Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutiges Echo (German Edition)

Blutiges Echo (German Edition)

Titel: Blutiges Echo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
Vom Netzwerk:
alles auf eine Karte zu setzen.
    Der Polizeichef stand auf, schlenderte durchs Zimmer, lehnte sich an die Wand und ließ die Waffe neben sich baumeln. Harry begriff, dass seine Chance vorbei war.
    »Geräusche, ja?«
    Harry nickte.
    »Was für eine gequirlte Scheiße. Da krieg ich echt Gänsehaut, wenn ich an so einen Psycho-Kram denke … Was soll’s. Wir müssen das jetzt hinter uns bringen. Nachher kommt ein Film, den ich aufnehmen will. Hab alles eingestellt, aber vergessen, den Fernseher einzuschalten. Soll ich euch mal was verraten? Es ist ein Musical. Schwer zu glauben, dass ich der Typ für Musicals bin, aber so ist es eben. Mein Lieblingsmusical ist Seven Brides for Seven Brothers . Ja, genau. The Sound of Music hab ich bestimmt zehnmal gesehen. Die West Side Story ungefähr genauso oft.«
    Er sah auf seine Uhr. »Ich hab genug Zeit, um unser kleines Vorhaben hier zu erledigen, zurückzufahren und auf den Knopf zu drücken, also lasst uns mal loslegen. Geräusche? Du siehst die Vergangenheit in Geräuschen? Das ist deine Erklärung, und dabei bleibst du?«
    »Es ist die Wahrheit.«
    »Tja, selbst wenn nicht, kümmere ich mich um eventuelle Zeugen, wenn sie aufkreuzen. Manchmal muss man zur Schadensbegrenzung die Dinge einfach nehmen, wie sie kommen. Das habe ich über das Leben gelernt. Hättest du diese Lektion doch bloß auch gelernt und diesen ganzen Scheiß einfach auf sich beruhen lassen. Dann würdest du heute Abend eine flotte Nummer schieben und morgen Kaffee und Rührei frühstücken.«
    Der Polizeichef zeigte mit der Pistole zu Harry. »Binde sie los und hilf ihr, sich richtig anzuziehen, dann gehen wir hinten raus. Na los, ein bisschen dalli. Den Draht an ihren Handgelenken musst du auseinanderdrehen, der ist irgendwie da verzwirbelt. Merkst du dann schon.«
    Als Tad hörte, wie die Tür aufging, wollte er erst rufen, aber dann ertönte eine Stimme, die er nicht kannte. »Meine Fresse, stinkt das.« Also schwieg er.
    Pale parkte sein Auto neben Harrys Wagen, und beim Aussteigen sah er sich aufmerksam um, bevor er seinen Kofferraum öffnete und ein schweres Bündel herausholte, das in eine dicke Plane gewickelt war.
    Er legte das Bündel neben die linke Hintertür von Harrys Auto, öffnete die Tür mit Harrys Schlüssel und betrachtete das schwere Plastikpaket mit der schemenhaften Gestalt darin. Dann schaute er sich wieder in der dunklen Straße um und wickelte das Bündel rasch aus. Aus der Plane drang ein Gestank, der ihn fast umhaute.
    Mit angehaltenem Atem wandte er sich ab, zog ein Paar Handschuhe aus der Jackentasche, hob Joeys überreife Leiche aus der Plane und setzte sie hinter den Fahrersitz auf die Rückbank.
    »Meine Fresse, stinkt das«, sagte er.
    Schließlich faltete er rasch die Plane zusammen, legte sie wieder in seinen Kofferraum, zog die Handschuhe aus, ließ sie ebenfalls ins Auto fallen und schlug die Klappe zu.
    Tad hörte die Plastikplane rascheln und spürte, wie das Auto wackelte, als die Tür geöffnet und etwas auf die Rückbank gelegt wurde. Er hatte das unangenehme Gefühl, dass es Harrys Leiche sein könnte.
    Verdammt. Er hatte recht gehabt. Das Ganze war eine Falle gewesen, und hier lag er nun, Mister Hilfreich, und saß mit der drängenden Frage, wie die Titelmelodie von den verdammten Flintstones ging, im Kofferraum fest.
    Selbst während sich draußen jemand am Auto zu schaffen machte, überlegte er weiter. Kam nicht irgendwie die Heimatstadt von Fred Feuerstein darin zur Sprache?
    Verdammt. Vergiss die blöden Flintstones.
    Jetzt hörte er eine andere Stimme.
    »Setz dich ans Steuer. Gib ihm die Schlüssel, er fährt.«
    Tad merkte, wie die Fahrertür aufging und wieder zuknallte. Dann klappten die Türen auf der anderen Seite des Autos kurz hintereinander zu, sowohl hinten als auch vorne.
    Okay. Also mindestens drei oder vier Personen. Einer saß hinterm Steuer, noch einer auf dem Beifahrersitz und einer oder zwei auf dem Rücksitz. Alle vier Türen waren zugeschlagen worden, und das Wackeln des Autos hatte ebenfalls darauf hingedeutet.
    Ach, und noch jemand fuhr mit.
    Ein Riesentrottel hinten im Kofferraum.
    Der Motor wurde angelassen. Tad hörte ein weiteres Auto in der Nähe starten. Okay. Es konnten also auch fünf sein. Oder noch mehr. Jemand muss das Auto fahren, und vielleicht sitzt noch jemand bei ihm drin. Und wenn ich nicht im Kofferraum feststecken würde, könnte ich sie wahrscheinlich zählen und wüsste es ganz genau.
    Das Auto setzte sich in

Weitere Kostenlose Bücher