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Blutiger Spessart

Blutiger Spessart

Titel: Blutiger Spessart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Huth
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so einfach hinnehmen, dass das Verfahren gegen dich wegen dieses … Unfalls nicht fortgesetzt werden konnte. Vermutlich wollen sie uns absichtlich provozieren.«
    Emolino stieß ein fettes Lachen aus, wobei einige Brocken aus seinem Mund auf die Tischdecke fielen. »Ich habe wirklich keine Lust, mir die gute Laune verderben zu lassen. Sollen die sich doch die Ärsche breitsitzen.
    Ich hätte gar zu gerne mal das Gesicht dieses Oberstaatsanwalts gesehen, als man ihm in seinem Büro mitteilte, dass sich sein großartiger Kronzeuge im wahrsten Sinne des Wortes in Luft aufgelöst hat.« Die Vorstellung daran ließ seinen Ärger verfliegen.
    Er schob sich eine weitere Gabel Spaghetti in den Mund und nuschelte im Kauen: »In der Verhandlung jedenfalls hat er bei seinem Plädoyer, als er die Einstellung des Verfahrens beantragen musste, geguckt, als hätte er in eine Zitrone gebissen.«
    Unvermutet erschien eine steile Falte zwischen seinen buschigen Augenbrauen, und seine stechenden Augen bekamen einen bösartigen Schimmer.
    »Dieser Verräter Mallepieri ist einen viel zu leichten Tod gestorben. Wenn er mir in die Hände gefallen wäre …«
    Trospanini und Ricardo mussten nicht lange überlegen, was er damit meinte.
    Francesco Emolino betrieb das
Gelati
am Marktplatz von Gemünden seit mehr als fünfzehn Jahren. Auch nach der Übertragung der Geschäftsführung auf seinen Sohn änderte sich nichts an der Tatsache, dass er der Boss im Hintergrund blieb. Von Gemünden aus hatte er im Laufe der vielen Jahre ein dichtes Netz von Geschäftsverbindungen über den gesamten unterfränkischen Raum gespannt, das unter seiner Kontrolle stand.
    Bis die Ermittler der Sonderkommission
Spessartblues
offiziell auftraten und Durchsuchungen der Geschäftsräume und der Wohnung von Emolino durchführten, ahnte kein Mensch in der Region, dass dieser eher kleine, nach außen stets freundliche, unscheinbare Mann einer der einflussreichsten Mafiosi in Deutschland war. Hier, in seiner Heimatstadt Gemünden, hatte außer dem inneren Zirkel der Familie niemand von den fragwürdigen Geschäften des freundlichen Sizilianers Kenntnis. Schon seit mehr als dreißig Jahren besaß er die deutsche Staatsbürgerschaft und war in der Gemeinde ein durchaus angesehener Bürger.
    Als Francesco Emolino vor einigen Wochen aufgrund der unerwarteten Aussage seines Consigliere Mallepieri verhaftet wurde, schlug diese Nachricht in Gemünden wie eine Bombe ein. Unter der Bevölkerung gab es einen Aufschrei der Empörung. Das
Lohrer Echo,
das führende Presseorgan der Region, erging sich einige Zeit in Lobgesängen über den armen Mann, der offenbar Opfer einer Rufmordkampagne geworden war. Keiner wusste, dass der Don dem Chefredakteur des Blattes vor zwei Jahren mit einem größeren zinslosen Darlehen aus einer üblen Patsche geholfen hatte. Ein Gefallen, der nun zur Rückzahlung anstand.
    Als Emolino vor dem Schwurgericht angeklagt wurde und die Schuldvorwürfe allmählich ans Tageslicht kamen, verstummten die Unterstützer nach und nach.
    Der Freispruch von Francesco Emolino wurde von den Bürgern in der Spessartregion mit unterschiedlicher Resonanz aufgenommen. Dann drang die Kunde von der Ermordung des Kronzeugen bis in den Spessart, und einige Menschen in der Gegend wurden sehr nachdenklich. Noch dazu, als sich die überregionale Presse auf den Fall stürzte und Stück für Stück das Geflecht der Beziehungen und Seilschaften publik wurde. Ein Einfluss, der bis in die höchsten politischen Kreise der Europäischen Union reichte. Jetzt wurde vielen klar, dass der Alte in seinem Eissalon wie eine Spinne im Netz saß und an den Fäden zog.
    Don Emolino, wie er von seiner Familie stets respektvoll genannt wurde, war in der Wahl der Mittel, was die Durchsetzung seiner Wünsche und Ansprüche betraf, keineswegs zimperlich. Mallepieris Aussagen gingen hier bis ins Detail. Die Staatsanwaltschaft wusste von ihm, dass zahlreiche Auftragsmorde auf Emolinos Konto gingen. Sie wären aber nur durch die persönliche Aussage des Kronzeugen zu beweisen gewesen. Hinzu kamen Straftaten wie Erpressung und Bestechung, die Mallepieri ebenfalls bezeugt hätte. Nicht allein durch Mallepieri wusste man, dass sich das Imperium des Don Emolino auf Rauschgifthandel, Wucherkreditgeschäfte und Prostitution stützte. Nur hatte man ihm bisher nichts nachweisen können. Alles lief über Scheinfirmen und Geldwäsche im großen Stil. Mit Bestechung und Korruption erreichte er, dass die an

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