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Blutige Verfuehrung 6

Blutige Verfuehrung 6

Titel: Blutige Verfuehrung 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Cult
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tun, wenn ich einen Mann mitbrachte, den ich zu meinem Fürsten machen wollte. Doch vielleicht wollte mich Nicholas gar nicht mehr. Sein Verhalten war jedenfalls so ungewöhnlich, dass mir große Zweifel kamen. Er hatte mich noch nicht einmal geküsst, seit wir zusammen waren und seine Fragen galten immer nur seiner Schwester.
    Als uns ein Menu serviert wurde, war Nicholas an meiner Schulter eingeschlafen. Ich stellte das Tablett vor ihm ab und bestellte bei der Stewardess zwei Rotwein. Sie wurden in einem Pappbecher serviert. Nicholas schlug erst wieder die Augen auf, als ich mich bewegte und von meinem Wein trank, den ich dringend benötigte. Er löste den Deckel von seinem Tablett, unter dem ein Schnitzel mit Salat und Soße lagen. Der Geruch stieg mir in die Nase und augenblicklich wurde mir übel. Ich stand auf und rannte zum WC. Ich war ganz grün im Gesicht und musste mich übergeben, obwohl mein Magen leer war. Das schwächte mich so sehr, dass ich mich kaum mehr auf den Beinen halten konnte. Ich schleppte mich mühsam zu meinem Sitz zurück. Nicholas hatte den Deckel seines Menus wieder zugeklappt und sagte:
    "Eigentlich bin ich hungrig, aber ich kann keinen Bissen essen. Gut, dass mir wenigstens der Rotwein schmeckt."
    "Wir sind bald da", sagte ich und trank meinen Becher leer.
    "Wie weit ist es vom Flugplatz bis Gradara?", fragte Nicholas.
    "Nicht sehr weit, vielleicht eine halbe Stunde. Ich werde Silvio anrufen, damit er uns abholt, so bald wir gelandet sind."
    Ich spürte, wie Nicholas von mir abrückte. Er vermied jede Berührung und in mir tauchte wieder die Erinnerung auf, unter welchen Umständen er mich verlassen hatte. Ich hatte gehofft, dass die Umwandlung ihn so verändern würde, dass er mich verstehen würde und mein Leben als Vampir für ihn jetzt akzeptierbar werden könnte. Doch ich hatte mich geirrt. Er war unnahbar und jeder Versuch, ihm zu zeigen, wie sehr ich ihn liebte, ging ins Leere. Er zog seine Hand zurück, wenn ich ihn berührte und er wich meinem Blick aus und sah lieber aus dem Fenster.
    Ich fürchtete den Augenblick, wo er begreifen würde, dass er selbst jetzt ein Vampir war, der dringend Blut brauchte und es kein Zurück mehr gab. Es war ihm noch nicht bewusst, dass er jetzt unsterblich war, dass sich sein Leben von Grund auf ändern würde. Ich setzte meine ganze Hoffnung auf Mimi, die ihm so nahe stand und vielleicht mehr Einfluss auf ihn haben würde.
    Nach unserer Landung in Pesaro gingen wir ins Flughafenrestaurant, um dort auf Silvio zu warten. Mein Durst nach Blut war inzwischen so stark, dass ich mich heimlich nach einem geeigneten Opfer umsah. Doch außer dem Kellner war niemand in Sicht, und so musste ich mich weiter gedulden. In Gradara gab es ja Vorräte in meinem Kühlschrank. Ich war mit meinen Nerven ziemlich am Ende, und Nicholas' unterkühltes Benehmen war für mich so furchtbar, dass ich am liebsten losgeheult hätte. Fühlte er denn gar nichts mehr für mich? Meine ständige Übelkeit steigerte sich wieder bis zu dem Punkt, wo ich fluchtartig die Toilette aufsuchen musste. Ich hatte keine Erklärung für meine seltsamen Magenprobleme, die nun seit fast einem Monat regelmäßig dazu führten, dass ich mich übergeben musste. Den Verdacht, dass ich schwanger sein könnte, hatte ich immer wieder verworfen. Vampire werden nicht schwanger, so hatte es jedenfalls in dem dicken Buch gestanden, das mir mein Vater zum Lesen gegeben hatte. Meine Mutter hatte zwar mich auf die Welt gebracht, aber das war vor ihrer Umwandlung gewesen. Trotzdem drängte sich mir dieser Verdacht immer häufiger auf. Ich beschloss, demnächst einen Arzt zu fragen.
    Silvio betrat gerade das Lokal, als ich von der der Toilette zurückkam. Er kannte Nicholas noch nicht. Ich stellte die beiden einander vor. Nicholas verweigerte, ihm die Hand zu reichen. Silvio sah mich fragend an, doch dann wandte er sich ab und ging voraus zum Auto. Als wir eingestiegen waren, fragte ich ihn:
    "Wie geht es Mimi? Ist sie im Schloss?"
    Silvio nickte.
    "Ja", und mit einem vorsichten Blick in den Rückspiegel sagte er leise:
    "Sie hält uns ganz schön auf Trab." Dann verstummte er. Als die Lichter von Pesaro hinter uns verschwanden, war es im Auto stockdunkel. Ich lehnte mich zurück und sah gedankenverloren aus dem Auto. Wir waren schon mitten in bewaldetem Gelände, als es krachte und Silvio plötzlich eine Vollbremsung machte. Ich flog gegen die Windschutzscheibe. Ein Tier lag auf der Fahrbahn. Es war ein

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