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Blutiger Regen: Leonie Hausmann ermittelt im Schwäbischen (German Edition)

Blutiger Regen: Leonie Hausmann ermittelt im Schwäbischen (German Edition)

Titel: Blutiger Regen: Leonie Hausmann ermittelt im Schwäbischen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Kern
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bin nur zum Übersetzen da.«
    »Nun, eigentlich wird der Fall ja von den Sonderkommissionen in Stuttgart weiterbearbeitet.«
    »Willst du die Damen nicht hereinbitten?« In der Tür stand Keller und zwinkerte ihm verstohlen zu. Stirnrunzelnd führte Fabian die beiden Frauen ins Büro und ließ sie auf den Stühlen vor Kellers Schreibtisch Platz nehmen. Manchmal, ach was, oft genug verstand er nicht, wie sein Partner tickte. Hatte er nicht den Fall gestern bereitwillig abgegeben? Und jetzt sollte er eine Aussage aufnehmen, die sie schnurstracks zurück in die Untiefen der organisierten Kriminalität führen würde. Darüber würde Herr Herbrechtinger vom Innenministerium sicher nicht begeistert sein. Doch Keller, der sich gestern vor Unterwürfigkeit fast überschlagen hatte, schien diese Aussicht nicht zu stören.
    »Man muss die Feste feiern, wie sie fallen«, sagte er, setzte sich an seinen Schreibtisch, legte die Zeigefinger aneinander und musterte die Damen mit sichtlichem Vergnügen. »Haben Sie sich gut erholt, Frau Donakova?«
    Milena nickte und strich sich die blonde Mähne mit einer fließenden Bewegung aus dem Gesicht. Fabian fand sie attraktiver denn je.
    »Wir sind nicht gekommen, um uns zu beschweren, sondern um zu reden«, drängte Irina.
    »Natürlich, Frau …?«
    »Wollert, Irina Kasimirova.«
    »Sie sind das.« Keller räusperte sich. »Sie waren bei Herrn Grundmanns Heldentat am Samstag dabei.«
    Irinas Blick wurde ernst. »Es war notwendig«, sagte sie dann und hob ihr Kinn. Milena ergriff ihre Hand. Zu zweit würden sie Berge versetzen.
    »Herr Grundmann drückte sich ganz ähnlich aus.« Nachdenklich wandte Keller seinen Blick Fabian zu, der wieder ein Zwinkern zu entdecken glaubte. »Wollen Sie etwas trinken? Fabian, hol doch mal eine Flasche Apfelsaft! Oder wollen Sie lieber Wasser?«
    Zähneknirschend stand Fabian auf, ging in die Küche und stellte vier Gläser und die Flasche Apfelsaft aus dem Kühlschrank auf den Tisch. Saft von heimischen Streuobstwiesen. Dabei konnte er nicht verhindern, dass Irinas Blick sein zerschlagenes Gesicht begutachtete.
    »Du schillerst ja in allen Farben.«
    Auf Irinas Mitgefühl konnte er gut verzichten. Und prompt hatte sie den passenden Ratschlag parat. »Wenn du ein Stück rohes Fleisch auf dein Auge gelegt hättest, wäre es nicht so schlimm geworden.«
    »Ich gefalle mir bunt ganz gut«, sagte er so würdevoll wie möglich. Tatsächlich hatten die Schmerzen in der Nacht nachgelassen, und die Schwellung auf seinem Auge war fast ganz verschwunden. Entschlossen fuhr er den Laptop hoch, um die Aussage der Zeuginnen aufzunehmen. Mit ihrer Freundin als Dolmetscherin fühlte sich Milena sicher genug, um offen zu sprechen. Fabian sah, wie sie tief Luft holte. Dann folgten einige Sätze auf Russisch.
    »Milena möchte mit ihrer Aussage zur Aufklärung des Mordes an Peter Ölnhausen beitragen«, übersetzte Irina.
    »Kennt sie etwa seinen Mörder?«, fuhr Keller dazwischen. »Dann hätte sie letzte Woche eine Falschaussage gemacht.«
    Milena schüttelte vehement den Kopf. »Nein, aber ich kennen Chefs«, sagte sie. »Ist sicher Mafia. ’Ndrangheta.«
    »So weit waren wir auch schon«, warf Fabian gallig ein.
    »Halt! Die Eingrenzung auf die ’Ndrangheta ist für uns neu«, rief Keller. »Sind Sie sich da sicher?«
    »Ja«, sagte Irina. »Aber die Kerle sind allesamt namenlos.«
    »Und dafür seid ihr zu uns gekommen?«, sagte Fabian. »Um uns zu sagen, dass ihr die Identität der Italiener nicht lüften könnt? Prima.« Er pfefferte eine Akte auf seinen Schreibtisch. Sollten die Stuttgarter sich doch mit dem Fall herumärgern.
    »Wir meinen nicht die Auftraggeber für den Mord, sondern Ölnhausens Komplizen, die die kleinen Mädchen ins ›Fallen Angel‹ geschickt haben.« Irina schüttelte den Kopf über so viel Begriffsstutzigkeit. »Er hat die Mafiosi nicht allein gelinkt. Dafür war er zu pleite.«
    »Ach was?« Keller beugte sich neugierig vor, während Irina weitersprach.
    »Sie haben sich bei Milena zu Hause getroffen. Lauter alte Säcke, die kleine Mädchen wollten und dafür tief in die Tasche gegriffen haben.«
    »Herrenabend«, sagte Milena und schickte eine Reihe russischer Sätze hinterher.
    »Milena musste bei solchen Treffen immer die sexy Gastgeberin spielen«, erklärte Irina. »Sie wissen schon, als Statussymbol für Ölnhausen. Mein Haus, mein Auto, meine Hure. Da saßen sie, die alten Wichser mit ihren karierten Sakkos und ihren

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