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Blutiger Regen: Leonie Hausmann ermittelt im Schwäbischen (German Edition)

Blutiger Regen: Leonie Hausmann ermittelt im Schwäbischen (German Edition)

Titel: Blutiger Regen: Leonie Hausmann ermittelt im Schwäbischen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Kern
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im ›Sotto le Stelle‹? Ich reserviere einen Tisch für zwei unter den Sternen und lade Sie zum Essen ein. Kommen Sie doch mit einer Freundin oder ihrem Partner! Gianluca Battista.«
    Das Leben bot gerade so viele Möglichkeiten. Sie gab Gas und startete mit quietschenden Reifen durch.

    Die Obduktion war vorüber. Ölnhausens Leiche lag auf dem chromglänzenden Tisch im gerichtsmedizinischen Untersuchungsraum des Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhauses. Sein Körper war schwammig und aufgedunsen, das Gesicht grau, die Behaarung weiß auf seiner Brust, die vor kurzem noch auseinandergeklafft hatte wie bei einem Stück Schlachtvieh. Gerichtsmediziner Jan Geertjens und seine Kollegin Tabea Schuster setzten gerade die T-Naht, die den Körper zwischen Brust- und Schambein wieder verschloss. Fabian wusste nicht genau, warum er sich davon magisch angezogen fühlte. Wahrscheinlich eine gewisse krankhafte Faszination. Er hatte sich wacker geschlagen und dem Gerichtsmediziner nicht auf den Tisch gekotzt. Und trotzdem. Er vermied den Blick auf Ölnhausens Kopf mit der schrecklichen Schussverletzung und schaute sich stattdessen um. Eine ganze Front des Kellerraums war mit Milchglasfenstern bestückt, die zusammen mit den Neonlampen für eine mehr als taghelle Beleuchtung sorgten. Die Funktion bestimmte die Einrichtung, der Boden war gefliest, saubere Metallarbeitstische standen für die Obduktionen zur Verfügung, einer war belegt, einer frei. Es war so kalt, dass er sich unwillkürlich in die Hände blies.
    »Hände weg vom Mund!«, blaffte Geertjens ihn an. »Wer weiß, was hier für Keime herumschwirren? Ich möchte nicht, dass Sie mich für Ihre MRSA-Infektion verantwortlich machen.«
    »Schon gut.« Fabian steckte die Hände in die Hosentaschen. Nur nicht zeigen, wie unangenehm ihm dieser Besuch war, nicht nur wegen des grellen Lichts, in dem Tote zu Gegenständen degradiert wurden, sondern auch wegen dem süßlichen Geruch nach Verfall, der trotz der Klimatisierung in der Luft hing.
    Keller stand neben der Tür und unterhielt sich leise mit dem Oberstaatsanwalt Dr. Heinrich Müller-Eppendorf, den er von verschiedenen Morduntersuchungen her kannte.
    »So«, sagte Geertjens zufrieden und legte seine Instrumente beiseite. Mit dem weißen Mundschutz und der grünen Arbeitsschürze hätte er locker als Metzger durchgehen können. »Es ist wieder geflickt, unser potentielles Opfer von Zivilisationskrankheiten.«
    Fabian runzelte die Stirn. »Wie meinen Sie das?«
    »Nun, der Mann ist ein Prototyp für ungesunde Lebensweise jenseits der fünfzig.« Der Gerichtsmediziner schob seinen Mundschutz unter das Kinn und schaute Fabian prüfend an. »Schlecht eingestellter Bluthochdruck und alle Merkmale des Lasters Völlerei. Was meinst du, Tabea?«
    Seine Kollegin zog ihr Haargummi aus den dunklen Locken und schlang es neu um ihren üppigen Haarschopf. »Nicht nur das. Das Blutbild hat eine mittelschwere, unbehandelte Diabetes ergeben.« Sie schenkte Fabian ein Lächeln, der gar nicht anders konnte, als es zu erwidern. So ruppig Geertjens war, so freundlich wirkte seine Kollegin.
    »Eine Prognose ist überflüssig«, fuhr Geertjens fort. »Aber wenn man dem Mann hier nicht frühzeitig das Lebenslicht ausgeblasen hätte, wären ihm höchstens noch zehn Jahre geblieben. Außer er hätte sein Leben komplett umgekrempelt.«
    Fabian hätte gern hinzugefügt, dass Völlerei nicht Ölnhausens einziges Laster gewesen sei, unterließ es dann aber. Seine sexuellen Vorlieben taten hier nichts zur Sache.
    Der Staatsanwalt trat mit Keller heran und schaute nachdenklich auf die Kopfwunde. »Und wie beurteilen Sie die unverkennbare Todesursache?«
    »Nach einer gründlichen Beurteilung des Schusskanals ist der Exitus direkt nach der Einwirkung eines einzigen Schusses eingetreten«, antwortete Tabea Schuster förmlich.
    »Aus der Nähe?«, fragte Müller-Eppendorf.
    »Aus etwa einem Meter Entfernung.« Geertjens schaute sie aus seinen blauen Augen erwartungsvoll an. Blitzblau wie bei einem Schwein , dachte Fabian gehässig. »Es gibt eine Unstimmigkeit. Der Täter – oder sollte ich besser die Täterin sagen? – hat die Person schlafend auf der Liege angetroffen. Sie ist herangetreten, schiebt die Waffe an den Kopf heran. Und dann …« Er machte eine effektvolle Pause. »Puff. Sie reißt im selben Moment die Hand zur Seite.«
    »Vielleicht hat sie Skrupel bekommen«, mutmaßte Fabian.
    »Vielleicht hat ihre Verdächtige die Nerven verloren«,

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