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Blutiges Schweigen

Blutiges Schweigen

Titel: Blutiges Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Weaver
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schob ich diesen Gedanken beiseite und machte mich auf den Rückweg zum Korridor. Vorbei an den Fenstern. Durch die U-Boot-Tür zur Leiter. Vielleicht gab es ja einen weniger beschwerlichen Weg nach draußen, aber ich konnte mir das Risiko nicht leisten, ihn zu suchen. Ich musste sie hier rausholen. Dazu musste ich versuchen, sie zu wecken. Und wenn sie wach war, musste ich sie die Leiter hinauf und in Sicherheit bringen.
    Doch die Leiter war nicht mehr da.
    Ein Blick nach oben verriet mir, dass die Wartungsluke noch offen war. Ein kreisrunder Ausschnitt des blauen Himmels war zu sehen. Die Leiter hatte sich unter den Rand des Lochs zurückgezogen und war nun vom Boden aus nicht mehr zu erreichen. Er hat sie hochgeklappt . Da er nicht an uns vorbeigekommen war, konnte man sie entweder fernsteuern, oder er hatte oben am Loch gestanden und sie per Hand nach oben gezogen  – was bedeutete, dass es einen zweiten Ausgang gab. Allerdings spielten beide Möglichkeiten keine Rolle. Nun konnte ich nur noch zu der Tür mit den Beschlägen zurückkehren, ein Gedanke, der mich mit Grauen erfüllte. Wie, zum Teufel, soll ich Megan beschützen, wenn ich nicht einmal weiß, was mir bevorsteht?
    Vorsichtig legte ich Megan auf den Boden und strich ihr das Haar aus dem Gesicht. Sie fühlte sich kühl an. Ihre Nase war mit angetrocknetem Schleim und Blut verkrustet, doch ansonsten schien ihr nichts zu fehlen. Sie war ein wenig voller im Gesicht geworden, und ihr Gewicht hatte sich durch die Schwangerschaft hauptsächlich nach vorn verlagert. Als ich mich umschaute, stellte ich fest, dass nur in den drei Räumen im nächsten Flur Licht brannte. Der Rest lag in Dunkelheit. Ich musste sie wecken, bevor wir uns auf die Suche nach einem anderen Ausgang machten. Solange ich sie bewusstlos im Arm trug, waren wir beide eine leichte Beute.

    Ich senkte den Kopf, um einen Versuch zu unternehmen.
    Diesmal hatte sie die Augen geöffnet.
    Sie starrte zu mir auf, und Angst zeigte sich so deutlich in ihrem Gesicht, dass sie aussah wie mit einer Eisschicht überzogen. Dann rutschte sie auf dem Boden weg von mir. Ihre Hand lag auf ihrem Bauch, als wolle sie sich selbst und das werdende Leben in ihr schützen.
    »Megan, es ist alles in Ordnung«, sagte ich leise und ging in die Knie.
    Ihre Augen flackerten. Sie fürchtete sich.
    »Mein Name ist David Raker.« Ich hob eine Hand, kam aber nicht näher. »Ihre Eltern schicken mich. Ich hole Sie hier heraus, okay?«
    Tränen traten ihr in die Augen.
    »Aber dazu brauche ich Ihre Hilfe. Können Sie mir helfen, Megan?«
    Ich leuchtete mit dem Mobiltelefon den Raum ab. Im hinteren Teil entdeckte ich einige zwei Meter lange Eisenstangen. »Megan, ich lasse nicht zu, dass Ihnen etwas passiert. Sie und Ihr Baby sind bei mir sicher. Doch Sie müssen mir helfen. Ich muss wissen, wie gut Sie sich hier auskennen, um einen Ausgang zu finden.«
    Sie schwieg.
    »Megan?«
    In diesem Moment verstummte das Knistern. Schweigen brandete den Korridor entlang. Fünf Sekunden absolutes Nichts. Wir blickten beide zu dem Lautsprecher über der Tür hinauf.
    Und dann ertönte ein Schrei.
    »Neeeeein! Nein, nein, nein, nein.«
    Plötzlich hallte eine Stimme durch den Raum. Die Worte waren verzerrt. Und ich wurde von Entsetzen ergriffen. Es war Healy.

    »Du mieses Arschloch. Du elendes Stück Scheiße!«
    Er hatte Leanne gefunden.
    Healy rief noch etwas. Mit überschnappender Stimme. Doch seine Worte waren wirr und kaum zu verstehen. Es war ein lang gezogener, grauenhafter Klagelaut. Im nächsten Moment brach er in Tränen aus. Seine Gefühle überwältigten ihn. Er versuchte, sie auszudrücken, um das Unbegreifliche zu verstehen. Aber er brachte keinen Ton heraus, bis er schließlich wieder zu schreien begann.
    »Wo bist du? Wo bist du, du Schwein?«
    Mein Herzschlag beschleunigte sich, während sich meine Gedanken überschlugen. Sollte ich mich auf die Suche nach Healy machen? Sollte ich Megan mitnehmen? Durfte ich sie in Gefahr bringen? Ich konnte sie anweisen, die Tür mit den Eisenstangen zu verkeilen. Aber dann musste ich unbedingt zuerst den Chirurgen finden. Ganz gleich, wofür ich mich auch entschied, es war ein Risiko. Wenn ich sie hier zurückließ, war das wie eine Einladung an ihn. Wenn ich sie mitnahm, setzte ich sie der Ungewissheit aus.
    Und da fiel mir noch etwas ein: Healy.
    Seine Stimme klang immer lauter, so als betätige jemand den Volumenregler.
    Oder käme näher.
    Ein Raunen aus dem Lautsprecher:
    »Ich

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