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Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Titel: Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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letzten Endes wesentlich schwerer wog als der Disput zwischen ihm und seinem Vater, so forderte es wenigstens keinen direkten Einsatz von ihm.
    Das unangenehme Schweigen zwischen Finnegan und Cindiel wurde gebrochen, als die Haustür mit einem verächtlichen Tritt aufgestoßen wurde. Hagrim stand im Eingang, ein halbes Dutzend Kohlköpfe vor der Brust haltend. Er war vollkommen durchnässt. Sein langes graues Haar lag schwer und nass auf dem dunklen Mantel. Um ihn herum bildete sich eine kleine Pfütze.
    »Der verdammte Regen und die Kälte lassen nichts anderes wachsen als diese Dinger hier. Wenn das nicht bald ein Ende hat, werden wir uns noch alle in Kaninchen verwandeln. Aber für heute wollen wir das Grünzeug einmal vergessen und uns dem kleinen gefiederten Gaumenschmaus widmen.« Hagrim schlug die Tür mit der Hacke hinter sich zu und rollte die Kohlköpfe über den Boden. Tänzelnd bewegte er sich auf den dampfenden Kessel über dem Feuer zu. Einen Augenblick lang starrte er in den brodelnden Topf.
    »Pfui, was hast du diesem armen Tier angetan? Hast du das Huhn mit einem Zwergenhammer zerlegt? Deine Mutter hätte dir beibringen sollen, wie man ein anständiges Brathuhn zubereitet.«
    Betreten starrten die Hexe und der Soldat den Neuankömmling an.
    »Was ist los?«, fragte Hagrim. »Worüber habt ihr gesprochen?«
    Fast gleichzeitig antworteten Cindiel und Finnegan: »Die Zukunft.« - »Hochzeit.«
    Verständnislos schüttelte Hagrim den Kopf. Dann sah er Finnegan tief in die Augen. »Ich würde auch niemanden heiraten, der Hühnchen foltert«, sagte er. »Außerdem habe ich gehört, dass dein Vater etwas gegen unsere Beziehung einzuwenden hat. Anscheinend mag er keine Geschichtenerzähler. Hast du ihm schon berichtet, dass aus unserer Verbindung niemals neues Leben erwachsen wird? Vielleicht stimmt ihn das ein wenig gütiger.« Hagrim blinzelte Finnegan aufgesetzt erschrocken an. »Hoppla, hast du Cindiel etwa nichts von uns beiden gesagt?«
    Finnegan antwortete nicht. Er lief rot an und verließ das Haus stumm durch die Hintertür. Cindiel warf dem Geschichtenerzähler einen bösen Blick zu.
    »Als du noch getrunken hast, warst du mir lieber.«
    »Kein Problem«, antwortete Hagrim. »Lass uns nur schnell den gefolterten Vogel essen, bevor dein Zukünftiger sich beruhigt hat und zurückkommt. Wenn du dann eine Flasche spendierst, bin ich dabei.«
    Cindiel machte sich Vorwürfe. Sie hätte Finnegan vor Hagrims derben Späßen in Schutz nehmen sollen. Für ihn war es auch nicht leicht. Zuerst war er gegen den Willen seines Vaters, dem Hohepriester Tyvell, Soldat geworden, und nun wollte er auch noch eine stadtbekannte Hexe heiraten. Unter normalen Umständen hätte das keine Probleme aufgeworfen, doch in ihrer jetzigen Lage fühlten sich die Priester durch alles und jeden angegriffen - insbesondere durch Hexen und Druiden.
    Steif und fest behauptete der Orden, dass Prios die Menschen für ihr Bündnis mit den Kreaturen Tabals bestrafen wolle. Er würde die Frauen und Männer so lange unfruchtbar sein lassen, bis man alle Orks, Oger und Trolle aus dem Land vertrieben habe. Über ihre fehlenden klerikalen Fähigkeiten verloren sie kein Wort. Wer es dennoch wagen sollte, sich dazu zu äußern, musste damit rechnen, der Ketzerei angeklagt zu werden. Es war zwar noch nicht so weit gekommen, dass die Kirche über die Soldaten verfügen konnte, aber nach Cindiels Meinung war dies nur noch eine Frage der Zeit. Je mutloser die Menschen wurden, desto mehr klammerten sie sich an ihren Glauben.
    König Wigold war seit zwei Jahren tot, umgebracht von den Elfen aus dem Meer, die unter der Führung von Illistantheè - oder Eliah, wie er sich in Menschengestalt damals nannte - gestanden hatten. Der junge machtgierige Tribert von Sigurt, der nach dem Tod seines Vaters zum Lord über die Ländereien rund um Turmstein, im Süden des Landes, erhoben wurde, hatte alles darangesetzt, ebenfalls die Nachfolge von König Wigold anzutreten. Intrigen, Lügen, Verrat und Mord - alles war ihm recht gewesen, um sein Ziel zu erreichen. Erst sein Tod, an dem Mogda nicht ganz unbeteiligt gewesen war, setzte Triberts Gier ein Ende. Seitdem war der Herrscherthron von niemandem mehr bestiegen worden. Niemand wollte König sein in einer Zeit, da die Götter die Welt verlassen hatten und die Menschen vom Aussterben bedroht waren. Die Länder wurden von den Lords regiert. Keine Kriege bedrohten die Grenzen, denn jedes Land hatte genug mit sich

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