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Blutiger Spessart

Blutiger Spessart

Titel: Blutiger Spessart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Huth
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von einer Viertelstunde zurück. Von seinen Ermittlungen kannte er natürlich den genauen Standort von Emolinos Haus. Auch die Umgebung hatte die Sonderkommission
Spessartblues
in allen Einzelheiten auf Karten erfasst, um für eventuelle Einsätze präpariert zu sein. Kerner wusste auch, dass das Haus wegen der Hanglage nur nach vorne in Richtung Maintal über eine Alarmanlage verfügte. Von hinten war das Areal durch wildes Dornengestrüpp und den Hang geschützt.
    Kerner versteckte sein Motorrad oberhalb des Grundstücks in einer Fichtengruppe, wo es in der Nacht praktisch unsichtbar war. Den Helm ließ er auf, dann korrigierte er den Sitz seiner Handschuhe. Er näherte sich Emolinos Anwesen über den Hang, was in der Dunkelheit eine halsbrecherische Angelegenheit war. Trotz seiner Handschuhe drangen einige der langen Dornen bis zu seinen Händen durch. Sein Gesicht war durch den Helm und seine Beine durch die widerstandsfähige Militärkleidung geschützt. Bevor er über die mit einbetonierten Glasscherben bewehrte Mauerkrone sprang, verharrte er einige Minuten. Es war damit zu rechnen, dass Emolino Wächter bei sich hatte, die auch auf dem Grundstück patrouillierten. Nachdem er nichts Verdächtiges feststellen konnte, ließ er sich die zwei Meter in die Tiefe auf den Rasen des Grundstücks fallen. Wegen des Gefälles musste er sich wie ein Fallschirmspringer abrollen, kam aber sofort wieder auf die Füße. Langsam bewegte er sich an der Hausmauer entlang. Kerner rief sich in Erinnerung, dass alle drei Überwachungskameras das vordere, zum Tor weisende Gelände überwachten. Wenn er im Hausschatten blieb, war er im toten Winkel der Objektive.
    Kerner war bekannt, dass Emolino tagsüber eine Haushälterin hatte, die im Ort wohnte. Um diese Zeit durfte die Frau vermutlich schon zu Hause sein.
    Vorsichtig schob er sich um die Hausecke. Jetzt konnte er die Vorderfront des Hauses einsehen. Der Lichtstrahl mehrerer beleuchteter Fenster fiel auf den Rasen vor dem Haus. Der Eindringling blieb stehen und beobachtete. Wenn sich dort ein Aufpasser befand, würde er sich früher oder später bemerkbar machen.
    Kerner ließ erneut geraume Zeit verstreichen, ohne dass sich ein Hinweis auf das Vorhandensein eines Wächters ergab. Länger konnte er nicht warten, die Zeit lief ihm davon. Gerade wollte er seinen Beobachtungsposten aufgeben, als sich die Haustüre öffnete und ein mittelalter, schlanker Mann heraustrat. Anscheinend hatte er einen Bewegungsmelder in Funktion gesetzt, da sich nun mehrere Scheinwerfer einschalteten und den Vorplatz hell ausleuchteten. Der Mann blieb kurz stehen und zündete sich eine Zigarette an.
    Nachdem er hastig einige tiefe Züge gemacht hatte, bückte er sich und drückte den nur angerauchten Glimmstängel am Boden aus. Anschließend lief er von Kerner weg am Haus entlang. Kurze Zeit später sah der heimliche Beobachter, wie sich an der Hausfront eine Garagentüre öffnete. Kurz darauf startete ein Motor, und ein schwarzer Mercedes fuhr auf die betonierte Fläche vor dem Hauseingang. Offenbar durfte der Fahrer im Wagen nicht rauchen. Folglich war es nicht sein Auto, sondern vermutlich das von Emolino. Wie Kerner aus den Akten wusste, war der Pate Nichtraucher.
    Der Fahrer stoppte den Motor, stieg wieder aus und wartete.
    Spannung machte sich bei Kerner breit. So wie es aussah, war der Mann erstaunlicherweise der einzige Leibwächter und zugleich der Fahrer. Der Pate war nicht sonderlich vorsichtig. Wahrscheinlich würde der Mann Emolino jetzt zu Steffis Aufenthaltsort fahren. Die Uhr ging auf Mitternacht, und der Mafioso erwartete Kerners Antwort.
    Kerner blieb keine Zeit, um großartige Pläne zu schmieden. Er musste irgendwie improvisieren. Einen Augenblick später kam Emolino aus dem Haus.
    »Giovanni, avanti, avanti!«, rief er dem Fahrer zu, der daraufhin zum Wagen eilte und seinem Chef die hintere Türe aufhielt.
    Jetzt sah Kerner seine Zeit gekommen. Blitzschnell verließ er seine Warteposition und hastete, dicht an die Hauswand gedrückt, auf das Fahrzeug zu. Im Laufen zog er seinen Revolver. Er setzte auf Überrumpelungstaktik.
    »Hände nach vorne ausstrecken, sodass ich sie sehen kann, und keine schnellen Bewegungen!«, schrie Kerner die beiden an, die erschrocken herumfuhren. Die Hand des Fahrers zuckte zur Hüfte.
    »Denk nicht mal dran!«, brüllte Kerner. »Los, runter auf den Boden, auf den Bauch! Arme und Beine abspreizen!«
    Der Mann warf Emolino einen fragenden Blick zu. Der

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