfe wieder ins Bad. Auf halbem Weg drehe ich mich um und sage:
"Ich habe ja gleich gewusst, dass Du mitfährst!"
Ich schließe die Badezimmertüre geräuschvoll und verriegle sie, dann springe ich vor Freude in die Luft und grinse mich im Spiegel an. Das hat ja wunderbar geklappt. Alle drei sind neugierig genug, um mich zu begleiten. Jetzt muss ich ein Auto kaufen, ich habe ja genug Geld auf dem geerbten Sparbuch und schließlich will ich so bequem wie möglich reisen.
Als Mareike von der Uni nach Hause kommt, liege ich entspannt auf dem Sofa in der Küche und surfe im Internet. Ich habe verschiedene Autohändler ausfindig gemacht und auch schon einige Wagen in die engere Wahl gezogen. Besonders begeistert bin ich von einem alten schwarzen Mercedes, der genau meiner Vorstellung von
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