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Blutiger Spessart

Blutiger Spessart

Titel: Blutiger Spessart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Huth
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klar?«
    Jetzt brach der Mann zusammen. »Du Schwein hast ihn erschossen!«
    »Wenn du mir sagst, was ich wissen will, lass ich dich laufen«, erklärte Kerner, ohne näher auf die Anschuldigung einzugehen, »ansonsten …«
    »Du bist jetzt schon tot«, flüsterte der Fahrer.
    »Das kommt mir irgendwie bekannt vor«, entgegnete Kerner und zog die Pistole des Mannes.
    »Ich hoffe, du benutzt eine Patrone, die schnell tötet.« Er hob die Waffe und zielte damit auf seinen Kopf.
    Das war zu viel.
    »Verdammt, hör auf! Ich werde dir sagen, was ich weiß.« Er taumelte leicht, dann fuhr er fort: »Sie ist in einem Keller in Massenbuch. Der befindet sich unter einer Feldscheune ein Stück außerhalb. Dort stehen alte Maschinen herum.«
    »Genauer!«
    »Durch den Ort durch, an der Kirche vorbei, dann nach dem Ortsschild ungefähr dreihundert Meter in Richtung Halsbach. An der Straße steht ein großer Birnbaum. Da geht der Weg ab, circa 200 Meter.«
    Kerner ließ die Waffe sinken.
    »Warum nicht gleich so? Ich hoffe, du sagst die Wahrheit. Falls nicht …« Er warf einen bezeichneten Blick auf Emolino. Mit einer schnellen Bewegung schlug er zu und schickte den Fahrer mit seiner eigenen Waffe erneut ins Land der Träume.
    Dann ließ er ihn neben der offenen Fahrertüre zu Boden gleiten und durchtrennte auch seine Fesseln. Nach kurzem Zögern nahm er die Pistole des Fahrers und legte sie neben seine rechte Hand.
    Kerner betrachtete die Szene kritisch. Ihm war klar, dass das Szenario, das er aufgebaut hatte, einer gründlichen Spurenuntersuchung nicht standhalten würde. Aber auf den ersten Blick schien es so, als wäre Emolino auf seinem eigenen Grund und Boden von einem Unbekannten durch die Seitenscheibe erschossen worden. Dann war der Fahrer ausgestiegen, um seinem Boss beizustehen, war aber niedergeschlagen worden. Kerner war ziemlich sicher, dass der Fahrer gegenüber der Polizei schweigen würde. Er überzeugte sich noch einmal davon, keine Spuren hinterlassen zu haben. Die Kabelbinder steckte er wieder ein. Da er Handschuhe trug, dürfte es von ihm auch keine Fingerabdrücke geben. Kerner nahm den Sturzhelm vom Hintersitz und verließ das Grundstück auf dem gleichen mühsamen Weg, auf dem er es betreten hatte.
    Das Motorrad stand noch immer an derselben Stelle. Kerner war von den sich überstürzenden Ereignissen der Nacht sehr aufgewühlt. Während er aufsaß, grübelte er. Wer konnte Emolino getötet haben? Was bedeutete das für ihn und seine entführte Freundin? Zum Glück hatte er Emolino noch vor seinem Tod gezwungen, seinen Leuten zu befehlen, zunächst nichts gegen Steffi zu unternehmen. Sie würden sich wohl erst einmal daran halten. Jetzt musste er zusehen, dass er in der gewonnenen Zeit Steffi ausfindig machen und befreien konnte. Emolinos Mobiltelefon trug er immer noch bei sich. Das würde ihm vielleicht helfen.
    Er startete das Motorrad und machte sich auf den Weg nach Massenbuch.

24
    Trospanini, der den merkwürdigen Anruf von Emolino entgegengenommen hatte, stand im Keller und betrachtete die bildhübsche Frau, die auf der Matratze lag und im Heroinrausch irgendwelche sinnlosen Worte murmelte. Was sollte das Telefonat bedeuten? Emolinos Handlungen waren zurzeit so widersprüchlich, dass man den sonst kühl kalkulierenden und planenden Boss einer Mafiafamilie nicht wiedererkannte. Der Tod seines Sohnes hatte ihn offenbar total aus der Bahn geworfen.
    Michele, einer der Männer, die Steffi entführt hatten, sah ihn fragend an.
    »Was sollen wir jetzt machen? Der Schuss hält noch ein paar Stunden, weil sie das Zeug nicht gewöhnt ist. Reicht es nicht, wenn Matteo sie bewacht?« Matteo war der Mann, der der Gefangenen die Spritze gesetzt hatte. Er war gerade draußen, um sich zu erleichtern.
    Der Consigliere überlegte einen Augenblick, dann erklärte er: »Einer bleibt hier bei ihr. Der andere setzt sich raus in den Wagen und bewacht das Gelände. Ich werde zu Don Emolino fahren und herausfinden, was seinen Gesinnungswandel ausgelöst hat. Wir sollten uns nicht länger als nötig mit der Frau belasten.«
    Michele nickte. »Falls wir sie … beseitigen sollen« – er machte eine bezeichnende Bewegung in Richtung Bett – »rufen Sie an. Das ist schnell erledigt.«
    Trospanini hob den Zeigefinger. »Ihr macht nichts ohne Anweisung! Ist das klar?«
    »Klar«, gab Michele zurück und hob beschwichtigend die Hände.
    Trospanini verließ den Keller. Er befand sich unter einer Feldscheune, die schon seit

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