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Blutige Vergeltung

Blutige Vergeltung

Titel: Blutige Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Sei vorsichtig. Und bei allen guten Göttern, erzähl bloß niemandem, dass ich noch am Leben bin.“
    „Das wird schwierig. Was, wenn in der East Side noch mehr Leute verschwinden?“
    Das ist sogar viel wahrscheinlicher, als du dir vorstellen kannst. Ich wünschte, wir könnten sicher sein, dass wir alle Scurf erwischt haben. „Keine Bange, ich mache meinen Job. Pass auf dich auf und halte dich von Schwierigkeiten fern!“ Das Auto rollte auf das Stoppschild zu und hielt an, ich hechtete zur Tür hinaus und war verschwunden, noch bevor Monty mich verfluchen konnte. Vom Dach eines günstig gelegenen Wohnhauses aus sah ich zu, wie Montys Rücklichter davonfuhren, und hoffte inständig, dass er keine Dummheiten machen würde.
    Theron wartete im dunklen Eingang einer Bäckerei, wo er den kleinen Wer-Tarnzauber vollführte. Könnte mein blaues Auge nicht hinter die Oberfläche der Welt sehen, hätte ich mich auf meinen bloßen Instinkt verlassen und tatsächlich nach ihm suchen müssen. Was wiederum an meinen Nerven gezerrt hätte. Außerdem hätte ich dann schon längst meine Pistole gezückt.
    Therons Augen waren in dem Zwielicht wie ein Feuer aus Bernstein, den Straßenlampen ähnlich und doch ganz anders. „Ist er sauber?“
    „Einwandfrei.“ Und falls er es doch nicht ist, habe ich ihm nichts verraten, außer, dass ich noch am Leben bin. Wenn sich das allerdings rumspricht, dann weiß ich, wer es in die Welt gesetzt hat. „Er hatte nur eine Vermutung, dass es damals nicht mit rechten Dingen zuging. Soll ja immer noch so was wie Intuition geben.“
    Der Wer zuckte mit den Schultern. Mein Rücken kribbelte -andere Werwesen waren noch immer unterwegs und durchkämmten die Stadt, aber bisher hatten sie keinen weiteren Hinweis auf Scurf gefunden.
    Noch nicht.
    Und ich hatte einen ganzen Tag verschwendet.
    Das hätte wohl aus jedem einen Zyniker gemacht.
    „Und jetzt?“, fragte er ungeduldig.
    „Du schaust bei Galina vorbei und besorgst mir Munition, dann kannst du zurück ins Barrio und deine Gangfreunde ausquetschen. Ich will wissen, woher das Gerücht kommt, dass ein Polizist mich tot sehen will. Ich werde in der Zwischenzeit heimfahren und mich umziehen.“
    Natürlich musste er eine Diskussion vom Zaun brechen -wie vorhersehbar. „Als würde ich dich aus den Augen lassen!“
    Hey, das steht nicht zur Debatte! Ich brauche ein paar Minuten für mich, um nachzudenken. „Jeder hält mich für tot, Theron. Es gibt nicht viele Cops, die wissen, wie viel ich wirklich einstecken kann – oder wie man mich umbringen kann. Im Moment wird also keiner nach mir suchen. Und außerdem – je länger du damit wartest, deine Kumpels im Barrio zu befragen, desto mehr Zeit haben sie, um vielleicht etwas zu ‚vergessen’.“ Soul an deiner Stelle hätte meine Anweisung nie infrage gestellt. Gottverflucht! Er hätte einfach nur gemacht, was ich ihm sage. Ich ließ die Schultern kreisen, eine Bewegung, die ich mir angewöhnt hatte, um meine Muskeln zu entspannen.
    „Das gefällt mir nicht. Ich hab Saul versprochen, auf dich aufzupassen.“
    „Ich gehe nur nach Hause, Theron. Ich verspreche dir, dass ich nicht mit Fremden spreche und immer brav nach links und rechts gucke, bevor ich über die Straße gehe.“ Damit trat ich aus dem Hauseingang, und Rauchgeruch kroch mir in die Nase. Es kam von meinem Mantel – der Gestank von brennendem Plastik, kochendem Leder und Benzin.
    Wie eklig. Das bekomme ich nie wieder raus.
    Der Wer zuckte die Schultern. „Das will ich dir auch geraten haben“, brummelte er grimmig, bevor er sich ebenfalls aus den Schatten schälte und ein paar Schritte in die entgegengesetzte Richtung ging. Dann nahm er sich zusammen und verschwamm vor meinen Augen, als er mit der übertrieben geschmeidigen Eleganz einer Katze davonrannte.
    Ich unterdrückte den Drang, das letzte Wort haben zu müssen. Bis nach Hause würde ich eine halbe Stunde brauchen – länger, wenn ich nicht gleich ein Taxi bekam. Warum also nicht selbst ein bisschen übernatürliche Geschwindigkeit benutzen?
    Was ich nicht ausgesprochen hatte, hing noch immer drückend im Raum. Jäger sind auf die Polizei angewiesen, die Cops sind unsere Augen und Ohren. Wir sorgen, genaugenommen, auch nur für die Einhaltung von Recht und Ordnung. Und, wie Carp ganz richtig gesagt hatte, wir mussten uns nicht mit den üblichen Einschränkungen herumärgern, mit denen es normale Polizisten zu tun hatten. Kein Jäger ist je verklagt worden.
    Wenn man

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