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Blutiges Echo (German Edition)

Blutiges Echo (German Edition)

Titel: Blutiges Echo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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Inklusive Zaun.«
    »Du meine Güte.«
    »Warte ab, bist du siehst, wie ich das alles in Ordnung halte. Hey, willst du noch auf eine Cola oder einen Kaffee mit reinkommen?«
    »Warum nicht.«
    »Gut, dann steige ich hier noch nicht aus. Rechts rein, die Einfahrt hoch.«
    »In diesem Haus haben nie irgendwelche Morde stattgefunden, oder?«
    »Was?«
    »Morde? Oder irgendwelche anderen Gewalttaten?«
    Tad musterte Harry. »Meinst du das ernst?«
    »Ja, ziemlich.«
    »Ich weiß von keinen. Das Grundstück gehörte der Familie meiner Frau; wir haben es bekommen, als wir fünfundzwanzig waren. Ihre Eltern haben vorher hier gewohnt, aber mir ist nie was zu Ohren gekommen. Allerdings könnten sie ab und zu eine knallharte Runde Quartett gespielt haben.«
    Harry fuhr durch das offene Tor auf das Grundstück. Im Haus tranken sie beide an einem langen Tisch in einem riesigen Zimmer eine Cola. Auf einem Ende des Tisches lag ein Stapel Bücher; auf dem anderen häuften sich zerdrückte Bierdosen. An den Wänden hingen wunderschöne Teppiche und einige ziemlich elegante Bilder, die anscheinend aus … nun ja, sie waren mit Farben gemalt. Um welche bestimmte Art von Farben es sich dabei handelte, konnte Harry nicht erkennen.
    An einer Wand hing ein Regal mit Nippes. Lauter kleine Keramikfiguren: Elefanten, Tiger, Löwen und Bären. Sie leuchteten von rosa über grün bis blau.
    Über allem klebte eine dicke Staubschicht, und auf dem Boden lagen Klamotten verstreut.
    »In Ordnung ist hier gar nichts«, stellte Harry fest.
    »Meine Frau hat sich immer ganz toll darum gekümmert. Sie hat das Dienstmädchen eingestellt. Ich musste sie wegschicken. Das Mädchen, meine ich. Vor ungefähr zehn Jahren. Ich bringe den Müll raus, schmeiße Pappteller weg und so. Führe ungefähr das gleiche Leben wie du. Größtenteils halte ich mich in diesem Zimmer auf. Das war unser Wohnzimmer. Da in der Mauer ist ein Fernseher eingelassen, mit Schiebewand und allen Schikanen. Ich glaube, die funktioniert noch. Abgesehen vom Bad und einem oder zwei anderen Räumen kann ich mich eigentlich kaum noch erinnern, wie das restliche Haus aussieht.«
    »Abgesehen davon, dass es ein Haufen Zimmer sind.«
    »Zwanzig, um genau zu sein, Küche und Bäder nicht mitgerechnet. Und das Dojo.«
    »Dojo?«
    »Das ist japanisch für Trainingshalle. Ein Übungsraum für Kampfsportarten. Da habe ich früher Unterricht gegeben. In einer Kampfkunst namens Shen Chuan.«
    »Was ist passiert?«
    »Das Leben ist passiert. – Warum hast du eigentlich nach irgendwelchen Mordfällen gefragt?«
    »Das willst du gar nicht wissen. Und wenn ich es dir sage, hältst du mich für verrückt.«
    »Das mag sein, aber hast du was Besseres vor? Was kümmert es dich, ob dich irgendein Suffkopp, den du kaum kennst, für verrückt hält? Und für mich könnte es unterhaltsam werden. Verrückte erzählen gute Geschichten.«
    »Du erzählst mir von dir, und dann erzähl ich dir von mir.«
    »Ich will keinen Tauschhandel«, sagte Tad. »Ich will bloß mehr über dich erfahren.«
    »Dann erzähle ich gar nichts.«
    Tad nickte.
    »Also gut, Kleiner. Ich weiß nicht genau, warum ich dir das überhaupt auf die Nase binde, aber was soll’s. Vielleicht bin ich dir was schuldig … ach, Quatsch. Ich muss bloß mit irgendwem darüber reden. Ich rede mit der Scheißwand, wenn keiner da ist. Und abgesehen von dir war schon seit Jahren niemand hier. Außer einem alten Papagei namens Chester, der gehörte meiner Frau. Mann, war ich froh, als das blöde Viech den Löffel abgegeben hat. Die ganze Zeit musste ich vollgeschissene Zeitungen aus seinem Käfig holen und so. Es gibt vieles, was ich vermisse, aber dieser Papagei gehört nicht dazu.«
    »Deine Lebensgeschichte dreht sich darum, wie du dich um einen Papagei gekümmert hast?«
    »Lass es mich so ausdrücken, Kleiner: Früher, als ich ein bisschen älter war als du, war ich Alkoholiker.«
    »Das bist du jetzt auch.«
    »Stimmt, aber hör einfach zu, ja? Also, ich war Alkoholiker. Und dann traf ich meine Frau. Sie war so wunderschön, dass mir die Backenzähne wehtaten. Kann schon sein, dass es hübschere Frauen gab, aber für mich war sie die Schönste. Vor ihrer Zeit habe ich einfach nur in der Gegend rumgevögelt. Ich hab keine Herzen gebrochen oder so. Bin halt einfach mit Mädchen ausgegangen, alles ganz normal, du weißt schon. Es waren die Siebziger. Da haben die Mädels alle sofort die Hosen runtergelassen, wie im Paradies. Dann hab ich Dorothy

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