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Blutiger Spessart

Blutiger Spessart

Titel: Blutiger Spessart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Huth
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uns danach.«
    Sie ließ einen sehr nachdenklichen Brunner zurück.

8
    Kerner erwachte davon, dass ihm eine warme, weiche Hand zärtlich über die nackte Brust streichelte. Er spürte kalten Schweiß auf seiner Haut, und ihn fröstelte es trotz der warmen Außentemperaturen. Langsam drehte er sich auf die Seite und kuschelte sich träge an Steffis schlafwarmen Körper. Steffi Burkhard, 29 Jahre alt, blondes, langes Haar, Tochter des Bürgermeisters von Partenstein, gab schnurrende Geräusche von sich und drängte sich ihrerseits gegen Kerners Körper. Seit vier Jahren war sie mit Kerner liiert. Sie hatten sich auf einer Kirchweihfeier der Gemeinde kennen gelernt. Danach verabredeten sie sich immer wieder einmal. Ihre Treffen fanden dabei in erster Linie in Würzburg statt, weil Steffi keine Lust auf die Tratscherei im Dorf hatte. Bis dahin war alles ziemlich unverbindlich. Bei einem gemeinsamen Ansitz auf einer verschwiegenen Kanzel in Kerners Jagdrevier, zu der er sie überredet hatte, war es dann geschehen. Seitdem zeigten sich die beiden auch in Partenstein als Paar.
    »Du hast sehr unruhig geschlafen«, stellte sie leise fest, während sie ihm mit verspielten Fingern das feuchte Haar aus der Stirne strich. »Hast Du schlecht geträumt?«
    »Die Geschichte mit der Explosion gestern kann ich nicht so einfach wegstecken«, erwiderte er. »Ich habe einen ziemlichen Mist zusammenphantasiert.«
    Es war Wochenende. Gestern Abend hatten sie lange bei einer Flasche Wein zusammengesessen, und Kerner hatte ihr von den Ereignissen erzählt. Es würde heute sowieso ausführlich in den Medien durchgekaut werden, sodass er keine Dienstgeheimnisse verriet.
    Beide waren sich bewusst, dass sie sich mit dem Aufstehen Zeit lassen konnten. Steffis Streicheln wurde langsam intensiver und zielgerichteter. Zärtlich fuhr sie mit den Fingernägeln über Kerners Rücken.
    Plötzlich hielt Kerner sanft ihre Hand fest und schüttelte leicht den Kopf. »Tut mir leid, mein Schatz, aber ich bin wirklich nicht in der Stimmung. Ich hoffe, du kannst das verstehen. Drei Polizeibeamte sind sinnlos gestorben, und dieser Verbrecher bleibt auf freiem Fuß!« Er erhob sich und wandte sich in Richtung Badezimmer. »Es wird sicher noch einige Tage dauern, bis ich das etwas verdaut habe.« Dann wechselte er das Thema und bemühte sich um einen etwas lockereren Tonfall: »Du hast zehn Minuten, um dich fertig zu machen. Wir wollten doch bei dem schönen Wetter in der Jagdhütte frühstücken. Also los, du Faultier, sieh zu, dass du aus den Federn kommst!« Mit einem Ruck zog er ihr die Bettdecke weg, was sie zu einem schrillen Protestgeschrei veranlasste.
    Die Jagdhütte lag auf einer abgeholzten Höhe inmitten des Spessartreviers, das Kerner schon seit Jahren als Jäger gepachtet hatte. Von der Veranda aus hatte man einen herrlichen Blick hinunter ins Maintal, wo sich der Fluss in der sommerlichen Hitze träge durch sein Bett schlängelte.
    Kerner holte den Korb mit dem Frühstück aus dem Kofferraum seines Defenders und stellte ihn auf den Tisch vor der Hütte.
    »Schatz, brühst du bitte schon mal den Kaffee auf? Ich will noch kurz in die Zeitung sehen.« Kerner hatte das örtliche Presseorgan mitgebracht. Die schreienden Überschriften des Leitartikels auf der Titelseite waren nicht zu übersehen. Konzentriert begann zu lesen.
    Die Jagdhütte hatte eine unabhängige Stromversorgung über eine Solaranlage auf dem Dach. Steffi ging hinein und schaltete den Wasserkocher ein. Als sie wieder vor das Haus trat, war Kerner noch immer in die Zeitung vertieft. Sie störte ihn nicht. Mit einem Lappen wischte sie die grobe Tischplatte ab, die aus einem einzigen Eichenstamm gefertigt war; dann begann sie, den Tisch mit dem Geschirr aus der Hütte zu decken.
    »Schatz, können wir jetzt frühstücken?«
    Kerner legte die Zeitung zur Seite. Er hatte etwas Mühe, sich gedanklich von den Nachrichten zu lösen. Leicht abwesend griff er sich ein Croissant und begann, es mit Marmelade zu bestreichen. Normalerweise liebte Kerner solche besinnlichen Stunden, in denen er den Berufsalltag vergessen konnte. Heute hatte er jedoch Mühe, in diese entspannte Welt einzutauchen.
    Steffi beobachtete ihn unauffällig. Sie war von Beruf Physiotherapeutin und arbeitete in einer renommierten Orthopädiepraxis in Gemünden. Die juristische Materie war ihr völlig fremd. Eine Eigenschaft, die Kerner an ihr besonders schätzte, weil so nicht die Gefahr bestand, dass sie während ihrer

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