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Blutige Vergeltung

Blutige Vergeltung

Titel: Blutige Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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einzelne Lampe. „Hab doch gewusst, dass ich dich gehört habe. Es ist fünf Uhr morgens, es gibt keine neuen Leichen, und wir führen eine Razzia nach der anderen durch. Dein Arsch rührt sich nicht von diesem Sofa! Ist das klar, Jill?“
    Ich blinzelte. Meine Lippen waren trocken und aufgeplatzt. Ich leckte darüber, bevor ich sprechen konnte. „Wie viele …“ Wie viele haben wir verloren?
    „Es gab zwei Opfer. Die Scurf hatten dich völlig belagert. Wir hatten echt einen Heidenspaß mit ihnen.“ Er nickte mir kurz zu, machte auf dem Absatz kehrt und stolzierte in die Küche. „Saul hat angerufen“, rief er mir über die Schulter zu.
    Scheiße! „Was hast du ihm erzählt?“ Es war ganz schön anstrengend, die Worte laut genug auszusprechen, mein Hals war so trocken wie Wüstenglas. Ich fühlte mich fiebrig, noch immer bekämpfte mein Körper das Virus. Aber ich war bei Bewusstsein und konnte reden – und wenn Theron mich nicht getötet hatte, schwebte ich mit Sicherheit nicht in Gefahr, Opfer der Infektion zu werden.
    Zumindest hoffte ich das.
    „Was hätte ich denn machen sollen – etwa lügen? Er hätte mir das Fell über die Ohren gezogen.“ Geschirr klapperte, und zischender Dampf stieg auf. „Es ist unser Job, uns um dich zu kümmern, Jägerin.“
    Decken glitten beiseite, als ich mich vorsichtig aufsetzte. Ich fühlte mich, als hätte man mich ausgeweidet und gevierteilt und dann wieder völlig falsch zusammengenäht. Himmel. Was zum Teufel stimmt nicht mit mir? „Ich will nicht, dass er sich Sorgen um mich macht, Theron. Ich kann gut auf mich selbst aufpassen …“
    „Du bist gebissen worden, Jill. Du wirst die Infektion überstehen, aber es war haarscharf. Wie viele Fast-Tode hast du in letzter Zeit eigentlich gehabt?“ Es sah ihm gar nicht ähnlich, mir ins Wort zu fallen. Ich hörte, wie ein Ei aufgeschlagen wurde, und das Brutzeln von Speck, ohne jeden Zweifel. „Was, verflucht noch mal, ist eigentlich los?“
    Scurf. Und Menschen, die versuchen, mich zu töten, als wäre ich ein normales menschliches Wesen statt eine Jägerin. „Ich wünschte, ich wüsste es.“ Jetzt meldete sich das schlechte Gewissen – zwei Werwesen, die vermutlich Familie hatten, waren tot, weil ich nicht schnell genug gewesen war, um diese Höllenbrut kaltzumachen, die einfach so in einen Scurf-Unterschlupf geplatzt war. Zu gerne hätte ich Theron gefragt, wer die Opfer waren, aber das wäre unhöflich gewesen. Sie reden nicht gerne von den Toten, und vor allem vermeiden sie es, ihre Namen zu nennen.
    Saul hätte ich fragen können. Was wäre wohl passiert, wenn er dabei gewesen wäre?
    Theron stieß einen leicht genervten Laut aus. „Dann fang doch einfach mal vorne an. Wie hat das Ganze angefangen?“
    Wo soll ich denn da beginnen?: „Zuerst war da dieser Trader, der ein Warenlager niedergebrannt hat. Dann ein Arkeus, den ich neulich Nacht umgebracht habe – oder letzte Nacht? Na, egal. Die Sache mit den Scurf und den Vermisstenmeldungen läuft erst seit einer Woche oder so.“ Außerdem hat Perry angerufen. Und Monty. Mein Gehirn wollte im Moment einfach nicht recht funktionieren. Was hatte eine Höllenbrut dort verloren?
    „Sonst noch was?“
    „Ein Freund hat mich darum gebeten, einem Fall nachzugehen.“ Getrocknetes Blut knisterte auf meinen Kleidern. Ich hob die Hände, auf der blassen Haut zeichneten sich deutlich die Venen ab. Das Armband an meinem rechten Handgelenk war verfärbt von Blut und einer übel riechenden Flüssigkeit.
    „Worum geht’s denn?“
    „Einige Mordfälle ohne jede Verbindung zur Schattenseite. Bisher bin ich nur auf drei Leichen gestoßen, aber keine Anhaltspunkte.“ Auf dem Kaffeetischchen lag ein kleiner Stapel aus silbernen Amuletten und rotem Faden. Wahrscheinlich hatte ich sie verloren, als die Höllenbrut mich getroffen hatte, oder sie waren in der Hitze des Gefechts abgerissen worden. Es fühlte sich tatsächlich so an, als hätte man mir einige Büschel Haare ausgerupft. Ich lasse mir so gut wie nie die Haare schneiden. Manchmal stutzt sie Saul ein wenig, aber im Moment trug ich wahrscheinlich den übelsten Punklook zur Schau. Mein Hinterkopf war auf der linken Seite empfindlich, und wenn ich das Gesicht bewegte, konnte ich dort Schorf fühlen. Der Nacken tat mir weh, es war ein gemeiner dumpfer Schmerz.
    Verflucht noch mal! Der Drecksack hat so fest zugeschlagen, dass ich Haare gelassen habe! Das war auch noch nicht da gewesen. Beinahe wünschte ich mir, ich

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