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Blutige Vergeltung

Blutige Vergeltung

Titel: Blutige Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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und dieser Gedanke, meine Freunde, ließ jedem Jäger den Angstschweiß ausbrechen.
    Wenn es um Höllenbrut geht, hat Geschlecht absolut nichts zu bedeuten, aber alles in allem schlage ich mich lieber mit einem Kerl rum. Weibliche Dämonen wirken einfach grausamer.
    Ich hustete so heftig, dass ich wieder würgen musste. Der Mief war überwältigend. Der ganze Tag war erfüllt von den verschiedensten und herrlichsten Gestank-Arten gewesen, so viel war sicher. Jeden Augenblick konnte Theron zurückkommen, und er würde diesen Saustall hier vorfinden. Wenn es irgendetwas gibt, das ich noch mehr verabscheue als kochen, dann ist es, die Überreste einer Höllenbrut von meinem eigenen Fußboden zu kratzen.
    Ich gab der Haustür einen leichten Stoß mit den Zehen und schob sie zu. Hoffentlich sah man meine Silhouette nicht in dem goldenen Rechteck, das von der Deckenlampe strahlte. Ich sperrte ab und stand eine Weile einfach nur da. Kleine Schauder schossen mir bis in die Knochen, als mein Körper von dem plötzlichen Adrenalinkick wieder runterkam. Kurz darauf zitterte ich so sehr, dass mein Mantel knarzte – ein inneres Erdbeben, und ich hatte nichts, um es aufzuhalten.
    Jill, du kannst nicht mehr klar denken! Du hättest mit ihm fertigwerden und mehr Informationen aus ihm rauskitzeln können. Du knickst unter dem Druck langsam, aber sicher ein – und wer würde das nicht? Du brauchst dringend ein bisschen Schlaf.
    Klar. Super Idee. Doch wie alle großartigen Ideen hatte auch diese einen Haken. Ich konnte mir keinen Schlaf leisten.
    Nicht, wenn einer der mächtigsten Dämonen der Stadt -noch dazu eine Höllenbrut, die allen Grund hatte, sauer auf mich zu sein – dämonische Attentäter aussandte, um mich in meinen eigenen vier Wänden zu killen. Allerdings konnte ich mir nicht erklären, warum sie so einen Idioten beauftragen sollte, der offensichtlich keine Ahnung von Jägern hatte.
    Einer, der zögerte, bevor er mich angriff …
    Es ergab einfach keinen Sinn.
    Mit zitternden Händen sammelte ich meine verstreuten Waffen wieder ein und schlurfte über den breiten Dielenboden rüber zur Küche. Ein plötzliches Schrillen versetzte mir beinahe einen Herzinfarkt, mit beiden Händen zog ich die Pistolen und richtete sie auf den Ursprung des Lärms – also auf mein Schlafzimmer.
    Das Telefon klingelte. Ich steckte die Knarren zurück und bemühte mich, mich nicht wie der größte Trottel auf Erden zu fühlen.
    Ein Unglück kommt selten allein. Schwarzer Humor versteckte sich in meinen Worten. Ich schaffte es bis in die Küche und ließ das Telefon einfach weiterklingeln, auch wenn das Geräusch an meinen Nerven zerrte. Quietschend öffnete ich eine der Schranktüren und holte eine Flasche Jim Beam heraus, so behutsam, als wäre es ein Fabergeei. Himmel. Guter Gott!
    Bei solchen Gelegenheiten hilft Trinken mehr, als ihr euch vorstellen könnt.
    Das Schrillen hörte auf. Der Anrufbeantworter schaltete sich ein. Nach den üblichen Augenblicken Stille war ein Einatmen zu hören, dann verzerrtes Rauschen, als er zu sprechen anfing.
    „Kiss.“ Carp klang fertig. „Verflucht, Kismet, geht an dein beschissenes Telefon! Wenn du da bist, dann nimm gefälligst ab!“
    Sorry, Süßer. Geht jetzt nicht. Ich schraubte die Flasche auf und gönnte mir einen kräftigen Schluck. Es brannte in meiner Kehle, aber die Hitze half mir, mich zu beruhigen. Mein Stoffwechsel verbrennt Alkohol in null Komma nichts, aber trotzdem ist es … tröstlich.
    „Allmählich wird die ganze Angelegenheit verflucht lächerlich“, fuhr er fort und überschlug sich fast beim Sprechen. „Herrgott. Ich bin auf eine Spur gestoßen. Wenn du da bist, also wenn du die Nachricht hier abhörst, dann komm zu diesem Club in der Innenstadt, Ecke First und Alohambra. Der Schuppen nennt sich Kat Klub. Ich hab von jemandem gehört, der angeblich was weiß – sie arbeitet hier. Eine Bedienung namens Irene. Ich gehe jetzt rein.“
    Mein Herz tat sein Bestes, um mich zu erwürgen, indem es anscheinend meinen Hals hinaufklettern wollte. Ich stellte die Flasche lautstark auf die Arbeitsplatte, sodass der bernsteinfarbene Inhalt hin und her schwappte, und rannte ins Schlafzimmer.
    „Carp!“, brüllte ich, vergebens. „Verfluchte Scheiße!“ Als hätte er mich hören können! Er hatte aufgelegt, noch bevor ich das Telefon aus seiner Ladestation gerissen hatte.
    „Scheiße!“, schrie ich und hätte das beschissene Ding um ein Haar quer durchs ganze Zimmer geschleudert.

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