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Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Titel: Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaun Hutson
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dabei abwechselnd das Fenster und Catherine betrachtet.
    Nun, da sich die Zeiger seiner Armbanduhr der 23-Uhr-Position näherten, lehnte er sich an den Altar und inspizierte das Fenster.
    Das Glas hätte ebenso gut undurchsichtig sein können, so wenig ließ sich erkennen.
    Nur die Klaue und das Gesicht der anderen Kreatur. Der Rest blieb unverändert unter einer dicken Schmutzschicht verborgen.
    Channing fühlte sich müde, so müde wie noch nie. Als sei ihm jegliche Kraft entzogen worden, als wehten die Elemente draußen keinen Wind in die Kirche, sondern entzogen ihr eher die Luft und erzeugten ein Vakuum im Altarraum, das ihm das Atmen erschwerte. Er führte das auf die Staubwolken zurück, die in der Luft hingen.
    Es wurde kälter.
    Er rieb sich die Arme und schauderte, bevor er wieder auf die Uhr schielte.
    »Wir sollten in den Gasthof zurückkehren«, schlug er vor.
    Cath starrte weiterhin auf die Umrisse des Fensters, vollkommen verblüfft, dass es noch intakt war.
    »Cath«, meinte er leise. »Ich sagte ...«
    »Ich habe es gehört«, schnauzte sie, ohne ihn anzusehen oder den Blick vom Fenster abzuwenden.
    »Wir können morgen weiterarbeiten«, beharrte Channing.
    Sie antwortete ihm nicht und fixierte das Gesicht der Kreatur auf dem oberen linken Abschnitt. Ab und zu irrte ihr Blick zu der Klaue, die das Kind festhielt, doch es waren die roten Augen, die sie am meisten fesselten. Schließlich gelang es ihr, sich von dem Anblick loszureißen. Mit Daumen und Zeigefinger massierte sie sich den Nasenrücken und nickte.
    »Wahrscheinlich hast du recht. Es kann nicht schaden, eine Nacht darüber zu schlafen«, sagte sie und rang sich sogar ein kleines Lächeln ab.
    Eine Nacht darüber schlafen. Channing konnte sich nicht erinnern, wann er diesen Luxus zuletzt genossen hatte.
    Sie begannen, ihr Werkzeug zusammenzupacken.
    »Etwas verstehe ich nicht ganz, Mark. In Bezug auf die Kirche hier. Wie ist es dir überhaupt gelungen, die Erlaubnis von den hiesigen Behörden zu bekommen, hier zu arbeiten?«
    Er zuckte die Achseln.
    »Die Kirche gilt als baufällig«, sagte er zu ihr. »Denen ist vollkommen egal, wer hierherkommt und was die Leute tun, wenn sie hier sind. Wenn sie morgen einstürzt, dürfte es auch niemanden stören.«
    Der Wind schien an Intensität zuzunehmen. Channing fröstelte.
    Es wurde definitiv kälter.
    Durch einen Spalt in einem der mit Brettern vernagelten Fenster sah er kurz den Mond am Himmel auftauchen, bevor eine schwarze Wolkenbank ihn wieder verschluckte.
    Eine der Sturmlampen flackerte und erlosch, dann flammte sie wieder auf.
    Channing warf einen Blick auf das Fenster.
    Ein dumpfes Pochen hallte durch die Kirche und wurde von der Stille davongetragen.
    Er musste beim Eintreten vergessen haben, die Kirchentür zu fixieren, fand er eine Erklärung.
    »Lassen wir es für heute gut sein, Cath.«
    Das Pochen ertönte erneut.
    Zweimal, rasch hintereinander.
    Was zum Teufel ging hier vor?
    26
    Channing spähte in Richtung Durchgang zum Altarraum. Vielleicht hatte der starke Wind die Eingangstür der Kirche zugeschlagen. Er ging zum Portal des Altarraums, öffnete es und lugte hinaus. Der Strahl seiner Taschenlampe schlug eine Schneise durch die Düsternis und traf auf die Eingangstür.
    Fest verschlossen.
    Wieder ein Pochen, diesmal über ihnen.
    Im Glockenturm.
    »Verschwinden wir von hier«, sagte Channing mit stockender Stimme. »Komm schon. Ich glaube, für heute haben wir genug geschafft.« Hatte sie einen Anflug von Furcht in seiner Stimme bemerkt? Selbst wenn, es machte ihm nichts aus. Er war müde, er fror, und da war noch etwas anderes, das er sich ungern eingestand. Ach, was soll’s? Er fürchtete sich tatsächlich. Dieser Ort weckte in ihm generell ein gewisses Unbehagen – und jetzt, mit diesen verfluchten Geräuschen ...
    »Komm, Cath«, wiederholte er, diesmal mit mehr Nachdruck.
    Sie starrte immer noch das Fenster an und lief jetzt darauf zu, als hätte sie etwas bemerkt, das Channing entging.
    »Um Himmels willen«, schnauzte er. »Wir kommen morgen früh zurück.«
    Erneut das Klopfen, und jetzt wusste er, dass es von oben stammte.
    Ein rationaler Teil seines Verstandes sagte ihm, dass es die Tür zum Glockenturm sein musste. Der Wind schien sie aufgestoßen zu haben, und nun schlug sie bei jeder neuen Böe zu. Da hatte er seine Erklärung. Plötzlich war er wütend auf sich, dass er über andere Lösungen als die logischste nachgegrübelt hatte. Schlafmangel beflügelte die

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