Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)
beachtlichen Portion zermalmten Schädels aus dem Hinterkopf. Blut, Hirnmasse und Knochen spritzten an die Wand hinter ihm, während MacConnell zu Boden ging. Sein Gesicht war nur noch eine blutige Ruine, und aus dem gähnenden Loch – dort, wo sich eben noch sein Auge befunden hatte – strömte eine rote Flut. Ein dunkler Fleck breitete sich rasch über die Vorderseite seiner Hose aus, als sich seine Blase entleerte.
Dolan roch den beißenden Gestank von Exkrementen, als sich der Schließmuskel entspannte. Er huschte zu MacConnell, ohne den Versuch zu unternehmen, ihn zu berühren. Warum nach Lebenszeichen suchen? Der größte Teil seines Kopfes war ohnehin über die Wand verschmiert. Dolan schnappte sich die MP5, legte ein frisches Magazin ein und kroch dann zum zerschmetterten Fenster, wo er sich hinkniete und damit begann, kurze Feuerstöße auf die Bäume abzugeben.
Eine dunkle Gestalt bewegte sich. Er schoss auf sie und wurde dafür belohnt, als er sah, wie sie plötzlich stolperte und auf dem Boden liegen blieb. Er gab noch eine längere Salve auf die reglose Gestalt ab und entlockte ihr einen Schmerzensschrei.
Im anderen Raum riss Maguire Laura Callahan in die Höhe und drückte ihr den Lauf seiner Pistole an die Wange, wo die Mündung einen dunklen Fleck auf ihrer weichen Haut hinterließ.
»Was sind das für Leute?«, wollte er von ihr wissen. »Hat dein Mann sie geschickt?«
»Ich weiß es nicht«, wimmerte sie. »Glauben Sie mir. Ich schwöre Ihnen, ich weiß nicht, wer sie sind.«
Maguire nickte bedächtig.
»Weißt du was?«, fragte er leise. »Ich glaube dir sogar.«
Und er schoss ihr ins Gesicht.
Selbst Doyle spürte es.
In Callahans Haus schien die Luft plötzlich mit Elektrizität aufgeladen zu sein. Er spürte, wie sich seine Nackenhärchen aufstellten.
Catherine Roberts ächzte und taumelte gegen die Wand, eine Hand an der Stirn, die Augen geschlossen.
Doyle fuhr herum und sah sie, nahm gleichzeitig wahr, dass es im Raum kälter zu werden schien. Er spürte, wie er eine Gänsehaut bekam. Als habe jemand seinem Körper jegliche Wärme entzogen.
»Was ist los?«, fragte er Cath, indem er ihr einen Arm um die Hüfte legte, um sie zu stützen.
Zuerst murmelte sie nur mit geschlossenen Augen vor sich hin, doch dann blinzelte sie angestrengt, als erwache sie aus tiefem Schlaf. Sie sah Doyle direkt an, und er entdeckte die Furcht, die tief in ihren Augen flackerte. Sie versuchte, Luft zu holen, doch die Kälte im Zimmer verbrannte ihr beim Einatmen die Kehle.
»Es hat angefangen«, murmelte sie.
Luke McCormick war tot. Als er sich über seinen Kameraden beugte, zweifelte Simon Peters nicht länger an dieser Tatsache. Der andere Mann lag auf dem Bauch und hatte mehrere große Einschusslöcher im Rücken abbekommen. Eine weitere Kugel hatte ihn im Nacken erwischt. Das musste auch die tödliche gewesen sein.
Peters huschte durch die Bäume zu der Stelle, wo Eamonn Rice mit seiner Uzi kauerte. Er starrte auf das Stellwerkhäuschen und beobachtete das gelegentliche Mündungsfeuer, das darin aufflackerte.
»Wir müssen da rein«, sagte Peters. »Wo ist Joe?«
»Irgendwo auf der anderen Seite an der Treppe«, sagte Rice mit einem Kopfnicken in Richtung des Gebäudes.
Peters nickte.
»Gib mir zwei Minuten, dann schieß auf das Fenster. Halte einfach nur immer weiter drauf. Sie können unmöglich wissen, wie viele wir sind. Jedenfalls gibt das Joe und mir die Möglichkeit, durch diese Tür zu stürmen.«
»Zwei Minuten«, wiederholte Rice mit einem Blick auf seine Uhr.
Peters tauchte erneut in die Dunkelheit ab.
Georgie konnte das Rattern von Maschinenpistolen und das Knallen von Pistolen und Gewehren hören. In der Stille des frühen Morgens wurden die Geräusche weit getragen.
Sie bemühte sich, noch mehr Geschwindigkeit aus dem Wagen herauszukitzeln, und betete, dass sie nicht zu spät kam.
Je weiter sie sich dem Haus näherte, desto lauter und beharrlicher wurde der Schusslärm.
Beinahe reflexartig tastete sie nach der 38er.
Das Stellwerkhäuschen befand sich jetzt nur noch einen guten Kilometer entfernt.
Der Lärm des Schusswechsels hielt an.
92
Im Zimmer sank die Temperatur.
Die Kälte nahm zu.
»Wir müssen hier raus«, sagte Cath, ihr Gesicht weiß wie Milch. »Ich muss zu diesem Fenster und es zerstören. Es muss doch eine Möglichkeit geben.«
Doyle betrachtete die Tür, die ihnen den Weg in die Freiheit versperrte. Er ging zu ihr, rüttelte am Knauf, nahm einen
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