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Blutiger Sand

Blutiger Sand

Titel: Blutiger Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kneifl
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auf und rennst hinter das Zelt. Wir nehmen ihn in die Zange. Sollte er mich attackieren, schlägst du ihn von hinter nieder.“
    „Und wenn er einen Revolver hat?“
    „Blödsinn. Ich habe bei keinem von denen eine Waffe gesehen.“
    „Hinterm Eiskasten lehnt ein Gewehr.“
    „Du meinst dieses museumsreife Ding? Das stammt bestimmt aus dem amerikanischen Bürgerkrieg. Damit kann man nicht einmal mehr einem Kojoten zu Leibe rücken. Außerdem ist es zu dunkel, um richtig zielen zu können.“ Meine Worte beruhigen mich selbst.
    Wir sprechen sehr leise. Ich bin mir sicher, dass uns der Typ, der bei der Scheune herumschleicht, nicht hören kann. Das Gerüst der großen Reklametafel scheppert, schluckt jedes andere Geräusch.
    Die dunkle Silhouette hat jetzt den Schatten der Scheune verlassen, kommt geradewegs auf uns zu. Gebückt und lautlos. Plötzlich erklingt ein furchterregendes Geheule.
    Beinahe wäre ich in lautes Gelächter ausgebrochen. „Ein Kojote“, flüstere ich. Greife nach einem Stein und werfe ihn nach dem blöden Vieh.
    Der Kojote sucht das Weite.
    Orlando und ich legen uns wieder hin. Ich bitte ihn, die nächste Wache zu übernehmen. „Nimm deine Ohrstöpsel und hör Musik, damit du wach bleibst. Nehme an, du hast jede Menge Muntermacher auf deinem iPhone.“

8.
Red Rock Canyon, Las Vegas, Nevada, April 2012
    Früh morgens werde ich durch einen vorbeidonnernden Truck geweckt.
    Orlando wacht ebenfalls auf, schläft aber gleich wieder ein. Erst als die Sonne eine Stunde später auf das dunkelblaue Zelt knallt, kriechen wir ins Freie.
    „Meine Glieder fühlen sich an wie Blei. Ich bin total ausgetrocknet. Haben wir uns gestern betrunken?“, fragt Orlando irritiert.
    „Nicht, dass ich wüsste. Das ist die Hitze. Es ist erst acht Uhr. In der Bar tut sich nichts. Sie scheinen alle noch zu schlafen.“
    Ich lasse den Reißverschluss unseres Zeltes ein Stück offen, damit ein bisschen frische Luft hereinkommt. Weit im Norden sehe ich den Umriss eines riesigen Sattelschleppers durch die Wüste gleiten. Wahrscheinlich eine Fata Morgana.
    Ich lege mich wieder hin.
    „Sie haben Besuch.“ Claires Stimme reißt mich zwei Stunden später aus dem Schlaf.
    Ich habe von Jamie geträumt. Seine Hände schlossen sich um meinen Hals. Er drückte nicht zu, sondern streichelte nur meine Kehle. Ich sah dabei in seine Augen. Plötzlich verwandelten sie sich in die schönen dunklen Augen von Simon Hunter … An mehr kann ich mich nicht erinnern.
    Und jetzt steht der Detective in voller Größe vor mir. Kühl, gelassen und verdammt attraktiv. Er blickt mich besorgt an.
    Hunter muss die ganze Nacht durchgefahren sein, schießt mir durch den Kopf. Ich zupfe an dem Oberteil meines Trainingsanzugs herum und fahre mir mit den Fingern durch die Haare. Ich sehe bestimmt schrecklich aus.
    „Warten Sie in der Bar auf uns. Wir kommen gleich.“
    Orlando gesteht, dass er Detective Hunter eine SMS geschickt hat, als wir die Panne auf der Interstate hatten.
    „Hast du gut gemacht! Ich bin total erleichtert, dass der Detective da ist. Habe gestern Nacht eine Scheiß-Angst gehabt.“
    „Und ich erst!“
    Als ich kurze Zeit später an Orlandos Seite die Bar betrete, komme ich mir richtig schmuddelig vor. Mein Freund hat es geschafft, sich in ein paar Minuten in eine hübsche junge Dame zu verwandeln, während ich gerade mal ein frisches T-Shirt übergezogen und mein schulterlanges lockiges Haar mit Hilfe eines Gummiringerls gebändigt habe.
    Orlando begrüßt Simon Hunter sehr herzlich. Zu herzlich, wie ich finde. Ich verhalte mich eher reserviert. Mir ist gerade unser Streit am letzten Abend in Las Vegas wieder eingefallen.
    „Wo ist Jamie?“, frage ich Tom.
    „Ich habe ihn zu den Timbisha geschickt, um Ersatzteile für euren Wagen und für den BMW , der gestern abgesoffen ist, zu besorgen“, sagt Tom. Seine Worte klingen nicht sehr glaubwürdig.
    Der Detective bemerkt meine Zweifel.
    „Du wärst überrascht, wenn du wüsstest, wie gut manche dieser indianischen Mechaniker sind. Sie können fast alles reparieren“, sagt er.
    Tom nickt eifrig.
    Ich bilde mir ein, den BMW in der Scheune hinter der Bar gesehen zu haben. Aber wo ist der Besitzer? Hat Tom diesen unsympathischen Kerl gestern Abend in die nächste Stadt gebracht und den Wagen hierbehalten, um ihn zu reparieren?
    Irritiert beobachte ich Tom. Er verhält sich Simon Hunter gegenüber fast devot. Während des üppigen Frühstücks – Claire serviert uns allen Eier

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