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Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Titel: Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaun Hutson
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Schritte zurück, um sich ein besseres Bild davon zu machen, welche Fortschritte sie bei ihrer Arbeit erzielt hatten.
    Nach einer Stunde lagen die oberen drei Elemente des Fensters frei.
    Die nun dem matten Schein der Sturmlampen ausgesetzte Sektion ließ sich jedoch so gut wie nicht erkennen. Die Schicht aus Mauerwerk, die Verwüstungen der Zeit und einige Defekte im Glas selbst sorgten dafür, dass sie durch die Patina aus Dreck, die auf dem Glas lag, keine klaren Details ausmachen konnten. Die Streifen aus Eisen und Blei, die zur Trennung der Fensterabschnitte zum Einsatz kamen, hatten Rost angesetzt und die Farbe verloren.
    Doch sie arbeiteten weiter, zufrieden, dass das Fenster insgesamt noch erhalten zu sein schien, obwohl sich Channing nicht von der Vorstellung losmachen konnte, dass das gesamte Gebilde nach vorn kippen und auf dem Boden zerschellen würde, sobald sie das letzte Stück Mauerwerk entfernt hatten. Er schob diesen Gedanken ganz weit fort von sich.
    Bei ihrer Arbeit stießen sie auf einige verwirrende Anomalien.
    Nicht nur, dass offenbar mehr als ein Glaskünstler daran gearbeitet hatte, auch stammte das umschließende Gestein nicht aus derselben Periode wie das restliche Kirchengebäude.
    »Es wurde zu einem späteren Zeitpunkt hinzugefügt«, spekulierte Channing.
    »Aber warum hat man es versteckt?«, hielt Catherine dagegen. Sie hatte sich immer stärker auf die Darstellung auf dem Fenster konzentriert, je mehr sie davon freilegten.
    Channing kannte die Antwort auf diese Frage nicht. Vorstellbar, dass sie dieses Rätsel lösten, sobald sie das ganze Motiv vor sich sahen und es entschlüsseln konnten.
    Je mehr Bildtafeln sie enthüllten, desto offensichtlicher wurde, dass es sich bei der Glasfläche nicht um die Teilfläche eines größeren Motivs handelte.
    Was Channing gefunden hatte, schien vollständig zu sein.
    Das Fenster war ungefähr 1,20 Meter breit und in etwa 1,80 Meter hoch. Catherine hatte eine kurze Pause eingelegt und sich mit dem Handrücken den Schweiß vom Gesicht gewischt, um anschließend mit unendlicher Sorgfalt etwas Dreck von einem der Felder abzukratzen und das Glas darunter mithilfe einer Taschenlampe und einer Juwelierlupe in Augenschein zu nehmen.
    »Das sind Butzenscheiben«, sagte sie. »Zumindest dieser Teil hier.« Ohne seine Frage abzuwarten, fuhr sie fort: »Dazu wird eine Glasblase an einem Hafteisen befestigt, das man dann in der Hand dreht, bis sich das Glas durch die Fliehkraft zu einer Scheibe ausdehnt. Schließlich schneidet man das Glas an den Rändern in die gewünschte Form zu.« Sie zeigte auf die winzigen Einschlüsse, die sich in der Scheibe abzeichneten. »Die Blasen in Butzenscheiben verlaufen immer in konzentrischen Kreisen.«
    »Verrät dir das etwas über den Mann, der es angefertigt hat?«, hakte Channing nach.
    »Das ist eine der ältesten Methoden, um Buntglas herzustellen. Andere Teile scheinen mit anderen Methoden gefertigt worden zu sein. Das brachte mich auch auf den Gedanken, dass mehr als ein Künstler an der Herstellung beteiligt war.« Sie hatte einen weiteren Teil des Bilds unter der Schmutzschicht freigelegt.
    Eine Klauenhand zeichnete sich ab.
    Die gewaltige Klaue hielt ein Kind.
    Channing hatte die Stirn gerunzelt, aber irgendwie ergab es einen Sinn.
    Wenn man dieses Fenster tatsächlich für Gilles de Rais angefertigt hatte, dann konnte man die Einbeziehung eines Kindes in die Darstellung als durchaus nachvollziehbar bezeichnen.
    Was sonst sollte man von einem Mann erwarten, der für den Tod von mehr als 200 Kindern verantwortlich war?
    »Die Methoden der Kolorierung sind ebenfalls unterschiedlich«, meinte Catherine, nachdem sie zuerst die Klaue und dann die roten Augen betrachtete, die im Gesicht der ersten Kreatur immer noch zu glühen schienen. »Das ...« – sie zeigte auf das Antlitz der Kreatur – »sieht aus, als hätte man es fixiert. Das Glas wurde koloriert, bevor man es in den Rahmen einsetzte. Und dies hier ...« – sie tippte sehr vorsichtig auf die Klaue – »macht den Eindruck, als sei es bemalt worden, nachdem es sich abgekühlt hat.«
    »Wie haben sie das Glas koloriert?«
    »Sie haben im geschmolzenen Zustand verschiedene Metalloxide hinzugefügt.« Sie wischte sich wieder das Gesicht ab. »Wenn sie rotes Glas wollten, fügten sie Kupferoxid hinzu. Grün erzeugten sie mit Eisenoxid, Blau mit Kobaltoxid. Manganoxid für Violett. Für Gelb griff man auf Schwefel zurück.«
    Er hatte aufmerksam zugehört und

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