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BLUTIGER FANG (German Edition)

BLUTIGER FANG (German Edition)

Titel: BLUTIGER FANG (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Pflock
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Er bemerkte, wie seine Hände zu zittern anfingen. Auch seinen Unterkiefer konnte er kaum ruhig halten. Er versuchte, ein Zähneklappern zu verhindern, indem er seine Zunge etwas vorschob. Er begann plötzlich, fürchterlich zu frieren.
    Joel schob seinen Kopf ganz langsam an der Seite der Waschmaschine nach vorn und fixierte den Pascha am Ende des verblendeten Treppengeländers. Er war schon außerhalb des Regalgangs. Joel vermeinte zu sehen, dass er zum Restaurant hinüberblickte.
    Das war seine Chance! Die Aufmerksamkeit der Großkatze würde nicht ewig dorthin gebannt bleiben.
    Er legte den Rückwärtsgang des Wagens ein und gab Gas.
    Als Joel den Wagen in der Nähe des Eingangs vermutete, stoppte er ihn ab.
    Jetzt sah er den Löwen zum ersten Mal in Gänze und nicht nur Teile des Schattens. Die schweren Pranken des Paschas glitten lautlos über die freie Fläche, die am Ende der Spielwarenabteilung anhob und sich bis zum Restaurant erstreckte.
    Dann blieb er stehen.
    Joel konnte das imposante Tier halbwegs erkennen, das in einer Entfernung von ungefähr zwanzig Metern vor ihm verharrte. Trotz der Entfernung sah er die gewaltigen Ausmaße. Eine innere Hitze durchfuhr Joel, obwohl er äußerlich fror. Denn ihm wurde gerade klar: Der Löwe würde den Abstand zwischen ihm und sich mit wenigen Sätzen innerhalb von ein paar Sekunden hinter sich bringen.
    Doch der Pascha stand immer noch da, zögerte, witterte und hielt sein Augenmerk auf den Eingang gerichtet.
    Na, komm schon, geh rein! Joel nickte unbewusst in Richtung des Eingangs, als wolle er dem Löwen den Weg weisen.
    Sein Zeigefinger bog sich langsam um den Abzug der Fernbedienung und er gab Gas.
    Der Wagen fuhr noch ein Stück zurück.
    Joel konnte das helle Surren des Motors deutlich hören.
    Dann blickte er zum Pascha, der zwischenzeitlich noch ein paar Schritte nach vorn gemacht hatte und dem Eingang näher gekommen war.
    Joel sah den Löwen jetzt von der Seite.
    Dann legte er den Vorwärtsgang ein und drückte richtig ab.
    Hell aufbrausend fuhr das kleine Vehikel in das nachtschwarze Restaurant hinein. Jetzt hatte Joel die Neugier des Löwen endgültig geweckt. Er sah, wie der sich in Bewegung setzte und im Laufschritt in das Restaurant schaukelte.
    Gut, gut, gut, dachte Joel. So weit war er also. Der Löwe war im Restaurant!
    Jetzt erst bemerkte er allerdings, dass er bei seinen Erwägungen eine Tatsache vergessen hatte. Denn er konnte nicht sehen, ob der Wagen schon draußen auf der Terrasse war. Und dasselbe galt für den Löwen, der in der gähnenden Dunkelheit des Restaurants verschwunden war. Als er vorhin die Luftlinie Richtung Terrasse überprüft hatte, war es im Restaurant ja taghell gewesen. Doch jetzt war es stockduster und aus dieser Position konnte er nicht so weit hineinsehen, um mit Gewissheit feststellen zu können, dass der Löwe draußen war. So gab es also einen Risikofaktor mehr.
    Joel senkte seinen Kopf.
    Es half nichts.
    Er musste das Risiko eingehen, auf das Restaurant zuzuschleichen. Er betätigte noch einmal das Gas und hörte das Surren des Motors, das immer leiser wurde und schließlich verstummte.
    Ob er nun draußen war oder nicht, konnte er kaum erahnen.
    Langsam erhob sich Joel.
    Auf welcher Seite sollte er hinüberschleichen? Auf derjenigen, wo er bereits war, oder drüben, auf der anderen Seite der Rolltreppen, wo auch das Büro des Chefs war und vor allem die Schränke standen, deren einer ihm vorhin das Leben gerettet hatte und gerade Bronco Schutz und Sicherheit bot.
    Er entschied sich für die andere Seite, drüben bei den Schränken, wenn er hierzu auch ein gutes Stück über die freie Fläche würde hetzen müssen. Das schien ihm ratsamer zu sein. Denn auf seiner Seite hätte er sich an der Wand entlang zum Eingang schleichen müssen, was zwei Nachteile mit sich brachte: Erstens wäre er so fast die ganze Strecke über für den Löwen sichtbar gewesen und zweitens gab es dort keine Möglichkeit zu entkommen, wenn er angegriffen würde. Außerdem konnte er auf der anderen Seite nach der Pistole suchen, um sie für den Fall der Fälle doch bei sich zu haben. Sie war ihm ja bei der Flucht aus der Tasche gefallen und lag irgendwo zwischen den Regalen der Spielwaren. Joel entschloss sich, sie zu suchen.
    Er sah noch einmal hinüber und schluckte trocken. Weil er Angst hatte, die Gummisohlen seiner Turnschuhe könnten noch zu laut sein, zog er sie aus.
    Dann schlich er auf Strümpfen davon.
    Am Treppengeländer machte er

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