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Blutiges Schweigen

Blutiges Schweigen

Titel: Blutiges Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Weaver
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zuckte die Schultern. »Vielleicht. Aber vergessen Sie nicht, dass Markham fast zwanzig Jahre älter war als sie. Sie war ja noch nicht einmal volljährig. Wahrscheinlich hat Glas ihn angewiesen, diesen Grund vorzuschieben. Schließlich
habe er einen Beruf mit Publikumskontakt und könne sich keinen Skandal erlauben. Wahrscheinlich hat Markham sie davon überzeugt, dass es sicherer sei, sich bis zu ihrem achtzehnten Geburtstag hinter dem LCT zu verstecken; dann müssten sie ihre Beziehung nicht mehr geheim halten.«
    »Was, zum Teufel, hat sie sich bloß dabei gedacht?«
    »Er war ihre erste große Liebe. Ihre Freundin sagt, sie hätte noch nie so über jemanden geredet. Sie war einfach bis über beide Ohren verliebt.«
    »Haben sie nie miteinander telefoniert?«
    »Wahrscheinlich war die Webseite der einzige Weg, auf dem Markham mit Megan kommunizieren durfte. Welchen Sinn hätte es auch gehabt, eigens eine Webseite einzurichten, wenn sie sich auch per Mobiltelefon hätten erreichen können?«
    Healy schüttelte wieder den Kopf und drückte auf PLAY.
    »Mit Megan lief alles gut«, fuhr Markham mit zitternder Stimme fort. »Ich habe es ebenso wie bei Leanne geschafft, ihr weiszumachen, dass meine Gefühle echt sind. Sobald sie mir glaubte, war es kein Problem mehr, ihr in anderen Dingen, wie mit der Webseite, Märchen zu erzählen.« Eine Pause. Er fuhr sich mit dem Finger übers Gesicht, diesmal näher am Auge. »Doch dann stand plötzlich dieser Junge vor meiner Tür, machte mir eine Riesenszene und drohte mir und …« Er schien ein wenig in sich zusammenzusacken. »Ich weiß, dass es lächerlich klingt, aber die Dinge, die er mir an den Kopf geworfen hat, haben mehr wehgetan als alle Beleidigungen, die ich mir im Laufe meines Lebens habe anhören müssen. Er hat mich einen Perversen und Pädophilen genannt …«
    Markham ließ den Kopf hängen und schniefte. Schweigen senkte sich über den Bildschirm. Healy warf mir einen Blick zu. »Redet er von dem jungen Bryant?«
    Ich nickte. »Ja, von Charlie.«

    »Woher wusste er von Markham?«
    Mir fiel etwas ein, das Kaitlin über Charlie gesagt hatte. Er war verliebt in Megan. Total verliebt. Manchmal hat er es übertrieben und uns allen damit Angst gemacht … Er ist ihr gefolgt .
    »Wahrscheinlich hat er sie beobachtet«, antwortete ich. »Sicher hat er Markham warnen wollen, sich von Megan fernzuhalten. Charlie war eifersüchtig. Aber zu diesem Zeitpunkt war es schon zu spät. Megan war in Markham verliebt  – oder zumindest in den Menschen, für den sie ihn gehalten hat.«
    Markham räusperte sich. Das Geräusch wurde von den Lautsprechern des Fernsehers verzerrt. »Vielleicht hatte er recht. Vielleicht bin ich ja wirklich ein Perverser.« Er räusperte sich noch einmal. Als er weitersprach, zitterte seine Stimme. »Es war ein Unfall «, sagte er leise. »Einfach ein Unfall. Angeblich nahm sie die Pille.«
    Healy betrachtete mich. »Glauben Sie, dass der junge Bryant Bescheid wusste?«
    »Dass Megan schwanger war? Ja, das wusste er. Schließlich war er derjenige, der Kaitlin davor gewarnt hat, es der Polizei zu erzählen, schon vergessen? Megan könnte es ihm selbst gesagt haben. Aber wahrscheinlich hat er es auf anderem Weg herausgefunden. Vielleicht ist er ihr in einen Supermarkt, zu einer Frauenarztpraxis oder in eine Apotheke gefolgt. Er könnte gesehen haben, wie sie einen Schwangerschaftstest gekauft hat.«
    Das Video ruckelte und knisterte. Linien liefen über den Bildschirm. Markham redete weiter: »Als er mich am nächsten Abend anrief, habe ich ihm erklärt, dass wir ein Problem hätten, weil Charlie Bryant über Megan und mich informiert sei. Außerdem habe ich ihm mitgeteilt, dass Megan schwanger war. Ich dachte schon, dass das für Sue und mich das Aus bedeutet. Aber er war überhaupt nicht böse.« Markham runzelte
die Stirn. »Er hat nur gelacht. Und dann meinte er: ›Oh, Daniel, das ist perfekt. Absolut perfekt.‹«
    Ich hielt das Band an. Warum hat er sich über die Schwangerschaft gefreut?
    »Das erklärt etwas.«
    »Was?«, fragte Healy.
    »Warum Charlie und sein Vater getötet wurden.«
    »Der Junge ist ihm zu nah auf die Pelle gerückt.«
    Ich nickte. Wir ließen diese Information auf uns wirken. Während wir schwiegen, sah ich, wie es in Healys Verstand arbeitete. Nach einer Weile blickte er mich an. »Aber warum?«
    »Warum was?«
    »Warum hat er Markham eingesetzt? Vor Leanne hat er fünf Frauen ohne seine Hilfe entführt. Und dann

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