Blutiger Freitag
natürlich doch nicht rangehen lassen. Stattdessen haben sie mein iPhone einfach auf eins der Regale geschmissen.“
Er begann wieder an seinen Fesseln zu sägen.
Rebecca verharrte plötzlich stocksteif. „Dixon, riechst du das?“
Er schnüffelte.
„Verdammter Mist. Rauch!“ Er säbelte noch schneller an der Nylonschnur.
Rebecca schlug mit ihren bereits malträtierten Fäusten auf die Luke ein. Was war, wenn der Raum über ihnen bereits vollständig brannte? Sie brauchten überhaupt keine Bombe zu legen. Mit all dem verschütteten Benzin reichte es vollkommen aus, ein Streichholz anzuzünden. Sobald das Feuer die Pfützen hier unten erreichte, würde alles in die Luft gehen. Es war hoffnungslos.
Sie hörte, wie Dixons Fessel riss. Er kam zu ihr herübergerannt und half ihr. In diesem Moment ertönte über ihnen ein unglaublicher Lärm, laute Stimmen, Stiefelgetrampel. Holz knackte. Vielleicht waren sie zurückgekommen, um sie zu töten, bevor sie sie den Flammen überließen. Rebecca verkroch sich mit Dixon in eine Ecke.
Das Holz der Luke splitterte, und sie sahen die Spitze einer Axt, die jemand hineingeschlagen hatte. Der Rauchgeruch wurde stärker, die Stimmen wurden lauter. Noch mehr Getrampel. Ein grelles Licht blendete sie, als die Luke aufgerissen wurde.
„Dixon Lee!“, rief jemand von oben. „Sind Sie da unten?“
Rebecca klammerte sich an seinen Arm, als Dixon zur Luke kroch. Über ihnen beugten sich drei uniformierte Männer von einem Sondereinsatzkommando über das Loch im Boden.
69. KAPITEL
Nick hätte David Ceimo fast nicht wiedererkannt. Er betrat den Konferenzraum des Hotels in einer Bomberjacke aus Leder, die Pilotenbrille ins Haar geschoben. Und er grinste.
Patricks Sitzung mit dem Polizeizeichner war gerade beendet. Gemeinsam hatten sie am Computerbildschirm das Gesicht des Bombenattentäters zusammengestellt. Währenddessen war Wurth die ganze Zeit am Telefonieren, und Maggie ging zusammen mit Kunze weitere Dokumente durch. Alle hielten inne und blickten überrascht auf, als Ceimo hereinstolziert kam.
„Gerade kam ein Anruf. Wir haben ihn“, sagte er an Maggie gerichtet. „Er ist gesund und munter.“
„Gott sei Dank!“
Nick blickte sich um. Es schien, als wäre Maggie die Einzige, die wusste, wovon Ceimo sprach.
„Ein paar von diesen Helfershelfern haben heute Morgen Henry Lees Enkelsohn gekidnappt“, erklärte Ceimo den anderen.
„Dixon?“ Patrick fuhr hoch. „Becca war mit ihm zusammen!“
„Sie war auch dabei und ist in Sicherheit“, beruhigte Ceimo ihn. „Sie haben die beiden im Keller eines leer stehenden Bürogebäudes eingeschlossen. Wahrscheinlich wurde das Haus vorübergehend als Kommandozentrale benutzt. Wir haben noch Computer, Anschlusskabel und jede Menge anderes Zeug gefunden.“
„Irgendwas dabei, das Hinweise auf den nächsten Anschlag geben könnte?“, fragte Wurth.
„Alles zertrümmert. Der Junge ... Dixon meinte, sie hätten mit externen Arbeitsspeichern gearbeitet, die sie wieder mitgenommen haben. Im Keller war überall Benzin verschüttet. Sie hatten in einem der Flure ein Feuer gelegt. Wahrscheinlich sollte das ganze Gebäude hochgehen. Ein paar Minuten später, dann hätte es das Sondereinsatzkommando auch erwischt.“
Nick sah zu Maggie hinüber. Sie schien nicht überrascht von Ceimos Bericht. Schätzungsweise war das der „Gefallen“, den er ihr getan hatte.
„Woher wusstest du, wo sie sind?“, erkundigte sich Nick.
Er bemerkte, dass Ceimo und Maggie einen Blick austauschten. So als müsse Ceimo sich die Erlaubnis einholen, bevor er antwortete.
„Dixon hatte das Handy seines Großvaters dabei. Es war die ganze Zeit eingeschaltet, weil die Kidnapper auf Mr. Lees Anruf warteten. Wir konnten das Gerät mithilfe des GPS-Signals lokalisieren.“
„Verdammt noch mal!“
„Wir haben die Arschlöcher mit ihren eigenen Waffen geschlagen“, sagte Ceimo wieder mit seinem breiten Grinsen. „Sie waren der Ansicht, Mr. Lee in die Knie gezwungen zu haben. Und prompt wurden sie ein bisschen übermütig. Sie wollten ihn provozieren, indem sie sein iPhone eingeschaltet ließen. Der Junge meinte, sie hätten ihn mit dem Klingeln quälen wollen. Denn natürlich wollten sie ihn nicht freilassen. Auch das Mädchen nicht. Leider waren die Kidnapper schon geflohen, als unser Einsatzkommando eintraf.“ Er wandte sich an den Polizeizeichner. „Aber das macht nichts. Die Kids werden uns eine Beschreibung von ihnen geben.“
„Und Mr.
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