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Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Titel: Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaun Hutson
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von ihnen machte einen Schritt auf ihn zu, doch Doyle schüttelte den Kopf, während seine Hand in Richtung Jackentasche fuhr.
    Der Mann konnte nicht ahnen, dass die Tasche leer war, und beschloss, vorsichtig zu sein. Er wich langsam zurück.
    Rufe hallten durch den Pub. Wut. Empörung.
    »Raus hier«, brüllte der Wirt, kam hinter dem Tresen hervor und ging langsam auf Doyle zu. »Los, sieh zu, dass du aus meinem Pub verschwindest.«
    Der Anti-Terror-Mann beabsichtigte, genau das zu tun. Er duldete sogar einen halbherzigen Stoß von einem der Kollegen des Verletzten. Dann stand er plötzlich auf der Straße, und der Lärm des Tohuwabohus verebbte, als sich die Tür zum Pub hinter ihm schloss. Er ging sofort los, die Hände tief in den Jackentaschen, mit gleichmäßigen Schritten und ohne Eile.
    Er lächelte, als er sich an das Gesicht des Betrunkenen erinnerte, nachdem er ihm den Schlag mit dem Queue verpasst hatte. Es fühlte sich gut an, umso amüsanter, weil Doyle den Schaden angerichtet hatte, um den Namen einer Organisation zu verteidigen, gegen die er schon sein ganzes Leben ankämpfte. Die Ironie dieser Situation bewahrte ihm sein Grinsen, während er weiterlief.
    Er wanderte Straßen mit Reihenhäusern entlang, die allesamt so aussahen, als seien sie von einem riesigen Fließband gefallen. Sie wiesen eine deprimierende Gleichförmigkeit auf. Das einzige Zugeständnis an Individualität waren Vorhänge und Eingangstüren in unterschiedlichen Farben.
    Auf der anderen Straßenseite befand sich ein Geschäft, ein kleiner Supermarkt, mit über die Fenster geschraubten Metallplatten. Jemand hatte Parolen darauf gesprüht:
    FREIHEIT FÜR IRLAND
    BRITEN RAUS
    GOTT SEGNE UNSEREN HEILIGEN KAMPF
    Eine Gruppe von Kindern spielte Fußball, und ein Schuss landete vor einem nicht weit entfernt geparkten Wagen. Der Ball prallte ab und rollte in Doyles Richtung. Er stoppte ihn gekonnt mit dem Fuß, chippte ihn in die Luft und ließ ihn von einem Fuß zum anderen und dann vom linken Knie zum rechten prallen, um ihn schließlich vor den Augen der Bengel auf dem Kopf zu balancieren. Schließlich ließ er den Ball fallen, nahm ihn volley aus der Luft und schoss ihn vor einen Laternenpfahl.
    »Was für ’n Angeber!«, schimpfte eines der Kinder beim Vorbeigehen.
    Doyle grinste breit und lief weiter.
    Zwei Frauen standen im Eingang eines Hauses, sahen zu ihm herüber, ohne sein Gesicht zu erkennen, und fragten sich wahrscheinlich, was diesen Neuankömmling in ihre Gegend verschlagen hatte. Das Leben in Belfast glich dem Leben auf einer Insel: Jeder kannte jeden, es gab keine Geheimnisse. Als sei das ganze Land Teil einer gigantischen Verschwörung.
    Er blieb stehen, um sich eine Zigarette anzuzünden, und warf das verbrauchte Streichholz in den Rinnstein.
    Als er in die Whiterock Road einbog, fiel ihm auf, dass er verfolgt wurde.
    Er hatte es bereits bei seinem kurzen Spielchen mit dem Fußball der Kinder vermutet, aber da hatte er den Mann nur kurz im Augenwinkel wahrgenommen. Einem weniger gut ausgebildeten Mann wäre der Schatten vermutlich gar nicht aufgefallen, ganz wie beabsichtigt, aber für jemanden in Doyles Metier hätte der Verfolger auch direkt ein Schild mit entsprechender Aufschrift um den Hals tragen können.
    Ein Freund des verletzten Mannes?
    Oder gar ein Polizist in Zivil, dem derart offene Unterstützung für die Abtrünnigen der IRA suspekt vorkam?
    Eine Reihe von Alternativen gingen Doyle durch den Kopf, als er seinen Spaziergang fortsetzte.
    Er überquerte die Straße und tat so, als achte er auf vorbeifahrende Autos.
    Sein Verfolger befand sich immer noch hinter ihm.
    Und er schien aufzuholen.
    Doyle erreichte die andere Straßenseite und verlangsamte seinen Schritt. Scheiß drauf, er würde sich nicht für nichts und wieder nichts ins Hemd machen. Er kniete sich hin und gab vor, sich mit seinem Stiefel zu beschäftigen. Falls er den 38er brauchte, konnte er ihn mit Leichtigkeit aus dem Knöchelholster herausziehen.
    Er hörte, wie sich die Schritte hinter ihm beschleunigten.
    Es befanden sich rund ein Dutzend Menschen auf der Straße, aber das kümmerte Doyle nicht. Wenn es sein musste, benutzte er seine Waffe.
    Die Schritte kamen näher.
    »Hey«, rief eine Stimme.
    Doyle erhob sich, als sein Verfolger keine drei Meter mehr entfernt war.
    »Hey, du«, rief die Stimme wieder, diesmal deutlich näher.
    Doyle drehte sich um, weil er sich nicht überrumpeln lassen wollte.
    Der Mann, der auf ihn zukam, mochte

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