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Blutiger Regen: Leonie Hausmann ermittelt im Schwäbischen (German Edition)

Blutiger Regen: Leonie Hausmann ermittelt im Schwäbischen (German Edition)

Titel: Blutiger Regen: Leonie Hausmann ermittelt im Schwäbischen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Kern
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Lederkappen, haben Käse- und Schinkenhäppchen genascht und ihr auf den Po geklatscht.« Milena wurde rot und biss die Zähne zusammen.
    »Und dabei hat sie mitbekommen, wie die illustre Altherrrenrunde den Kinderhandel geplant hat?«, fragte Keller. Milena runzelte die Stirn.
    »Nicht direkt.« Irina zögerte. »Wenn Milena hereinkam, herrschte immer Totenstille. Als hätten die was zu verbergen. Und da hat sie gedacht …«
    »Dass es sich lohnt, genauer hinzuhören«, vollendete Keller. Jetzt konnte Milena ihm besser folgen und nickte.
    »So ungefähr. Sie hat sich hinter die Tür gestellt und gelauscht und dabei von dem Plan erfahren, Kinder ins ›Fallen Angel‹ zu bringen. Sie hat nicht alles genau verstanden, aber das Wichtigste.«
    »Und, hat sie bei der Gelegenheit auch die Namen der netten älteren Herren erfahren?«, fragte Fabian.
    Milena antwortete mit einem Redeschwall auf Russisch. »Nicht direkt«, fasste Irina auf Deutsch zusammen. »Aber sie hat ihre Autos gesehen. Und zwar …« Ihre Augen funkelten, »waren das keine normalen dicken Karossen, sondern alte Kisten.«
    »Oldtimer?«, fragte Fabian.
    »Ja, solche aufpolierten Dinger mit Sonderkennzeichen.«
    »Ach was!«, wunderte sich Fabian. Ein- oder zweimal hatten die noblen Mercedescabriolets den Straßenrand so zugeparkt, dass er den Saab auf dem Parkplatz an der Burg abstellen musste. Ob die sauberen Hintermänner des Kinderhandels gewusst hatten, worauf sie sich einließen, als sie in Ölnhausens Villa ihren Deal besprachen? Je ein Käsehäppchen pro Kind. Fabian ertappte sich dabei, der Altherrenrunde den Zorn der Mafia gründlich zu gönnen.
    »Namen hat Milena aber sicher nicht gehört?«, vermutete er.
    »Nein, außer Karl und Dieter, was uns nicht weiterbringt.« Irina machte eine effektvolle Pause und sprach dann auf Russisch mit Milena, die in ihrer Handtasche kramte. »Aber wir haben das hier.« Sichtlich zufrieden mit sich schob sie ein zerknülltes DIN-A4-Blatt über den Tisch und strich es glatt.
    »Die Kennzeichen.«
    »Alle Achtung!« Keller nahm das Blatt entgegen und ließ seinen Blick anerkennend von Irina zu Milena wandern. »Das haben Sie gut gemacht. Sehr professionell. Überprüfst du das bitte, Fabian?«
    Eine Viertelstunde später hatte Fabian den Kennzeichen Name und Anschrift ihrer Besitzer zugeordnet. Dazu kristallisierte sich eine Vereinszugehörigkeit heraus. Die Kirchheimer Oldtimerfreunde 1977 e.V. hatten ihre krummen Geschäfte im »Fallen Angel« ausgeheckt. »Man fasst es nicht. Lauter pädophile Autofans im Rentenalter«, stellte er fest und schob Keller seine Rechercheergebnisse zu. »Und was machen wir jetzt mit ihnen?«
    »Ich hätte große Lust, die Herren noch ein bisschen schmoren zu lassen«, sagte Keller nach einem Blick in Fabians Gesicht. »Ungefähr so lange, bis ein sportlicher junger Killer in Turnschuhen mit einem Schalldämpfer auf der Knarre vor der Tür steht.«
    »Das wäre keine schlechte Idee.«
    »Aber da wir gute Polizisten sind …«
    »Geben wir das Ganze jetzt nach Stuttgart weiter.«
    Keller schaute ihn mit leisem Bedauern an und nickte, Fabian spürte in diesem Moment nur eine große Erleichterung. Er hatte sich weit aus dem Fenster gelehnt, dafür bezahlt und war jetzt einfach nur froh, dass es vorüber war.

52.
    »Du kannst dich treffen, mit wem du willst«, sagte Gianluca großzügig.
    Der schwarze Geländewagen brauste über die linke Spur der Autobahn A 8 in Richtung München und flog vorbei am Verkehr auf der mittleren Spur. Wasser spritzte hoch, legte sich auf die Frontscheibe wie Nebel und weiße Gischt. Die Sonne blitzte hinter den Regenwolken hervor und tauchte die Welt in gleißendes Licht.
    »Meinst du?« Leonie blinzelte.
    »Mit allen möglichen.« Er warf ihr einen kurzen Blick zu und konzentrierte sich dann wieder auf die Fahrbahn. »Aber nicht mit dem einen, der dich liebt. Außer mir natürlich.«
    Gianluca fuhr so perfekt und konzentriert, wie er kochte. Effektiv und am Limit. Der Tacho zeigte 180 km/h, und trotzdem gelang es ihm, niemanden zu bedrängen. Oder lag es daran, dass alle anderen Autofahrer zur Seite fuhren, sobald sie das Geschoss von hinten auf sich zukommen sahen? Sie schluckte beklommen und wandte ihre Augen nach rechts.
    Auf den Feldern an der Autobahn lag das reifende Korn golden und glänzend. Rechts von der Autobahn erhoben sich die Vorberge der schwäbischen Alb. Auf der Kuppe des vordersten streckte die Burg Teck den warnenden

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