Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutiges Echo (German Edition)

Blutiges Echo (German Edition)

Titel: Blutiges Echo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
Vom Netzwerk:
erinnern?«
    »Da war er gerade bei mir«, sagte Harry.
    »Für mich klingt das erstunken und erlogen«, sagte der Polizeichef.
    »Na ja, warum denn nicht?«, sagte Pale. »Ich glaub ihm das. Wer zur Hölle nennt sein Kind schon Tad? Hey … wir müssen uns wohl nicht mit Decknamen anreden, oder? Die wissen eh, wer wir sind.«
    »Natürlich nicht«, erwiderte der Polizeichef. »Bist du bekifft oder was? Natürlich nicht.« Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Harry zu. »Jedenfalls, mein junger Freund, hast du nur noch wenige Stunden zu leben. Ihr zwei Hübschen werdet von einem schrecklichen Schicksal heimgesucht werden. Sag’s ihnen, Sergeant, was für ein schreckliches Schicksal.«
    »Er hat recht«, sagte Sergeant Pale, der sich hinter Harry stellte und ihm mit der Handkante in den Nacken schlug, sodass Harry in die Knie ging. »Ein grausames Schicksal. So richtig wie im Alten Testament.«
    Tad wartete eine Weile im Kofferraum. Das Problem bestand nicht darin, dass er Kayla nicht vertraute. Er traute bloß den Umständen nicht. Seine Frau Dorothy hatte immer gesagt, dass er zu viel Zeit damit verbrachte herausfinden, was die Leute wirklich dachten, statt sich einfach treiben zu lassen. Wahrscheinlich hatte sie recht. Aber Kampfkunst bestand zum einen Teil daraus, sich treiben zu lassen, und zum anderen Teil daraus, auf das vorbereitet zu sein, was im Fluss des Geschehens passieren konnte. Selbst ruhig wirkendes Wasser konnte eine wilde Unterströmung haben. Seiner Meinung nach hielt man sich am besten an das Pfadfindermotto: Allzeit bereit.
    Er machte sich daran, die Kofferraumklappe hochzudrücken, doch dann entschied er sich dagegen. Es war besser, noch ein bisschen zu lauschen und abzuwarten. Er gab ihnen noch zwei, vielleicht drei Minuten. So lange hielt er es aus. Dann würde er einmal um das Haus herumschleichen und nachsehen, ob alles im grünen Bereich war. Schlimmstenfalls musste er sich am Ende eine der Spätvorstellungen anschauen.
    Was lief denn überhaupt gerade im Kino?
    Plötzlich hörte er etwas näherkommen, dann einen dumpfen Rumms, der Kofferraum schnappte zu, und es wurde finster. Tad hörte, wie etwas auf dem Blech herumtrapste, und dann kam das Geräusch von weiter weg, wie vom Autodach.
    Jepp. Das war’s. Das Autodach.
    Dann kehrte das Geräusch zum Kofferraum zurück, und schließlich konnte er genau auf der anderen Seite des Kofferraumdeckels ein Schnüffeln hören.
    Ein gottverdammter Hund. Dieser bekloppte Riesenidiot Winston.
    »Scheiße«, murmelte Tad.
    Winston, dessen Atem nach Katzenscheiße stank, stand mit den Vorderpfoten auf dem Kofferraum und schnupperte, drehte den Kopf und machte sich lang, sodass er am Rand des Kofferraumdeckels riechen konnte. Winston wusste, dass jemand im Kofferraum drinlag, aber das bedeutete ihm nichts. Sie würden ihn nicht mitfahren lassen, das ahnte er.
    Aber man konnte nie wissen.
    Irgendwann überlegten sie es sich vielleicht anders.
    Möglich war alles.
    Der Hund hob den Kopf und hielt die Schnauze in den Wind. Sie zuckte.
    Noch mehr Katzenscheiße. Einen Block weiter, teilweise vergraben, ziemlich frisch. In der Nähe roch es nach einem anderen Hund, der seine Duftmarken hinterlassen hatte.
    Winstons Zunge schlappte heraus und wischte ihm über die Schnauze, dann ließ er sich auf alle viere fallen und trottete davon.
    »Jetzt läuft es folgendermaßen«, kündigte der Polizeichef an, »wir machen eine kleine Spritztour in deinem Auto, und Pale hier folgt uns mit unserem Wagen. Also, er läuft die Straße runter, holt das Auto vom Gemeindeparkplatz, fährt hinten vor, und ihr zwei Figuren geht durch die Hintertür raus und steigt in euer Auto, ohne irgendwelche Mätzchen zu machen. Und Mr Wilkes, du fährst. Ich werde auf der Rückbank mit einer Pistole an ihrem Hinterkopf sitzen, weil sie nämlich neben dir sitzen wird. So hast du deine Süße den ganzen Weg bis zum Abhang in der Nase. Bei dem Parfüm würde ich sie allerdings auch noch im Auto hinter euch riechen.«
    »Zum Abhang?«, fragte Harry.
    »Am Bumshügel. Und noch jemand wird uns begleiten. Jemand, den du sehr gut kennst.«
    Also gut, dachte Tad. Wie zum Teufel komme ich hier raus? Gegen die Klappe zu drücken wird nichts bringen, aber was soll’s, ich muss es auf einen Versuch ankommen lassen.
    Er versuchte es.
    Er hatte recht. Es hatte keinen Sinn.
    Vielleicht war der Kofferraum mit dem Rücksitz verbunden. Dann konnte er die Sitzbank von hinten umklappen und auf diesem

Weitere Kostenlose Bücher