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Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Titel: Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaun Hutson
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Boden seines Glases.
    Rechts neben ihm spielten zwei Männer Dart. In seinem Rücken wurde einer von zwei Pool-Tischen benutzt. Die Spieler sahen aus wie Vater und Sohn. Beide hatten feuerrote Haare. Der Pub hatte sich gefüllt, die meisten Tische und Barhocker waren besetzt. Ein konzentriertes Gemurmel lag in der Luft und wetteiferte mit der Jukebox. An einem Ende des Tresens stand hoch oben auf dem Regal ein Fernseher, eingeschaltet, aber mit heruntergedrehter Lautstärke. Die Bilder flimmerten lautlos über den Schirm.
    Es roch nach Zigarettenrauch und Alkohol.
    Ein Geruch, an den sich Doyle in den letzten beiden Tagen gewöhnt hatte. Seit seiner Ankunft in Belfast schien er die gesamte Zeit damit zu verbringen, von einem Pub zum anderen zu ziehen. Von Ardoyne nach New Lodge. Von Lower Falls nach Short Strand. Jetzt befand er sich in Ballymurphy.
    In jedem Pub entschied er sich für dieselbe simple Vorgehensweise. Er bestellte ein paar Drinks und setzte sich an den Tresen oder nicht weit von einer größeren Gruppe entfernt. Beobachtete und hörte zu.
    Wie eine Möwe, die über einem Fischtrawler kreiste und darauf wartete, dass ihr etwas in den Schnabel fiel. Die Gespräche drehten sich um die üblichen Kneipenthemen. Immer das Gleiche, in jedem Laden, den er bisher besucht hatte. Sport. Politik. Frauen.
    Niemals Religion.
    Die Pubs und die Gesichter schienen zu verschwimmen und ineinander überzugehen, da er unablässig auf der Suche nach einer Information, die ihn voranbrachte, durch die Stadt lief. Wenn einer von den Einheimischen über Maguire und seine Abtrünnigen Bescheid wusste, hängten sie es nicht an die große Glocke. Tatsächlich äußerten sie nicht einmal ihre Meinung darüber. Jedenfalls nicht, soweit er es mitbekommen hatte.
    Er bestellte sich noch ein Glas und drehte sich auf seinem Hocker, um die beiden Männer zu beobachten, die Dart spielten, aber seine Augen huschten beständig durch den ganzen Pub und nahmen jedes neue Gesicht beim Eintreten zur Kenntnis.
    Wie wunderbar einfach es wäre, dachte er, wenn Maguire jetzt hereinkam.
    Doyle lächelte.
    So einfach.
    Der CTU-Mann trug eine .38 Special in einem Knöchelholster, unter Jeans und Stiefeln verborgen. Doch wenn Maguire hereinkam, würde es ein Leichtes sein, die Pistole zu ziehen. Die Waffe war mit 357er-Blazer-Patronen geladen. Hohlspitzgeschosse, die dafür sorgten, dass ein, allerhöchstens zwei Schüsse ausreichten, um seine Zielperson zu auszuschalten. Der 44er, den er normalerweise benutzte, passte nicht in das Knöchelholster. Er lag zusammen mit der CZ-Halbautomatik und dem besonderen kleinen Gegenstand, den er mitgebracht hatte, im Hotel.
    Im Hotel.
    Donaldson hatte ihm und Georgie jeweils einen Job im Excelsior Hotel im Stadtzentrum von Belfast besorgt. Doyle arbeitete als Nachtportier, Georgie als Bardame. Sie gaben sich als verlobtes Paar aus.
    Seit der Entspannung des Verhältnisses zwischen der IRA und den Briten in den letzten Monaten begegnete man Fremden und Neuankömmlingen nicht mehr mit ganz so offensichtlicher Neugier und Misstrauen. Doyle hatte sich ungehindert durch Stadtviertel bewegen können, in denen er vor einem Jahr noch um sein Leben hätte fürchten müssen.
    Ballymurphy zum Beispiel. Die Männer vom Secret Service hatten die katholische Hochburg in der Vergangenheit einige Male infiltrieren wollen, waren aber meistens aufgeflogen. Unvermeidlicherweise erwartete sie dann eine deftige Abreibung und Folter. Hinterher wurden sie verschnürt und auf Müllkippen abgeladen.
    Doyle hatte auf ähnliche Weise als Undercover-Agent gearbeitet, als er vor zwei Jahren in Londonderry zu seiner schlimmen Verletzung kam.
    Jetzt nippte er an seinem Glas und sah sich weiter im Pub um. Nach wie vor flogen die Dartpfeile und blieben im Brett stecken. Billardkugeln stießen mit lautem Knall zusammen. Die Kakofonie der Gespräche steigerte sich in ihrer Lautstärke.
    Der Mann neben ihm hatte seine Zeitung auf den Tresen gelegt und folgte mit dem Zeigefinger einer Liste von Pferden, hielt offenbar vergeblich nach einem sicheren Sieger Ausschau. Er suchte sich ein paar Kandidaten aus, dann faltete er die Zeitung zusammen und legte sie mit der Titelseite nach oben auf den Tresen.
    WEITERE MORDE – FRIEDENSPLAN IN DER KRISE verkündete die Schlagzeile des Evening Herald . Eine Aufnahme von Reverend Brian Pithers’ Haus mit einem Krankenwagen und mehreren davorstehenden Streifenwagen illustrierte die Meldung. Doyle zog die Zeitung

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