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Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Titel: Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaun Hutson
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biblischen noch einen mythologischen Bezug erkennen.« Channing erwischte sich dabei, wie er die roten Glasaugen betrachtete. In Gedanken kehrte er kurz zu seinem Albtraum der vergangenen Nacht zurück.
    Wie sich der Mund öffnete.
    Und seine Hand in dem gähnenden, zahnbewehrten Abgrund verschwand.
    Er schauderte.
    Der Traum suchte ihn praktisch jedes Mal heim, wenn er für mehr als einen kurzen Moment die Augen schloss. Er wusste, dass es sich nur um eine Fantasie handelte, aber dadurch büßte sie nichts von ihrer Eindringlichkeit ein. Wenn überhaupt, brannte sie jedes weitere Nacherleben noch tiefer in sein Bewusstsein ein. Er wandte sich ab.
    Catherine blieb hingegen vor dem Glas hocken.
    »Wir müssen den Rest des Fensters freilegen«, erklärte sie.
    »Ganz deiner Meinung. Wenn wir morgen früh zurückkommen ...«
    »Nein, Mark, ich will sofort damit anfangen«, versetzte sie in scharfem Tonfall. Sie sah ihn immer noch nicht an.
    »Du meinst, du willst ins Dorf zurückfahren und Werkzeug holen?«
    Sie fiel ihm erneut ins Wort.
    »Du hast mich herbestellt, um an dem verdammten Teil zu arbeiten«, krächzte sie. Wütend suchte sie endlich seinen Blick. »Also lass mich auch daran arbeiten.«
    Sie standen sich kurz schweigend gegenüber, und die erstickende Einsamkeit in der Kirche legte sich wie eine Decke über sie. »Du fährst zurück und holst mein Werkzeug. Sofort.« Ihr Tonfall wurde etwas weicher. »Bitte, Mark. Es ist wichtig. Du hattest recht damit, mich zu holen. Ich muss das ganze Fenster sehen. Je früher ich anfange, desto eher liegt das gesamte Motiv frei, und ich kann es entschlüsseln.« Sie rang sich ein Lächeln ab. »Vielleicht kann ich dir dann sogar verraten, welche Bedeutung dieses kleine Schätzchen hat.« Sie zeigte auf das ins Glas geritzte Abbild der Kreatur.
    Channing starrte sie an, dann nickte er und verließ den Altarraum.
    Cath hörte, wie seine Schritte verhallten. Sie wandte sich wieder der Scheibe zu, die er entdeckt hatte, und betrachtete sie.
    Das monströse Gesicht.
    Die roten Augen schienen sie mit leerem Blick anzustarren.
    Sie streckte eine Hand aus und berührte eines davon mit dem Finger.
    Dabei lächelte sie.
    25
    Channing gähnte und schaute auf seine Armbanduhr.
    22:34 Uhr.
    Sie hielten sich jetzt seit über vier Stunden in der Kirche auf. Draußen war der angenehme Sonnenschein schon lange dem anbrechenden Abend und schließlich der dichten Schwärze der Nacht gewichen, und mit dieser Schwärze hatte ein kalter Wind Einzug gehalten, der sogar das Gestein der Kirche zu durchdringen schien. Er konnte ihn um das alte Gebäude pfeifen hören, während er im Altarraum stand. Er ließ die vernagelten Fenster rappeln und stach mit seinen kalten Fingern ins Innere der Kirche. Doch trotz der Kälte fühlte sich Channings Hemd schweißnass an.
    Die Anstrengung, solche Gesteinsmassen derart vorsichtig zu bewegen, hatte ihn erschöpft.
    Nachdem er mit einem Teil von Caths Werkzeug aus dem Dorf zurückgekehrt war, hatten sie sich an die Arbeit gemacht, zuerst an die vordringlichste Aufgabe.
    Das Fenster musste vom umgebenden Mauerwerk befreit werden, das es an Ort und Stelle hielt. Sie konnten nicht wissen, ob es wie die meisten anderen in der Kirche längst zerstört war. Oder sie hatten es lediglich mit dem Fragment eines viel größeren Fensters zu tun, dessen restliche Teile nicht mehr existierten. Nur durch das Entfernen der benachbarten Mauerblöcke konnten sie die ersten Antworten auf die vielen Fragen in Erfahrung bringen, die seine Entdeckung aufwarf.
    Die Arbeit erwies sich weniger als anstrengend, sondern vielmehr als nervenaufreibend. Wenngleich von Stein umhüllt, blieb das Fenster dennoch in höchstem Maße anfällig für alle übereifrigen Versuche, es freizulegen. Es kommt mir so vor, überlegte Channing, als versuche man, einen menschlichen Körper mit einem pneumatischen Bohrer aus einem Eisblock zu befreien.
    Doch diese Aufgabe gestaltete sich noch um ein Vielfaches heikler.
    Das Glas war alt, stammte aus dem 14. oder 15. Jahrhundert, so viel konnte Catherine inzwischen mit Sicherheit sagen. Einmal mit dem Meißel abzurutschen oder bei einem Hammerschlag daneben zu zielen, konnte das gute Stück in Millionen Teile zerspringen lassen.
    Sie hatten fleißig gearbeitet, beinahe nervös, und das Gestein rings um ihre wertvolle Entdeckung weggeklopft. Dabei hatten sie Bruchstücke des Mauerwerks auf den Boden der Kirche gelegt und traten hin und wieder ein paar

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