Blutiger Freitag
wurden.“
„Wegen des Schneesturms wurden viele Flüge verschoben“, sagte Nick. „Ceimo meinte, der staatliche Brandschutzinspektor steckte in Chicago fest. Und Yardens Vorgesetzter hatte Schwierigkeiten, einen Flug aus New Jersey hierher zu bekommen.“
„Wie lange vorher wurde denn der Schneesturm angekündigt?“
Nick zog die Stirn kraus und dachte nach.
„Sie haben Anfang der Woche davon gesprochen. Das weiß ich deshalb noch, weil ich Christine versprochen hatte, mit ihr am Freitag einen Weihnachtsbaum zu kaufen. Ich habe gehofft, dass sie das Ganze wegen des schlechten Wetters abblasen würde.“ Er zuckte die Schultern. „Das ist immer der beste Tag für College-Football.“
Maggie grinste, weil sie an ihre eigenen Pläne für Freitag denken musste. War das erst gestern gewesen?
„Wie auch immer, der Schneesturm ist nicht in Omaha angekommen. Meinst du, er hat den mit eingeplant?“
Diesmal zuckte sie die Schultern.
„Ich versuche nur, mit logischen Argumenten die Möglichkeiten einzuschränken. Wie viele von diesen Flughäfen sind Drehkreuze einer bestimmten Fluggesellschaft?“
Nick lehnte sich vor und sah sich die Liste an. Er tippte mit dem Zeigefinger auf die Namen, die er einen nach dem anderen durchging.
„Milwaukee ist Midwest Airlines, Detroit ist Northwest, Salt Lake City und Cleveland sind Delta, Sky Harbor ist Southwest und US Airlines. Warum? Meinst du, er hat eine bestimmte Fluggesellschaft im Auge?“
„Eigentlich denke ich genau das Gegenteil. Du hast mir erzählt, dass die UAS die Sicherheits anlagen im Eincheckbereich aufrüsten will. Aber bei einem typischen Umsteigeflughafen kommen die meisten Passagiere dort gar nicht vorbei, richtig?“
Sie bemerkte das Aufblitzen in seinen Augen, als er verstand, worauf sie hinauswollte.
„Die Wirkung wäre nicht allzu groß. Und in Washington werden hauptsächlich Politiker auf dem Rückweg nach Capitol Hill sein.“
„Du hast gerade jeden Flughafen von der Liste eliminiert.“
„Dann müssen wir eben von vorne beginnen. Las Vegas und Phoenix sind Zielflughäfen, stimmt’s?“ Maggie erwartete nicht direkt eine Antwort von Nick, sondern dachte eher laut nach. „Thanksgiving feiert man im Kreis seiner Lieben. Aber danach bricht man mit der Familie zu einem Kurzurlaub auf. Um der winterlichen Kälte zu entfliehen oder so.“
„Mir fällt gerade was ein“, sagte Nick. „Die Flughäfen sind von staatlichen Zuschüssen abhängig. Wir müssen das in unsere Planungen mit einbeziehen, wenn es um die Erneuerung der Sicherheitsanlagen geht. Phoenix war im Gespräch für einen Batzen Fördermittel. Hat was mit der Verbrechensstatistik zu tun. Nur in Mexico City gibt es noch mehr Entführungsfälle.“
Maggie dachte an Henry Lee. Hatte er ihr nicht erzählt, dass seine Gruppe die Regierung dazu bringen wollte, mehr Geld für Sicherheitsmaßnahmen bereitzustellen?
„Es muss Phoenix sein.“
Maggie umarmte Nick voller Erleichterung, fast schon euphorisch. Vor lauter Begeisterung wollte sie ihn auf die Wange küssen, doch plötzlich trafen ihre Lippen aufeinander. Einen Moment gab sie nach, vielleicht einen Augenblick zu lange. Als sie sich wieder von ihm löste, war sie leicht außer Atem.
„Nick, das ist keine gute Idee. Wir sind beide völlig erschöpft.“
„So erschöpft bin ich nun auch wieder nicht.“
Er strich ihr mit beiden Händen über die Schultern. Dann streichelte er ihren Nacken und legte ihr eine Hand auf die Taille. Langsam zog er sie an sich. Dicht genug, um ihr zu zeigen, dass er wirklich nicht allzu erschöpft war. Er drückte ihr sanft die Lippen auf den Hals, küsste ihr Ohrläppchen ... Vielleicht war sie ja auch nicht so müde, wie sie gedacht hatte.
Ein Klopfen an der Tür nahm ihnen die Entscheidung ab.
„Verdammt, können wir’s nicht einfach ignorieren?“, fluchte Nick, aber er ließ sie sofort los.
„Vielleicht ist es das Zimmermädchen?“
„Dazu ist es zu früh. Und der Zimmerservice beginnt nicht vor sechs Uhr, danach habe ich mich erkundigt.“
Maggie ging zur Tür und griff unwillkürlich nach ihrer Smith & Wesson.
Sie blickte durch den Türspion und musste noch einmal hinsehen. Sie war müde. Aber hatte sie jetzt schon Halluzinationen?
Schnell öffnete sie die Tür.
„Hallo“, sagte Patrick schüchtern und wirkte fast, als sei ihm sein Auftritt peinlich. Sein Haar war zerzaust, die Kleidung völlig zerknittert.
Mehr sagte er nicht.
Diesmal folgte Maggie ihrem Instinkt und
Weitere Kostenlose Bücher