Blutige Verführung 5 (German Edition)
eine weitere hohe Tür. Dann knipste er das Licht an. Wir kamen in ein wunderbares Schlafzimmer mit einem riesigen Himmelbett, einem einzigartigen Mosaikboden und verspielten Möbeln, nicht unähnlich der Möbel, die in Bran in meinem kleinen Salon gestanden hatten. Doch hier war alles viel viel größer und luxuriöser. Ein Raum reihte sich an den anderen und als wir im letzten angekommen waren, sagte mein Vater:
"Das ist der Trakt des Schlosses, der dir zur Verfügung steht. Die anderen wohnen in einem Seitenflügel, den ich dir morgen zeigen werde." Ich sah ihn ungläubig an:
"Du meinst, dass ich allein hier in diesen vielen Zimmern wohnen soll?", fragte ich völlig überrascht.
Mein Vater antwortete:
"Du und deine künftige Familie mit Bediensteten. Dafür ist die Etage nicht zu groß." Mein Vater ging tatsächlich davon aus, dass ich zunächst allein in diese Zimmerflucht einziehen würde. Ich war sprachlos. Nicholas, der meine Hand hielt, muss mein Entsetzen gespürt haben, denn er sagte:
"Das wird etwas dauern, bis du dich eingelebt hast." Mein Vater lächelte, er antwortete an meiner Stelle:
"Lucia hat alle Zeit der Welt, sich hier einzugewöhnen und ich bin sicher, dass es ihr gefallen wird. Wir sind gerade dabei einen Internetanschluss legen zu lassen, damit sie den Kontakt zur Welt nicht aufgeben muss in dieser einsamen Gegend. Und auch sonst ist hier Einiges geboten. Schon übermorgen wird hier ein großer Empfang stattfinden, wo uns die Visconti ihre Aufwartung machen." Dabei sah er mich verschwörerisch an. Dann ergänzte er und wandte sich an Nicholas:
"Wenn Sie noch da sind, lade ich Sie herzlich dazu ein!"
Mein Vater erwähnte weder etwas von den Kämpfen noch von meiner Gefangennahme. Er tat so, als ob alles wunderbar in Ordnung wäer. Sah man mir den Stress nicht mehr an, den ich durch diese schrecklichen Erlebnisse hatte?
Wir waren inzwischen wieder im großen Saal angekommen, der am Eingang zu meinem Wohnbereich lag. Dort saßen die Frauen unseres Clans am Tisch und einige der Männer standen in kleinen Gruppen beieinander. Ich erschrak, als ich die Gläser sah, die sie vor sich stehen hatten. Ramona stand auf und ging auf mich zu, sie hielt ein gefülltes Glas in der Hand und sagte zu mir:
"Du bist lange weg gewesen, hier trink, damit du wieder zu Kräften kommst." Mit diesen Worten gab sie mir das Glas randvoll gefüllt mit Blut. Dann ging sie zurück und schenkte aus einer Weinflasche ein weiteres Glas für Nicholas ein, das sie ihm freundlich hinhielt. Der Inhalt war heller und ich hoffte, dass es tatsächlich nur Rotwein war. Nicholas bedankte sich und stieß mit mir an.
"Auf deine Zukunft in Gradara.", sagte er und sein Blick war nicht besonders glücklich. Keiner der anderen Vampire hatte ihn überhaupt beachtet und mir hatten sie nur durch Kopfnicken angedeutet, dass sie mich überhaupt wahrgenommen hatten. Mein Vater ließ uns die ganze Zeit nicht aus den Augen. Er versuchte wohl herauszubekommen, ob Nicholas schon eingeweiht war. Nachdem er selbst sich auch ein Glas Wein eingeschenkt hatte, kam er wieder zu uns und sagte:
"Wie ich gehört habe, sind Sie im Börsengeschäft tätig. Nachdem wir bei den vergangenen Kämpfen wichtige Leute unseres Clans verloren haben, sind wir sehr daran interessiert, einen neuen Fachmann für unsere Finanzen zu finden. Könnten Sie sich vorstellen, für uns zu arbeiten?" Nicholas war sehr überrascht, ich sah es an seinem Gesichtsausdruck, der zwischen ungläubig und freudig hin- und herwechselte. Er nickte und sagte:
"Zurzeit bin ich noch aktiv in München an der Börse und nicht selbständig, aber ich kann mir gut vorstellen, ein eigenes Büro zu eröffnen und dann könnte ich für sie arbeiten, doch das wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen." Mein Vater antwortete:
"Das freut mich. Dann können wir morgen noch ein paar Details besprechen."
7. Die Wahrheit
Es war schon nach 22 Uhr und ich wusste, dass die Vampire, die hier im Saal zusammenstanden nur auf das Kommando des Fürsten warteten, um die Erlaubnis zur Jagd zu erhalten. Doch mein Vater saß noch immer mir gegenüber und nippte an seinem Weinglas.
Sein Blick ruhte auf mir, als er sagte:
"Liebe Lucia, du weißt es noch nicht, aber ich muss dir eine traurige Mitteilung machen: dein Bruder Orlando ist hier in den Grotten gefangen, da er deinen Aufenthaltsort an den Conte di Santiago verraten hat. Er ist verantwortlich für das, was dir dort widerfahren ist. Er
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