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Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Rhodes
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als ich durch die Tür des Krankenhauses trat. Eine Gruppe neuer Praktikanten wurde dort herumgeführt, und automatisch bedauerte ich sie. Sie begannen ihre Ausbildung während der schlimmsten Hitzewelle der vergangenen fünfzig Jahre, mit Sechzehn-Stunden-Tagen, pausenloser Angst vor falschen Diagnosen und vor allem mit Assistenzärzten, die sie nach Kräften schikanieren würden. Ihnen stand ein grauenhaftes Jahr bevor.
    Ich zwang mich, den Lift zu rufen. Obwohl ich ihn jeden Tag benutzte, wogte in dem engen Kasten weiterhin die alte Panik in mir auf, und ich joggte immer noch erheblich lieber durch das Treppenhaus bis in den zwölften Stock hinauf.
    Als ich den Knopf drückte, berührte jemand meine Schulter, ich drehte mich um und bemerkte einen jungen Mann, der auf mich herabsah. Er stand mir viel zu nahe, hatte ein gerötetes Gesicht und kurzrasiertes Haar. Ich öffnete den Mund, um ihn zu grüßen, aber leider fiel mir sein Name nicht sofort ein.
    »Sie wissen nicht mal, wer ich bin.« Sein Atem roch nach Zigaretten und dem Bier, das er am Vorabend getrunken hatte. »Ich bin für Sie einfach eine Nummer, stimmt’s?«
    »Natürlich weiß ich, wer Sie sind, Darren.« Seine Bewährungshelferin hatte ihn zum Antiaggressionstraining zu mir geschickt, und ganz allmählich hatte er sich in die Gruppe eingefügt und nahm inzwischen sogar aktiv an Gesprächen teil.
    »Sie haben den Kurs einfach abgesagt.« Direkt vor meiner Nase klatschte Darren in die Hände, als klappe er den Deckel eines Buches zu. »Mir hat noch nicht mal irgendwer Bescheid gesagt.«
    »Tut mir leid, Sie hätten einen Brief bekommen sollen.«
    »Wer braucht schon einen Brief? Vor allem, wenn er nicht mal eine verdammte Anschrift hat?«
    Seine Stirn war schweißbedeckt, und er starrte mich so böse an, als wäre ich für alles Schlechte, was ihm jemals widerfahren war, verantwortlich. Und dann machte ich einen Fehler. In der Hoffnung, dass er sich etwas beruhigen würde, trat ich einen Schritt zurück.
    »Ja genau«, fuhr er mich an. »Lass mich einfach stehen, du arrogantes Miststück.«
    Dann ging alles wie in Zeitlupe. Er holte aus und ließ die Faust in Richtung meiner Nase fliegen, doch ich wandte mich so eilig ab, dass der Schlag nur meine Schulter traf. Dann landete die Faust auf meinem Brustkorb, und noch während ich zu Boden ging, packten zwei der Praktikanten seine Arme und zogen ihn einen Schritt zurück. Doch sein Kampfgeist war bereits erloschen. Er war schreckensbleich und wirkte wie ein Kind, das darauf wartete, dass ihn die Strafe für ein Fehlverhalten traf.
    »Rufen Sie die Polizei«, rief einer der Praktikanten der Rezeptionistin zu.
    »Das ist nicht erforderlich. Es war nur ein Missverständnis, richtig, Darren?«, fragte ich und rappelte mich mühsam wieder auf.
    »Was habe ich getan? Was habe ich getan?« Er wiederholte diesen Satz, als wäre er sein neues Mantra, und kniff unglücklich die Augen zu.
    »Sie können ihn loslassen«, erklärte ich den Praktikanten. »Denn Sie werden sich jetzt benehmen, stimmt’s, Darren?«
    Als er elend nickte, drückte ich ihn sanft auf einen harten Plastikstuhl neben der Tür. Die Dame am Empfang blätterte in einer Zeitschrift. Angriffe auf Angestellte kamen offenbar so häufig vor, dass sie nicht mal mit der Wimper zuckte, wenn es wieder einmal so weit war. Darren stützte seine Ellbogen auf den Knien ab und starrte auf den Boden.
    »Ich bin bisher noch nie auf Frauen losgegangen.« Er fuhr sich mit dem Ärmel durchs Gesicht. »Sie hätten mich verhaften lassen sollen.«
    »Das würde auch nichts nützen, oder? Aber Sie müssen damit aufhören. So etwas darf nicht noch mal passieren.«
    Seine Tränen tropften auf den Fliesenboden, und ich berührte ihn zwischen den Schulterblättern, während ich weitersprach.
    »Schon gut, ich weiß, Sie haben es nicht so gemeint.«
    »Es hat alles keinen Sinn mehr«, stieß Darren mit rauer Flüsterstimme aus.
    Mein Brustkorb pochte noch, aber ich verspürte keine Panik. Denn verglichen mit zahlreichen anderen Ereignissen in meinem Leben, waren diese Schläge nicht der Rede wert.
    »Wir werden Ihnen helfen«, sagte ich. »Wir werden dafür sorgen, dass es besser wird.«
    Er schüttelte vehement den Kopf. »Sie haben mich gefeuert. Und ich kriege sicher nie mehr einen anderen Job.«
    »Was haben Sie denn gearbeitet?«
    »Ich habe geputzt, in einer Bank. Ich hatte Riesenglück, dass sie mich dort genommen haben. Ex-Knackis gibt schließlich niemand einen

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