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Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Titel: Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaun Hutson
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wissen.
    »Das Fenster. Freigelegt. Zumindest einen weiteren Teil davon.«
    »Eine Klaue.«
    Sie nickte.
    »Eine Klaue, die ein Kind hält«, fuhr er fort.
    Sie sah ihn stirnrunzelnd an.
    Catherine konnte nur unmerklich nicken. Sie fror.
    »Wann sind wir heute Abend aus der Kirche zurückgekommen?«, fragte sie, als ob sie ihrem eigenen Gedächtnis nicht länger vertraute.
    »Gegen halb zwölf«, sagte er zu ihr.
    Draußen heulte der Wind über den Dorfplatz und erfasste eine Ecke der Markise eines unzureichend gesicherten Marktstandes. Sie fing im Wind an zu flattern wie die Flügel einer riesigen Fledermaus.
    »Was hast du noch geträumt?«, wollte Channing wissen.
    »Wir waren in der Kirche, nachdem wir das ganze Fenster vom Schmutz befreit hatten. Es wurde kälter. Ich meine, ich konnte es spüren.« Sie rieb sich den Arm dort, wo sie eine Gänsehaut bekommen hatte. »Da waren Geräusche. Ich habe etwas auf dem Fenster gesehen. Die Hand, die du erwähnt hast. Sie hielt ein Kind.« Die Erkenntnis schien ihr schlagartig zu kommen, wie eine Ohrfeige. »Du hast die Hand auch gesehen?«
    Er nickte.
    »Auf dem Fenster?«
    »Ich glaube schon.« Er massierte sich mit einer Hand den Nacken.
    »Die Geräusche hörten nicht auf, also bist du ins Mittelschiff gegangen und hast mich mit dem Fenster alleingelassen. Ich habe das Gesicht des Kindes im Glas beobachtet. Es schien immer deutlicher zu werden. Dann habe ich gehört, wie du nach mir gerufen hast, aber ich konnte mich nicht vom Anblick der Scheibe losreißen.«
    »Du hast die Kälte gespürt und gehört, wie sich die Kirchentür öffnet.«
    Das sind keine Fragen, sondern Feststellungen.
    »Du hast meinen Schrei gehört und nach mir gerufen. Du wolltest gerade ins Kirchenschiff kommen, als du noch einmal zum Fenster geblickt und bemerkt hast, dass das Gesicht des Kindes in Wirklichkeit mein Gesicht war.«
    Sie konnte ihn nur mit leerem Blick anstarren.
    »Wir hatten den gleichen Albtraum, Cath. Ich habe gesehen, was du gesehen hast.«
    »Das ist nicht möglich«, protestierte sie, doch in ihrer Stimme lag keinerlei Überzeugung.
    »Dann liefere mir eine andere Erklärung.«
    Das konnte sie nicht.
    Draußen peitschte der Wind weiterhin laut die Markise hin und her. Es hörte sich an, als ob ein riesiger Aasvogel immer näher kam.
    28
    ENNISKILLEN, GRAFSCHAFT FERMANAGH, NORDIRLAND
    Er schwenkte das Gewehr ein wenig nach rechts, bis das Fadenkreuz des Zielfernrohrs direkt den Kopf der Frau ins Visier nahm.
    Sie bückte sich, und er folgte ihr mit dem Gewehr, ohne sie aus der Erfassung zu verlieren, während sein Finger sanft auf dem Abzug des HK91 ruhte.
    Maureen Pithers kniete neben ihrem Blumenbeet, zog Unkraut aus der schwarzen Erde und warf es in den mitgebrachten Eimer. Sie arbeitete sich sorgfältig voran und entfernte jedes unerwünschte Gewächs, das ihren Garten verunstaltete. Sie genoss diese Tätigkeit. Ihren wöchentlichen Krieg gegen das Unkraut, so nannte sie es. Jetzt wurde gegen sie selbst Krieg geführt, ohne dass sie etwas von dem Gewehr ahnte, das sich auf ihren Kopf richtete.
    Billy Dolan senkte das Gewehr für einen Moment und zündete sich eine Zigarette an. Fast 150 Meter sanft ansteigender Böschung mit hohem Gras und Bäumen verbargen ihn vor allen Blicken aus Richtung Haus und Garten. Er hatte die ideale Stelle vor etwa einer Stunde gefunden und dafür gesorgt, dass er die Eingangstür nicht aus den Augen verlor. Das Haus stand am Fuß der Böschung. Ein weiß gestrichenes Gebäude mit roten Schindeln, das im Sonnenlicht zu leuchten schien. Ganz nette Bude, dachte Billy, als er sich die Zigarette anzündete und einen Moment lang zufrieden rauchte, bevor er sich wieder auf den Bauch wälzte, den Schaft des Gewehres gegen die Schulter drückte und die Frau erneut aufs Korn nahm.
    Sie war Mitte 40, etwas füllig, und trug eine grüne Plastikschürze, um zu verhindern, dass Gartenerde auf ihre Kleidung kam. Er sah ihr dabei zu, wie sie eifrig das Unkraut jätete und in den Eimer warf.
    Ja, definitiv eine nette Bude. Sie schlug sein Zuhause in Turf Lodge in Belfast um Längen. Billy, der sich mit Riesenschritten seinem 22. Geburtstag näherte, hatte sich schon dasselbe Leben führen sehen wie sein Vater. Hier und da ein Gelegenheitsjob, wenn er Glück hatte. Dabei durfte er einem beschissenen protestantischen Vorarbeiter in den Arsch kriechen und sich hinterher arbeitslos melden und 30 Mäuse Stütze die Woche abgreifen, wenn er Glück hatte.
    Billy

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