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Blutiges Echo (German Edition)

Blutiges Echo (German Edition)

Titel: Blutiges Echo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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sich einfach zu stellen oder nach Tyler zu gehen, den Bullen dort die Situation zu erklären und Hilfe zu holen.
    Ja, genau. Er konnte es sich bestens vorstellen, wie das laufen würde: »Ich höre Geräusche. In meiner Wohnung habe ich eine Leiche gefunden. Zusammen mit zwei Freunden, von denen die eine Polizistin ist, habe ich die Leiche in eine Tiefkühltruhe gelegt; dann haben wir beschlossen, sie dem Polizeichef mit einem Schild um den Hals aufs Sofa zu setzen, weil wir nämlich wissen, dass er und der Sergeant Joey ermordet haben, weil ich das in einer verdammten Vision gesehen habe.«
    Harry holte tief Luft und stieß ein weißes Wölkchen aus. Gerade wollte er die Straße überqueren, als jemand ihn von hinten packte und herumwirbelte.
    »Im Rausschleichen bist du ganz erbärmlich, Kleiner«, sagte Tad. »Was zum Teufel treibst du hier?«
    »Ich wollte es dir nicht sagen.«
    »Ach, wirklich. So weit war ich auch schon. Du musst lernen, auf Verfolger zu achten.«
    »Hab ich doch.«
    »Ich hab mich in den Schatten gehalten. Wenn du dich besser konzentriert hättest, hättest du mich gesehen. Was zum Teufel ist los mit dir?«
    »Tad, ich wollte dir nichts verheimlichen.«
    »Verheimlichen nennst du das? Als du nach eurem Telefongespräch wieder reingekommen bist, hattest du einen Ausdruck auf dem Gesicht, als würdest du mein Tafelsilber stehlen wollen. Da ich meistens Plastikbesteck benutze, kam das eher nicht infrage. Ich musste einfach nur abwarten, bis du losgezogen bist. Und übrigens, versuch dich nie im Poker. Mit dem Gesicht kannst du nichts für dich behalten. Komm schon, Kleiner. Erzähl mir die Kurzfassung.«
    Harry berichtete Tad, was Kayla gesagt hatte.
    »Hör mal, was auch immer sie dir da zeigen will, sie kann mir vertrauen«, sagte Tad. »Ich muss schon sagen, das trifft mich echt tief. Bei dieser Nummer stecke ich doch mit drin, Kleiner. Das habe ich gesagt, und das meine ich auch so. Noch tiefer kann ich gar nicht mit drinstecken, verstehst du?«
    »Tut mir leid. Sie hat halt irgendwas bei sich, was ich mir anschauen soll, und sie meinte, ich soll dich nicht mitbringen.«
    »Was Schweres? Das hat sie gesagt?«
    »Ja.«
    »Wenn es so schwer ist, wie hat sie es dann zu sich nach Hause geschafft, und wieso kann sie es jetzt nicht mehr wegtransportieren?«
    »Keine Ahnung. – Du willst doch wohl nicht sagen …«
    »Dass ich Kayla nicht vertraue? Natürlich nicht. Wenn sie dich auffliegen lassen und die nächste große Beförderung absahnen wollte, dann hätte sie das schon längst machen können. Dann würden deine Eier jetzt in Bronze gegossen ihren Kaminsims schmücken. Für sie steht hier auch was auf dem Spiel, deswegen vertraue ich ihr. Das Ganze ist eine hinterlistige Falle, keine Frage, aber ich habe keinen Grund, an ihr zu zweifeln.«
    »Das hast du jetzt zum zweiten Mal gesagt.«
    »Hab ich das?«
    »Ja.«
    »Ich bin einfach von Natur aus misstrauisch. Aus Prinzip skeptisch. Also, auch wenn ich ihr vollkommen vertraue, wie wäre es mit einer kleinen Absicherung?«
    »Dabei fühl ich mich mies.«
    »Ich mich auch. Ungefähr eine Viertelstunde lang.«
    Harry und Tad hielten einen Häuserblock von Kaylas Haus entfernt neben einem Amberbaum an, der an der Bordsteinkante parallel zu einer Reihe hoher, scharfblättriger Büsche wuchs. Im Mondlicht warfen die Büsche schwertgleiche Schatten. Sie stiegen aus dem Auto und traten in diese Schatten. Harry schloss den Kofferraum auf.
    »Ich weiß ja nicht, Mann«, sagte Harry, »ausgerechnet im Kofferraum? Ist nicht gerade angenehmen da drin. Du könntest an Abgasen sterben oder so.«
    »Nicht von den paar hundert Metern Fahrt. Mach ihn nicht ganz zu, sondern lass mich die Klappe von innen zuhalten. Nach einer Weile steige ich aus und sehe nach, ob bei euch noch alles in Ordnung ist.«
    »Du könntest einfach am Steuer sitzen.«
    »Du bist es, der erwartet wird. Ich will dich nicht in Verlegenheit bringen, indem ich unangekündigt auftauche. Machen wir’s einfach auf meine Tour.«
    »Das ist doch Quatsch, Tad. Kayla würde mich nie verarschen.«
    »Talia hat dich verarscht.«
    »Das war was anderes.«
    »Tu’s für mich. Wenn ich mich umschaue, einmal von draußen reinspähe und sehe, dass alles in Butter ist, gehe ich nach Hause.«
    »Das ist viel zu weit.«
    »Ich lauf ein paar Straßen weiter zum Einkaufszentrum, geh vielleicht ins Kino und nehme ein Taxi nach Hause. Komm schon, auf geht’s. Wir stehen hier wie auf dem Präsentierteller. Wenn

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