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Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Titel: Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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anderen Seite des Achterdecks immer noch gegen seinen Gegner zur Wehr setzte. Der alte Krieger schlug mit einem Bastardschwert auf den Steuermann ein. Mo hatte bereits seine Klinge verloren und parierte mit einem zerbrochenen Fischhaken. Bralba wollte ihm zur Hilfe eilen, doch Mogda hielt sie zurück. Ein einfaches Kopfschütteln genügte, und die Ogerfrau verstand. Auch sie hatte die Gerüchte um den Tod von Ingert gehört.
    Mordigwel erkannte, dass die Oger ihm die Hilfe versagten, doch anstatt seinen Gegner wegzustoßen und die Flucht anzutreten, packte ihn die Wut über Mogdas Entscheidung. Er warf den Fischhaken nach Mogda und traf diesen an der Schulter. Der Haken prallte einfach ab und fiel zu Boden, nicht so aber die Klinge, die der Barbar dem Steuermann in den Hals stieß. Mordigwels Augen waren die ganze Zeit über auf Mogda gerichtet, selbst noch, als ihm der Krieger den Fuß auf die Brust setzte, um seine Klinge aus dessen Hals zu ziehen.
    Mogda brüllte und stürmte vor. Der Krieger wirbelte herum und riss das Schwert in die Höhe. Die Runenklinge durchschnitt Stahl, Fell, Fleisch und Knochen. Mogdas Hieb trieb die Klinge von der Schulter des Barbaren bis hinunter zu dessen Becken. Der Mann starb mit einem ungläubigen Blick auf den Rest seines Schwertes in seiner Hand.
    Die Kämpfe waren beendet, und Mogda beugte sich hinunter zu Mo. »Danke mir, ich habe deinen Tod gerächt«, flüsterte er in sein Ohr. »Mehr hast du nicht verdient.«
    Die Hälfte der Oger wurde von den Beinen gerissen, als die Sturmwind auf das Eis auflief. Sie hatten Glück, denn die Bark machte nur Schritttempo, als sie mit dem schwimmenden Land kollidierte, sonst wären mit Sicherheit einige von ihnen über Bord geschleudert worden.
    »Alle von Bord«, schrie Londor. »Die Sturmwind wird sinken. Lasst alles zurück und rettet euch auf die Scholle.«
    Londors Mannschaft flüchtete aus dem Laderaum an Deck. Die Seeleute wussten, wie man ein sinkendes Schiff verließ, und die Oger taten es ihnen nach. Alles, was nützlich erschien, wurde von Bord geworfen und in Sicherheit gezogen. Mogda und Londor waren die beiden Letzten, die von Bord gingen. Sogar Hagmu hatte es mit einiger Hilfe geschafft, das Schiff zu verlassen.
    »Ich habe gesehen, was Ihr mit Mordigwel gemacht habt«, sagte Londor.
    »Ich habe ihm die gleiche Hilfe zugestanden, die er bereit war, Ingert zu geben.«
    Londor nickte traurig.
 
    Übrig blieben fünf Menschen und nicht ganz sechzig Oger, die mit ansahen, wie die Sturmwind innerhalb von wenigen Minuten sank. Als nur noch ein paar Fässer und Reste der Takelage auf dem Wasser schwammen, wandten sie sich ab und zogen auf der riesigen Eisscholle Richtung Norden. Von den geflüchteten Barbaren waren bereits nur noch kleine Punkte im weißen Nichts zu sehen. Irgendwann würden sie die Krieger wieder eingeholt haben.

29
Pass zum Sumpf

    »Es gibt tausende von Söldnern in diesem Land«, flüsterte Cindiel, »die meisten sind oft betrunken oder treiben sich in Hurenhäusern herum. Warum müssen ausgerechnet wir auf die Einzigen treffen, die Enthaltsamkeit geschworen haben? Sie stehen da, als ob sie die gesammelten Goldschätze aus Turmstein bewachen.«
    Die junge Frau lag flach auf dem Boden, während über ihr der Nachthimmel dunkel glänzte. Zu ihrer Linken lag Finnegan, der seinen Kopf hin und her drehte, in der Hoffnung, die genaue Anzahl der Söldner auszumachen, die oben auf dem Pass rund um das Feuer saßen. Hagrim lag zu Cindiels Rechten. Er hatte die Hände gefaltet und sein Kinn daraufgelegt. Seine schweren Augenlider zeugten davon, dass er eher träumte als beobachtete.
    »Es sind mindestens zwanzig ... vierundzwanzig«, korrigierte Finnegan sich. »Da kommen gerade vier von ihrem Patrouillengang zurück. Sie schicken immer je eine Patrouille zum Fuß der Nord- und Südseite des Passes. So erhalten sie alle zwei Stunden Bericht. Diese Söldner sind besser organisiert als die Stadtwachen in Osberg«, stöhnte er.
    »Auf jeden Fall besser bezahlt«, schnaubte Hagrim. »Sie werden uns niemals ziehen lassen. Über unseren Hälsen schweben die Golddukaten wie ein Heiligenschein - nur eben ohne Köpfe.«
    Finnegan stieß sich mit den Händen rückwärts, bis er eine kleine Mulde erreichte, in die er sich hineinhockte und den Rückweg zu seinen Kameraden und den beiden Ogern antrat. Auch Cindiel und Hagrim hatten genug gesehen, um festzustellen, dass ihnen der Weg über den Pass versperrt bleiben würde. Insgeheim

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