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Blutige Vergeltung

Blutige Vergeltung

Titel: Blutige Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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sich auf die eigenen Leute nicht mehr verlassen kann, was bedeutet das dann für einen selbst?
    Man war am Arsch – das traf es wohl am besten. Und bevor ich nicht mehr darüber wusste, wer mir an den Kragen wollte, konnte ich nicht mal auf meinen Pager reagieren. Wenn also nun jemand vermisst gemeldet wurde oder ein neuer Fall reinkam …
    Also besser, du erledigst das hier schnell, Jill. Leg dir einen Plan zurecht, wie du es am besten angehen willst.

17
     
     
    Ich hasse Gäste. Vor allem, wenn ich sie nicht eingeladen habe.
    Und ganz entschieden uneingeladene Gäste, die nicht einmal warten, bis ich die Tür ganz geöffnet habe, bevor sie versuchen, mich umzubringen.
    Kleiner Tipp: Wenn ihr darauf aus seid, eine Jägerin in einen Hinterhalt zu locken, dann macht es nicht in ihrem eigenen Haus. Jeder Ort, an dem ein Jäger sich schlafen legt, ist mit großer Wahrscheinlichkeit gut gesichert. Und wenn ihr relativ wenig Probleme habt, einzubrechen, dann solltet ihr euch ernsthaft fragen, wie schwer es wird, wieder rauszukommen. Wenn man sich als Jäger einen Schlafplatz wählt, dann nicht, ohne jeden noch so kleinen Winkel und jede Nische wie die eigene Westentasche zu kennen – was auch beinhaltet, dass er oder sie es merkt, wenn eine nachlässige Höllenbrut durch ein Fenster eingestiegen ist und schwer atmend hinter der Eingangstür hockt.
    Ich war also vorbereitet, als ich eintrat, und ließ mich sofort in die Hocke sinken. Der aschblonde Dämon, der auf mich zusprang, flog über mich hinweg und handelte sich selbst einen ordentlichen Schlag gegen den Türpfosten ein. Holz splitterte, und ich sprang mit dem Messer in der Hand hoch. Das Silber, mit dem die Klinge ummantelt war, zischte und spuckte blaue Funken, als es ins Fleisch der Höllenbrut schnitt.
    Mit dieser typisch gruselig-schnellen Gewandtheit wirbelte der Dämon mitten in der Luft herum. Die Art, wie sie sich bewegen, ist besonders gewöhnungsbedürftig – menschliche Gelenke und Muskeln würden das nie im Leben aushalten. Ich machte eine volle Hundertachtziggraddrehung, die Sohlen meiner Stiefel kratzten über den Boden hinter der Haustür, und dann landete ich flach auf dem Rücken im Flur.
    Komm zu Mama, du dummes Arschloch! Die blutende Höllenbrut sollte mich nicht enttäuschen. Sie verzog das Gesicht zu einer hasserfüllten Grimasse und stürzte sich mit ausgefahrenen Krallen auf mich. Vielleicht dachte der Höllenbubi, dass ich wehrlos war, weil ich auf dem Boden lag.
    Hey, ich verbringe mein halbes Leben hier unten. Judo ist kein Hobby, es kann dir das Leben retten. Wenn man eine Höllenbrut, oder auch einen Besetzer, erst mal auf dem Boden hat, bringt ihnen ihre Schnelligkeit nämlich nichts mehr. Auch ihr Vorteil an Kraft wird in etwa halbiert, wenn man was von Hebelwirkung versteht. Aber ich hatte gar nicht vor, mich mit diesem Trottel zu balgen.
    Nein, ich schoss viermal auf ihn und durchbrach damit die äußere Hülle der Dämonenhaut. Dann rammte ich ihm den Stiefel in die Wunde im Bauch und lenkte seinen Sprung um einige entscheidende Grad ab, sodass er über mich hinwegsegelte und kreischend wie eine Banshee auf die harten Dielen krachte.
    In null Komma nichts war ich wieder auf den Beinen, ließ das Messer klimpernd zu Boden fallen, kickte es weg, damit der Dämon nicht herankam, und griff nach meiner Peitsche. Eine flinke Handbewegung, ein bloßes Zucken mit dem Gelenk -und das geflochtene Leder knallte durch die Luft, die winzigen scharfen Silberflechets am Ende der Peitsche durchbrachen die Schallmauer und versengten Dämonenfleisch.
    Aus keinem anderen Grund benutzen Jäger Peitschen.
    Nur so haben wir die nötige Reichweite. Und schon drückte ich erneut den Abzug der Pistole, feuerte weitere zweimal, und der Widerhall donnerte und schallte durch mein sonst so schweigsames Lagerhaus. Ich stand nur einen halben Zentimeter neben der rechten Schulter des Dämons, aber mein erster Schuss erwischte ihn genau im Kugelgelenk der linken. Das nahm meinem ungebetenen Besuch einigen Wind aus den Segeln – aber nicht den ganzen.
    Wieder sauste die Peitsche durch die Luft, wie eine mit Rasiermessern besetzte Schlangenzunge. Sie riss eine Wunde in das Gesicht der Höllenbrut, und spätestens jetzt war uns beiden klar, dass ich ihn lebend wollte.
    Ich wollte Antworten.
    Er wehrte sich noch immer, aber als ich ihm den rechten Arm an gleich drei verschiedenen Stellen brach, ihn zu Boden rang und die silberbeschlagene Schneide eines anderen

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