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Blutige Verfuehrung 6

Blutige Verfuehrung 6

Titel: Blutige Verfuehrung 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Cult
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setzte mich kurz neben ihn und blickte ihn unverwandt an. Plötzlich hatte ich den Eindruck, dass seine Nasenflügel bebten. Ich beugte mein Gesicht nah über ihn, um zu fühlen, ob er atmete. Ein leichter Luftzug berührte meine Wange. Er atmete. Ich stürzte mich auf ihn und begann wie wild, seinen Brustkorb weiter zu pressen und der Widerstand, den ich zunächst gespürt hatte, wurde geringer. Sein Mund öffnete sich leicht und ich fühlte seinen Atem ausströmen. Ich rief immer wieder:
    "Nicholas, bitte wach auf, Nicholas…."
    Dann öffnete er die Augen. Zuerst nur ein wenig, dann riss er sie plötzlich weit auf und starrte mich an.
    "Nicholas, oh mein Gott, du lebst." Er sah mich noch immer regungslos an und ich hatte den Eindruck, dass er mich gar nicht wahrnahm. Sein Blick ging durch mich hindurch. Ich schüttelte ihn an den Schultern und küsste ihn. Allmählich veränderte sich sein Blick, er sah sich im Raum um und dann sah er mich an und stammelte:
    "Lucia, du…wo sind wir?"
    "Wir sind im Blockhaus", sagte ich und streichelte sein Gesicht. Endlich bahnten sich Tränen ihren Weg über mein Gesicht.
    Nicholas Gesichtsausdruck verriet noch immer Verwirrung. Er sagte:
    "Es war so warm und wir waren am See. So hell und warm. Warum liege ich hier auf dem Boden?" Er wollte aufstehen, doch sein Körper gehorchte ihm nicht. Ich nahm ihn bei den Händen und half ihm, sich aufzurichten. Dann schob ich ihm den Stuhl hin und er setzte sich, dabei sah er mich unentwegt an. Ich war so erleichterte, ihn lebend vor mir zu haben, dass ich gar nicht wusste, wo ich anfangen sollte und was ich ihm jetzt erklären musste. Doch ich begann, ihm nach und nach zu erzählen, was sich in den letzten Tagen und Stunden ereignet hatte. Nicholas hörte mir aufmerksam zu, er unterbrach mich kaum. Erst als ich ihm erklärte, dass wir eine Blutübertragen von mir zu ihm gemacht hatten, erschrak er und sank in sich zusammen.
    "Dann habe ich jetzt Vampirblut in mir.", sagte er und sah mich entsetzt an." Plötzlich schien seine Erinnerung zurückzukommen. Er sagte leise:
    "Dieser Lysander hat mich auch schon gebissen und er hat mich anscheinend hier her gebracht?" Nicholas sah mich fragend an.
    Ich nickte nur, denn ihm jetzt auch noch zu sagen, dass ihm Zähne und Fänge wachsen würden, das würde er nicht verkraften. Und was genau vorgefallen war, wusste ich nicht, er schien sich jedenfalls nicht zu erinnern. Das Blut eines Vampirbisses löst beim Opfer meistens eine Amnesie aus, doch die Erinnerung kehrt dann irgendwann zurück. Ich versuchte, das Thema zu wechseln und sagte:
    "Deine Schwester Mimi wartet in Gradara auf dich!"
    "Du hast sie also tatsächlich gefunden!", sagte Nicholas und stand auf. Er wankte mit steifen Gliedern auf mich zu und umarmte mich stumm.
     

7. Familienbande
     
     
    Als wir zusammen in München ins Flugzeug stiegen, sagte Nicholas:
    "Ich habe seit Tagen nichts Vernünftiges mehr gegessen. Hoffentlich servieren sie uns etwas." Er schien tatsächlich noch nach normalem Essen zu verlangen. Ich sah ihn überrascht an, denn ich wartete darauf, dass bei ihm der Wunsch nach Blut aufkam. Für mich wurde es inzwischen auch ziemlich schwierig, meine Lust auf Blut länger zu unterdrücken. Ich hoffte, dass es wenigstens Rotwein an Bord gab, das würde meine Lebensgeister noch eine Zeit lang aufrechterhalten. Wir flogen in den Sonnenuntergang. Wenn wir in Pesaro ankämen, wäre es bereits dunkel. Darüber war ich sehr froh.
    Nicholas war noch immer geschwächt. Er sank auf seinem Sitz zusammen und blickte abwesend aus dem Fenster. Er sprach kaum mit mir und ich spürte, dass ich ihn auch nicht berühren sollte. Das war nicht der Nicholas, den ich gekannt hatte. Seine Verwandlung hatte ihn sehr verändert. Ich überlegte krampfhaft, wie ich ihn aufmuntern könnte, doch sein Gesicht blieb starr wie eine Maske, egal was ich zu ihm sagte. Vielleicht würde es besser werden, wenn er Mimi unversehrt wiedersah. Ich wagte ihm nicht zu sagen, dass auch Mimi inzwischen ein Vampir war.
    Bei meiner Abreise aus Pesaro war sie verschwunden gewesen, doch Silvio hatte sie am Strand wieder gefunden. Sie war mit anderen Jugendlichen zusammen gesessen und hatte Marihuana geraucht. Diese Nachricht hatte ich noch im Blockhaus per SMS empfangen. Doch Nicholas hatte ich nur gesagt, dass seine Schwester in Sicherheit ist. Die näheren Umstände hätten ihn nur weiter aufgeregt. Meine Gedanken schweiften weiter nach Gradara. Was würde Alfonso

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