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Blutige Vergeltung

Blutige Vergeltung

Titel: Blutige Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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wieder zu ziehen, mich umzudrehen und diese mörderische Höllenbrut von einem Parasiten aus dem Weg zu räumen.
    Für den Bruchteil einer Sekunde sah Leon mir direkt in die Augen. Es war ein absolut professioneller Blick, der meine nächsten Schritte abwog. Ich klang zwar cool und gelassen, aber in meiner Wange zuckte ein Nerv, als pikte mir eine Nadel ins Fleisch. Außerdem tauschten wir in diesem Blick die wichtigsten Informationen aus, ebenso klar und deutlich wie laut ausgesprochen: Willst du ihnen den Krieg erklären, Darling?
    Seine Unterstützung hätte ich. Aber Leon wusste so gut wie ich, dass das ein unverzeihlicher Fehler wäre. Diese Dämonen und Trader waren inzwischen vorgewarnt, und sie hatten ausreichend Zeit gehabt, sich zu überlegen, wie sie uns zwei auseinandernehmen konnten. Jetzt konnte Shen so viel drohen, wie sie wollte, und würde zumindest zu einem Teil das Gesicht wahren. Aber wenn wir Shen umbrachten, käme es nicht zu einer Massenschlägerei, in der wir die Dämonen und Trader zwischen uns beiden aufteilen und einzeln zerpflücken konnten. Nein, wir hatten Shen An Dua bereits beleidigt; wenn wir sie jetzt umnieteten, müsste uns jeder töten, der ihren Platz einnehmen wollte, um zu beweisen, dass er es auch wert war.
    Ganz recht, Jill, du hast die Sache gehörig in den Sand gesetzt. Kühle Nachtluft wehte durch den Flur herein und berührte Leons Haar. Er trat zurück und gab mir mit seinem Gewehr Feuerschutz, während ich mich aus einer Affäre zog, die von Anfang an eine dumme Idee gewesen war.
    Wir liefen den Gang hinunter und an den zusammengesunkenen Leichen der Rausschmeißer vorbei. Von dem Garderobenmädchen fehlte jede Spur. In der Ferne heulten Sirenen, und plötzlich überkam mich ein völlig unbekanntes Gefühl.
    Dieses Geräusch löste bei mir normalerweise Erleichterung aus, ich verband es mit etwas Positivem, als wäre die Kavallerie im Anmarsch. Diesmal fühlte ich mich wie ein gemeiner Verbrecher – als wären die Sirenen Bluthunde und ich der Fuchs.
    Die Menge vor dem Eingang war verschwunden. Die meisten waren bestimmt Trader und Höllenbrut gewesen, die nun ihrer guten Fee dankten, dass sie nicht reingekommen waren.
    „Verfluchte Scheiße!“ Ich unterdrückte das Bedürfnis, irgendetwas treten zu wollen.
    Die bluthaarige Traderfrau war fort.
    Mit Carp.

19
     
     
    Leon fuhr, ausgerechnet, einen eine halbe Tonne schweren, riesigen blauen Chevy. Das Innere roch nach Schmierfett und ruckelte hin und her, als der Motor anfing zu arbeiten.
    „Das Teil muss mal überholt werden“, teilte ich ihm mit. „Was zum Teufel machst du hier? – Nicht, dass ich nicht froh wäre, dich zu sehen.“
    „Wo, bei allen Heiligen, ist dein Auto, Kleines? – Und ich bin hier, weil du angerufen hast und weil jemand in meinem Zuständigkeitsbereich Scurf eingefangen hat. An sich war mir das egal, wir haben davon eh mehr als genug. Aber wenn jemand sie fängt, um sie zu behalten, dann führt er garantiert was im Schilde, was mir nicht gefällt. Ich bin der Spur bis über die Stadtgrenze gefolgt. Wir haben es hier mit einem Problem der Güteklasse eins zu tun.“
    „Mein Wagen ist explodiert. – Was soll das heißen, jemand fängt Scurf ein?“
    Ich klammerte mich an den Gurt und dachte nur Oh Scheiße!, während Leon um eine Kurve bretterte und die Gangschaltung malträtierte, als wollte er sie erwürgen. Bierdosen rollten um meine Knöchel herum, und eine kleine Truhe aus Metall, die voller Munition und allem möglichen Krimskrams war, rutschte klappernd unter dem Sitz hervor und rammte meine Stiefel.
    Dann tat Leon etwas, das mir gar nicht gefiel. Er schloss die Augen.
    Oh Fuck!
    Ich bin damals von der Hölle mit einem Geschenk – oder einem Fluch – zurückgekehrt, ganz wie man es sehen will. Mein blaues Auge kann zwischen und hinter die Oberfläche der Welt sehen. Diese Fähigkeit, ins Dazwischen zu blicken, unterscheidet mich von anderen Jägern – das und meine Vereinbarung mit Perry. Die meisten von uns kommen mit ein paar interessanten neuen Instinkten aus der Hölle zurück, mit ein bisschen Zauberkraft und der Fähigkeit, die Masken der Höllenbrütler zu durchschauen, die sie so gerne tragen.
    Doch einige von uns bringen noch andere Begabungen mit.
    Leon kam als Fährtenleser wieder. Was es auch sein mag, Leon spürt es auf. Alles, was dazu nötig ist, sagt er, ist die richtige Geisteshaltung.
    Und ein ordentlicher Vorrat an Pabst-Blue-Ribbon-Bier, um seine Sinne die

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