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Blutiger Spessart

Blutiger Spessart

Titel: Blutiger Spessart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Huth
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doch mehr Männer in der Nähe? Kerner verwarf diesen Gedanken aber sofort wieder. Das ergab keinen Sinn, denn die hätten ihn bereits auf dem Grundstück angegriffen und nicht erst beim Wegfahren eine primitive Straßenfalle errichtet.
    Nach geraumer Zeit, in der nichts geschah, erhob er sich langsam und näherte sich mit schussbereiter Waffe dem Wagen. Der Anblick, der ihn erwartete, war hässlich. Ein Geschoss hatte die hintere Seitenscheibe des Wagens durchschlagen, in ihr ein kleines, rundes Loch hinterlassen und Emolino von der Seite direkt in den Schädel getroffen. Der Alte war tot. So wie es aussah, steckte das Geschoss noch im Schädel, da Kerner keine Austrittswunde erkennen konnte. Durch die Sicherheitsgurte gehalten, saß Emolino noch immer aufrecht in seinem Sitz.
    Kerner versuchte, analytisch zu denken. Es war kein Schuss zu hören gewesen. Folglich hatte der Schütze mit einem Schalldämpfer geschossen. Wahrscheinlich war er auch mit einem Nachtsichtgerät ausgerüstet. Das bedeutete aber auch, dass der Anschlag nicht ihm galt, sondern dass der Killer gezielt auf Emolino geschossen hatte.
    Nach einer Weile gab Kerner seine angespannte Haltung auf. In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Was sollte er jetzt tun? Ein Anruf bei der Polizei kam aus naheliegenden Gründen nach wie vor nicht in Frage. Kerner zog seine Taschenlampe heraus und leuchtete den Boden neben dem Wagen ab. Der Mercedes hatte offenbar Sicherheitsglas, denn es waren keine Glassplitter zu sehen. Von dem Einschuss im Fenster gingen spinnwebenartig strukturierte Risse aus, mehr nicht. Falls kleine Splitter vorhanden waren, dann lagen sie im Inneren des Wagens.
    Kerner fasste einen Entschluss. Er setzte sich wieder hinters Steuer und lenkte das Fahrzeug mit durchdrehenden Reifen rückwärts auf das Grundstück zurück. Da er mit dem Heck noch im Bereich der Sensoren stand, hatte sich das Tor noch nicht geschlossen. Kerner lenkte den Wagen so vor die Garage, dass es aussah, als wäre er startbereit. Den Motor machte er aus. Dann ging er um den Wagen herum und durchtrennte die Kabelbinder Emolinos. Schließlich zog er wieder seine Maske über und eilte zur Garage.
    Verdammt, sie war ja verschlossen. Er hastete zum Wagen zurück. Irgendwo musste sich doch eine Fernbedienung befinden. Im Handschuhfach wurde er fündig. Ein kurzer Knopfdruck, und das Tor glitt nach oben.
    Kerner atmete auf. Mit gezogener Waffe betrat er die Garage, aber seine Vorsicht war überflüssig. Der Fahrer war noch immer ohnmächtig.
    Kerner beugte sich zu ihm herab, riss ihm mit einer schnellen Bewegung das Klebeband vom Mund und gab ihm links und rechts eine Ohrfeige. Dieser Mann war jetzt, nachdem Emolino tot war, die einzige Möglichkeit herauszufinden, wo Steffi gefangen gehalten wurde. Er musste die Prozedur noch einmal wiederholen, ehe der Bursche stöhnend das Bewusstsein wiedererlangte.
    Kerner zog sein Messer und legte es neben sich. Er wartete einen Augenblick, bis der Fahrer einigermaßen klar war, dann packte er ihn vorne an der Hemdenbrust.
    »Hör gut zu! Dein Boss hat gerade das Zeitliche gesegnet. Als ich ihn etwas unsanft um eine Auskunft gebeten habe, ist er einfach umgekippt. Jetzt bist du dran.«
    Der Mann hatte offensichtlich heftige Kopfschmerzen, denn er stöhnte, als Kerner ihn leicht schüttelte.
    »Wenn du mir sagst, wo ihr diese Steffi versteckt habt, lass ich dich laufen. Andernfalls …« Kerner nahm das Messer in die Hand und führte die Klinge dicht vor die Augen des Mannes.
    Die Miene des Fahrers bekam einen trotzigen Zug.
    »Leck mich!«
    »Das ist aber kein sehr erstrebenswertes Angebot«, erwiderte Kerner sarkastisch und klopfte dem Mann mit der flachen Klinge nachdrücklich auf die Stelle, wo ihn der Revolver getroffen hatte.
    Er brüllte laut auf.
    »Du solltest dir solche Behandlungen ersparen, sonst geht das bisschen Hirn, das dir der Herrgott in seinem Großmut zugedacht hat, auch noch flöten. Also, raus mit der Sprache, sonst muss ich unangenehm werden!« Er setzte die Spitze des Kampfmessers spürbar an die Kehle des Mannes. »Dein Boss kann dir nichts mehr tun, er ist bereits in der Hölle.«
    »Ich glaub dir kein Wort«, presste der Mann hervor.
    Wortlos erhob sich Kerner und steckte das Messer in die Scheide. Dann fasste er den Fahrer von hinten unter den Armen und zerrte ihn zum Wagen. Neben dem zerschossenen Fenster stellte er ihn aufrecht hin, sodass er die Kopfwunde Emolinos sehen konnte.
    »Alles

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