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Blutige Vergeltung

Blutige Vergeltung

Titel: Blutige Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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letzte Nummer ließ mir einen eisigen Schauer über den Rücken laufen.
    Gottverflucht!
    Der Wer zuckte mit den Schultern. „Ich hab ihm gesagt, dass es dir gut geht, dass du schläfst und dass wir Scurf in der Stadt haben. Hab ihm erzählt, dass du dich ganz genau an die Regeln hältst und es keinen Grund zur Sorge gibt – dass ich aber ein Auge auf dich haben würde! Er hat mich drum gebeten, sogar zwei Augen zu riskieren, weil du – und ich zitiere – die Angewohnheit hast, dich hin und wieder zu Brei schlagen zu lassen. Er nennt es deinen ganz eigenen Charme.“
    „Wie ich meine Arbeit liebe!“-, murmelte ich, legte den Pager weg und nahm mir stattdessen den Teller. Alles andere konnte warten. Denn jetzt hatte ich Hunger. „War nicht eben die Rede von Kaffee?“
    „Kommt gleich. Übrigens hab ich Saul nicht erzählt, dass jemand ein Attentat auf dich verübt hat.“ Er hob eine Schulter ein Stück, ließ sie wieder fallen – zu seinem überaus uneindeutigen Achselzucken gesellte sich eine hochgezogene Augenbraue. „Wenn er es rauskriegt, sind wir beide unten durch. Also leg dich gefälligst ins Zeug.“
    Darauf konnte ich nichts antworten – ich hatte den Mund gerade voll mit Maisgrütze. Dafür schenkte ich ihm einen bösen Blick, und Theron schnaubte, setzte seinen Teller ab und machte sich daran, Kaffee aufzusetzen.
    Verfluchte Werwesen!
    Wieder fiel mein Blick auf den Pager. Aber eins nach dem anderen!
    Ich schälte die Überreste meines Hosenbeins zur Seite und sah mir meinen Oberschenkel an. Im Muskel fehlte ein ordentliches Stück, und die Wunde war feuerrot, aber bereits von Schorf überzogen. Es sah zwar böse aus, aber das umliegende Fleisch war nicht entzündet. Es gab auch kein verräterisches blaues Netz an den Wundrändern, das einen Virusinfekt angekündigt hätte. Nur ein Bissen Fleisch fehlte, ungefähr so groß wie ein Mund, und noch war nicht absehbar, welche Form die Narbe letztlich annehmen würde. Die Wunde heilte viel langsamer als alle anderen, und auch der Schorf an meinem Kopf pochte noch immer, während ich kaute.
    Ich schob das zerfetzte Leder wieder an seinen Platz und strich es glatt. Dann stieß ich einen schweren, nur halb erleichterten Seufzer aus. Nahm einen weiteren Bissen und ignorierte den Umstand, dass er in meinem Mund zu Asche zu werden schien. Nachdem ich ein wenig Nahrung zu mir genommen hatte, rutschte wenigstens der Orangensaft besser.
    Warum sollte Perry mich ausgerechnet jetzt anrufen? Gerade jetzt, wo es jemand auf meinen Tod abgesehen hatte und Scurf in der Stadt umgingen. Das konnte kein Zufall sein.
    Noch dazu, wenn eine Höllenbrut in eine Ansammlung Scurf platzte. Eine Höllenbrut mit einer Stinktier-Frisur, die mir absolut nicht bekannt vorkam. Naja, nicht dass ich jede Höllenbrut in der Stadt kannte. Das wäre schlicht unmöglich.
    Trotzdem.
    Ich überlegte, ob ich ins Monde Nuit gehen sollte, um Perry einige Fragen zu stellen – vorzugsweise privat, unter vier Augen, mit einigen silberbefüllten Kugeln – und schauderte bei dem Gedanken. Ich biss kräftig vom Speck ab, kaute mechanisch und seufzte, als der Kaffeepott zu gluckern anfing und Theron aus der Küche kam. Sein Speck schmeckte anders als der von Saul, aber er war trotzdem kross und lecker, und er hatte etwas Käse an die Eier getan.
    „Wenn du aufgegessen hast, gibt es noch mehr“, sagte er, ließ sich auf die Couch fallen und widmete sich seiner eigenen Portion. „Willst du mir verraten, was wirklich los ist?“
    „Würde ich, wenn ich es wüsste. Wer auch immer Scurf in die Stadt einschleust, hat es wahrscheinlich genauso auf Werwesen wie auf mich abgesehen.“
    „In letzter Zeit war es unglaublich ruhig. Ich hätte mir denken können, dass sich etwas zusammenbraut.“ Er streckte die langen Beine aus und machte sich jetzt ernsthaft über sein Essen her. „Iss auf, Kismet. Wann wirst du endlich mal anfangen, die Hektik rauszunehmen und anständig zu essen?“
    „Wozu wertvolle Zeit verschwenden, in der ich Höllenbrut killen könnte?“ Ich schaufelte mir noch einen Löffel Maisgrütze in den Mund. Außerdem wartete ich darauf, dass Theron – wie immer – das letzte Wort hatte. Aber diesmal ließ er es bleiben.
    Bei allen Heiligen! Es geschehen noch Wunder.

13
     
     
    Monty war nicht in seinem Büro. Ich sprach ihm auf den AB und wählte die Nummer von Carps Handy. Während ich mir den letzten Happen gebutterten Toast in den Mund schob und mich aufs Bett fallen ließ,

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