Blutige Vergeltung

Titel: Blutige Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow

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kleinen und feuchten Küssen. Ich stieß ein leises Stöhnen aus, jeder Muskel verkrampfte sich, als das Chaos an Eindrücken durch meine Nervenenden rollte, die ohnehin vor Sorge und Stress zum Zerreißen gespannt waren.
    Es ist mächtiger geworden, oder? Oh Gott.
    Die kalte Maschine in meinem Kopf, die Hochrechnungen anstellte, erwiderte, dass das nur gut sein konnte, falls es tatsächlich zutraf. Es würde mir einen Vorteil verschaffen, den ich bitter nötig hatte. Über die Kosten würde ich mir später Gedanken machen. So ging das schon mein ganzes Leben – ich verpfändete mich Stück für Stück selbst. Was wohl der gefährlichste Weg war, den man einschlagen konnte.
    Naja, ich war noch nie für halbe Sachen. Mach es kurz und schmerzlos, Jill.
    Das Dach vibrierte leicht, und die Welt um mich herum zog sich zusammen. Ich schöpfte Sphärenenergie aus der Narbe, die ächzend an meinem Handgelenk pochte. Die Kraft war zu groß, mehr als ich kontrollieren konnte, das Mal gehorchte mir nicht. Ein Stück meines eigenen Fleisches wurde zum Verräter! Meine Aura funkelte im Äther wie ein Seeigel aus Licht.
    Ich sprang vom Dach, beugte die Gesetze der Physik, und im nächsten Moment fing der Asphalt unter der plötzlichen Krafteinwirkung an zu qualmen. Wie ein tonnenschwerer Betonklotz krachte ich auf die Straße und ließ dabei etwas von der Sphärenenergie ab, die in mir brodelte. Auf dem Asphalt blieb ein sternförmiger Abdruck zurück, der in Rissen die Straße durchzog und durch den Nachtverkehr hindurch auf das Eingangstor zulief. Es war eine massige, eisenbeschlagene Eichenmonstrosität, die von zwei Rausschmeißern bewacht wurde. Beide hatten das Aussehen von Gorillas und verbargen ihre träge schimmernden Augen hinter extrem dunklen Sonnenbrillen. Und beide waren umgeben von einer ehemals menschlichen Aura, die nun vom Einfluss der Hölle verschmutzt war.
    Eine Bedienung namens Irene. Aber zuallererst holen wir Carper und rücken ein paar Dinge zurecht.
    Stellte sich nur die Frage, ob ich die Türsteher erschießen sollte oder nicht. Aber ich war eh schon zu schnell, rammte die Tür mit massiver Gewalt, die spitzen Stacheln meiner Aura glühten schon und wurden sichtbar, während jedes Stück Silber, das ich am Leib trug, anfing, blaue Funken zu spucken. Das Eichenholz splitterte, das Eisen gab nach, und meine Stiefel fanden ihr Ziel – ich sprang auf die Tür wie auf ein Surfbrett, ging leicht in die Knie und spürte, wie sie drinnen aufs Parkett knallte. Schon war ich wieder aufgesprungen, strotzte vor Energie und Blutgier, während mein Mantel wie eine Fahne im Wind hinter mir herflatterte.
    Das Restaurant lag am Ende eines kurzen Flurs, hinter schalldichten Flügeltüren. Eine dürre Garderobenfrau mit der brackigen Aura eines Traders fletschte die Zähne, versteckte sich aber im Schummerlicht ihrer Kabine. Drei weitere Rausschmeißer zingelten mich ein, zwei erschoss ich, dem dritten zog ich die Pistole über den Schädel, dann stürzte ich den Gang hinunter. Die Flügeltüren stieß ich so heftig auf, dass beide an der Wand zerschellten, und plötzlich fand ich mich in einer Oase aus seidenen Palmen, künstlichen Hängepflanzen und dem leisen Murmeln eines Brunnens wieder, der aus gesponnenem Glas und elegant gearbeitetem Metall bestand.
    Glasaugen betrachteten mich, spiegelten sich im sanften Licht. Inmitten des grünen Dschungels waren wenigstens hundert ausgestopfte Katzen versteckt, vielleicht sogar mehr. Ihr Fell war gebürstet und glänzend, und alle zeigten sie ihre Zähne. Von kleinen dreifarbigen Hauskatzen bis hin zu ausgestopften Panthern und sogar vier oder fünf (ich schauderte, als ich sie sah) Pumas war alles vertreten und kunstvoll auf den Ästen arrangiert, deren Rinde zu rau und glänzend war, um echt zu sein.
    Außerdem war der Raum vollgestopft mit Höllenbrut und Tradern. Um eine breite gläserne Tanzfläche standen leinenbedeckte Tische in kleinen Nischen, die von künstlichen Palmen abgeschirmt wurden. Im Moment reckte und verdrehte sich auf der Glasfläche eine Gruppe von Schlangenmenschen in glitzernden Kostümen – drei flachbrüstige Mädchen und zwei Jungs, die wie Striche in der Landschaft aussahen, groß und mit hochgereckten Armen. Alle hatten sie leere, glasige Augen und schlaffe Münder, während sie sich umeinander bogen. Sie hielten nicht einmal inne, als ich den Maitre d’ erschoss.
    Die geraunten Gespräche verstummten. Der Oberkellner brach zusammen, sein halber