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Blutiger Regen: Leonie Hausmann ermittelt im Schwäbischen (German Edition)

Blutiger Regen: Leonie Hausmann ermittelt im Schwäbischen (German Edition)

Titel: Blutiger Regen: Leonie Hausmann ermittelt im Schwäbischen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Kern
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Kartoffelsalat daneben und drückte ihn auf einen Gartenstuhl. »Willst du eine Fanta oder eine Apfelsaftschorle?«
    »Mach dir nichts draus!«, sagte Keller augenzwinkernd. »Wenn sie in Fütterlaune ist, reiche ich ihr einfach nicht aus.«
    »Das ist mir sehr recht.« Fabian griff nach dem Besteck und schnitt das tellergroße Steak an.
    »Elfriede hat eben gern junge Leute um sich«, sagte Keller. Die beiden Töchter seines Chefs waren schon lange aus dem Haus, hatten eigene Familien gegründet und lebten im fernen Norddeutschland.
    »Käskuchen gibt’s auch noch.«
    »Auch damit kann ich prima leben«, sagte er zufrieden und verputzte den Inhalt seines Tellers in Rekordgeschwindigkeit. Danach dezimierten sie den Käsekuchen so, dass sich Fritz Keller den Gürtel locker schnallen musste. »Jetzt will ich euch mal nicht mehr stören«, sagte Elfriede und zog sich ins Wohnzimmer zurück. Die ersten Sterne leuchteten am tintenblauen Himmel.
    »Meine Frau hast du glücklich gemacht«, sagte Keller. »Nimm doch noch ein Stück Kuchen!«
    »Nein danke. Wenn ich noch was esse, platze ich.«
    »Also schieß los!«, drängte ihn Keller. »Weshalb störst du mich an meinem wohlverdienten Feierabend?«
    »Ich habe noch mal über den Mord nachgedacht.« Fabian schob seinen Teller zurück. »Es geht um die Schüsse. Es waren zwei, und die Geräusche unterschieden sich. Der erste war leise, ohne Nachhall, einer, den man leicht überhören konnte. Der zweite laut, typisch für einen Schuss.«
    Keller lehnte sich vor, stützte die Ellenbogen ab und faltete die Hände. »Und was willst du damit sagen?«
    Fabian sah ihn an. »Die Schüsse wurden aus verschiedenen Waffen abgefeuert. Die erste hatte wahrscheinlich einen Schalldämpfer.«
    Keller pfiff leise durch die Zähne. »Die Waffe eines Profis. Du meinst, dass Ölnhausen nicht von seiner Freundin getötet wurde? Aber warum hat sie die Tat dann gestanden? Warte mal – hat sie das denn wirklich? Heute hat sie keinen Ton gesagt, sondern nur schweigend herumgesessen.«
    »Es geht hier nur um die Schüsse«, sagte Fabian.
    »Es fehlt uns das Untersuchungsmaterial. Dann wird der morgige Tag spannend, aber nicht nur deshalb.«
    Er stand auf, ging ins Haus und kam mit einem Faxausdruck zurück. »Das hat die Dienststelle vorhin an mich weitergeleitet. Dem Jungen, den dein Alessio ins Koma geprügelt hat, geht es besser. Er ist heute nachmittag erwacht. Seine Vitalfunktionen sind im Normalbereich, und er erinnert sich sogar an die Rauferei mit Alessio.«
    Fabian nickte. »Hat er auch einen Namen?«
    Keller räusperte sich und schaute in seine Unterlagen. »Er heißt Nicolai Reskin, ist neunzehn Jahre alt und Automechanikerlehrling. Die Familie stammt aus der Ukraine. Seine Werkstatt hat ihn schon am Montag vermisst. Aber als sie nachfragten, war keiner da. Seine Schwester ist heute erst aus Mallorca zurückgekommen. Und jetzt kommt das Beste.«
    Keller machte eine effektvolle Pause. »Dieser Nicolai hat zwar jetzt eine eigene Bude, aber die Schwester wohnt noch immer im gleichen Haus wie Alessio.«
    »Dann war er also Alessios Nachbar«, sagte Fabian grimmig. »Vielleicht habe ich auf seinen Wunsch hin den Mettinger Müll durchwühlt.«
    »Du meinst, dass er der anonyme Anrufer gewesen sein könnte?« Fritz Keller setzte sich zurück. »Das fragen wir ihn morgen am besten selbst.«

33.
    Spätabends brachte Leonie Damiano mit dem Volvo zurück nach Stuttgart. Seine Wohnung lag in der teuren Halbhöhenlage des Stuttgarter Westens. Als er ausstieg, stand über dem Talkessel ein glitzernder Sternenhimmel, wie ein schwarzes Tuch voller Diamanten.
    »Danke!«, sagte er leise.
    »Schon gut«, sagte sie müde. Mit atemberaubender Geschwindigkeit hatte sich Damiano immer geholt, was er wollte, und ihr Leben dadurch in eine komplett andere Richtung gebogen. Warum sollte es jetzt anders sein?
    »Warte, ich begleite dich noch.« Sie stieg aus und warf die Tür ins Schloss. Damiano wohnte in einem Zweifamilienhaus mit Vorgarten und Blick über den gesamten Westen. So eng es unten im Kessel zuging, in der Toplage hier oben hatte man beinahe eine Ahnung von Freiheit. Wie hoch hier wohl der Mietpreis war?
    »Damiano«, begann sie.
    »Was hast du, carissima ?«
    »Ich habe seit heute eine Arbeit«, sagte sie.
    Sie standen vor dem Zaun, der den Garten vom Gehweg abgrenzte.
    »Tatsächlich?«
    »Ja«, sagte sie ein bisschen trotzig. »Als Redakteurin beim Schwabenspiegel.«
    »Aber das ist ja

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