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Blutiges Eis

Blutiges Eis

Titel: Blutiges Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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Taxifahrer, Taxiunternehmen Lasalle. Die Unterschrift lautete Daniel Lemoyne.
    »Lemoyne«, sagte Cardinal. »Stimmt. Sie haben ein Taxi benutzt, um Duquette zu entführen, aber ich glaube, es war ein anderes Unternehmen.«
    Richtige Aufregung stellte sich bei ihnen ein, als Cardinal die Akten mit der Aufschrift Coquette fand – Quelle Nummer 16790/B war Simones offizielle Bezeichnung gewesen. Es war ganz klar, dass sie für das CAT-Team von unschätzbarem Wert gewesen war; ihre Berichte waren außerordentlich detailliert.In Simone Rouaults beinahe romanhaften Berichten nahm Grenelle allmählich reale Gestalt an. Sie beschrieb seine Kleidung (weitaus modischer als bei den anderen felquistes ), seine Art (leidenschaftlich, egoistisch, ungezügelt). Bei einer Versammlung schlug er eine Autobombe im Rathaus vor, bei einer anderen eine Serie von Nagelbomben in der Rushhour. Und dann kam der Taucherangriff im Hafengebiet. Gre nelle hatte vorgeschlagen, einen amerikanischen Manager von Pepsi-Cola zu entführen. Dann, im Juli, einen israelischen Botschafter.
    Als Cardinal wieder auf die Uhr schaute, waren zwei Stunden vergangen. Delorme warf ihre letzte Akte in die »Erledigt«-Kiste.
    »Da ist nichts«, sagte Cardinal.
    Delorme streckte gähnend die Glieder. »So viel Papier und kein einziges brauchbares Dokument dabei. Das grenzt schon ans Übernatürliche.«
    »Es ist also nichts in den Akten. Na schön. Aber Shackley ist hier raufgekommen, um Paul Laroche zu erpressen. Er verabredet ein Treffen, und Laroche hat genug Angst, um ihn umzubringen.«
    »Haben wir etwas, um Laroche mit Bressard in Verbindung zu bringen?«
    »Laroche ist Jäger – er dürfte Bressard eigentlich kennen. Und jeder hier erinnert sich an Bressards Prozess. Zum ersten Mal gaben die Zeitungen damals zu, dass es in Algonquin Bay so etwas wie eine Mafia geben könnte. Laroche brauchte sich nur als Petrucci auszugeben – nicht weiter schwer, da er sich immer mit schriftlichen Botschaften verständigte.«
    »Was mir mehr zu schaffen macht«, sagte Delorme, ,,ist, dass Shackley eigentlich etwas Überzeugenderes in der Hand haben musste als dieses Gruppenfoto, um Laroche zu drohen. Es musste gut sein.«
    »Stimmt. Es muss etwas gewesen sein, womit er Larocheganz klar enttarnt hätte. Er muss es bei sich gehabt haben, um es Laroche zu zeigen. Und ich wünschte, wir hätten es in diesem Moment in Händen.«
    »Aber Sie wissen, was damit passiert ist«, sagte Delorme. »Was es auch gewesen ist, Laroche hat es inzwischen längst zu Asche verbrannt.«
    »Ich weiß.«
    »Wir haben die ganze Hütte unter die Lupe genommen. Da war nichts, John.«
    »Ich weiß. Und ich hab auch in Shackleys Wohnung nichts weiter entdeckt. Vermutlich, weil er es hierher mitgebracht hat. Um es einzusetzen. Es war seine wichtigste Waffe.«
    »Wahrscheinlich hatte er es im Wagen versteckt.«
    »Genau. Der Wagen.«
    »Den die Jungs von der Spurensicherung auf den Kopf gestellt haben. Auch die Gerichtsmedizin. Da ist nichts. Nichts mehr.«
    »Ich weiß.«
    »Sie wissen, was das heißt, oder?«
    Cardinal schüttelte den Kopf. »Ich kann das nicht akzeptieren. Wir brauchen Fingerabdrücke, wir brauchen Augenzeugen, wir brauchen DNA. Es gibt keine Zeugen, weder für Cates noch für Shackley. Wir haben kein Haar, keine Abdrücke, keine DNA. Weder im Wagen noch in Shackleys Hütte. Das Einzige, was wir haben, ist das Blut aus Dr. Cates’ Praxis, das mit dem Blut im Wagen übereinstimmt.«
    »Wenn wir die DNA zurückbekommen, können wir es vielleicht Laroche zuordnen.«
    »Das können wir nur, wenn er uns freiwillig eine Blutprobe überlässt – und das wird er nicht – oder wenn wir eine richterliche Verfügung kriegen. Auch nicht gerade wahrscheinlich.« Cardinal schlug mit der Hand auf den Tisch. »Das darf einfach nicht wahr sein. Der Bursche bringt vier Menschen um, und er kommt ungestraft davon.«
    »Es ist eben so, wie Sie gesagt haben. Talent, Ausdauer und Glück. Wir haben einfach kein Glück gehabt. Dieses Mal nicht.«
    »Ich weiß.« Cardinal klappte die letzte Akte zu. »Und macht Sie das nicht krank?«
    Die Lampen flackerten und gingen aus. Die Stille legte sich wie Watte über den Raum. Das Konferenzzimmer bekam reichlich Licht durch die großen Fenster, doch der Flur füllte sich augenblicklich mit Leuten, die wild hin und her liefen. McLeod steckte den Kopf zur Tür herein, Taschenlampe in der Hand. »Ich hasse diesen Bau«, sagte er. »Habe ich euch das schon mal

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