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Blutiges Schweigen

Blutiges Schweigen

Titel: Blutiges Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Weaver
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unterschrieb es. Davidson saß zurückgelehnt da. Die Kaffeetasse ruhte auf seinem Bauch.
    »Gut«, begann Phillips und stützte die Handflächen auf die Tischplatte. »Lassen Sie uns zuerst ein paar Dinge klarstellen, damit es später keine Missverständnisse gibt. Sie sind nicht festgenommen, und es wird Ihnen auch nichts zur Last gelegt. Sie helfen uns nur bei unseren Ermittlungen. Wir sind gesetzlich nicht dazu verpflichtet, einen Anwalt von Ihrer Anwesenheit hier in Kenntnis zu setzen. Aber wenn Sie einen hinzuziehen wollen, können Sie telefonieren.«
    Die beiden sahen mich an. Phillips schien es wirklich
gleichgültig zu sein, ob ich jemanden anrief oder nicht. Offenbar würde es an der Meinung, die er sich über mich gebildet hatte, nichts mehr ändern. Davidson hingegen machte den Eindruck, als würde er es persönlich nehmen. Ein Anruf bei einem Anwalt würde ihn sofort in seiner Ansicht bestätigen, dass ich Dreck am Stecken hatte.
    » Wollen Sie einen Anwalt anrufen, Mr Raker?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, alles in Ordnung.«
    »Ausgezeichnet.« Phillips umfasste die Kaffeetasse. Aus der öligen Flüssigkeit stieg Dampf auf. »Dann beginnen wir am besten ganz am Anfang. Was wollten Sie in dem Haus?«
    »Ich arbeite an einem Fall.«
    Davidson schnaubte. »Fall?«
    Ich blickte erst ihn und dann wieder Phillips an. »Ich suche vermisste Personen. Auch Jugendliche, die verschwunden sind. Und Charlie Bryant hatte Verbindung mit meinem aktuellen Fall.«
    »Was für eine Verbindung?«
    »Er kannte das Mädchen, das ich suche.«
    Phillips nickte. Er drehte an seinem Ehering herum. In seinen Augen blitzte etwas Stählernes auf, als wisse er, was nun kommen würde. »Und wen suchen Sie?«
    Ich hielt inne, schaute erneut zwischen den beiden hin und her und beugte mich vor. »Megan Carver.«
    Noch ein Schnauben von Davidson. »Sie wollen mich wohl verarschen.« Phillips rührte sich nicht. Davidson richtete sich auf und stellte die Kaffeetasse auf den Tisch. »Seit wann?«
    »Seit fünf Tagen.«
    »Warum haben sich die Carvers an Sie gewandt?«
    Ich zuckte die Schultern. »Wahrscheinlich hatten sie den Eindruck, dass die Polizei mit ihren Ermittlungen nicht weiterkommt. Sie beide wissen vermutlich besser als ich, ob das richtig ist.«

    Davidson beäugte mich argwöhnisch. »Was soll das heißen?«
    »Dass DCI Hart im Nebenzimmer sitzt«, entgegnete ich und starrte ihn an. »Warum fragen Sie ihn nicht?«
    Eine kurze Pause.
    »Und sind Sie weitergekommen?«, ergriff Phillips wieder das Wort.
    »Ein bisschen. Nicht viel. In erster Linie schaue ich mir die Dinge an, mit denen Hart und seine Leute sich vor einem halben Jahr befasst haben.«
    »Und die wären?«
    »Na, mehr oder weniger alles. Familie, Freunde, Schule.«
    »Und bei den Bryants waren Sie, weil …?«
    »Weil Charlie, wie Ihnen sicher bekannt ist, früher Megans Freund war.«
    Und weil er von ihrer Schwangerschaft gewusst hatte .
    Phillips musterte mich. Seine Miene war ebenso reglos wie sein Körper. Offenbar überraschten ihn meine Worte nicht. Sein Partner hingegen war unruhig und aggressiv. Seine Finger klopften gegen die Plastiktasse, und er rutschte auf seinem Stuhl herum.
    »Anscheinend schwimmen Ihnen die Felle davon«, sagte er schließlich. Ich sah ihn stirnrunzelnd an. »Ich meine, man bricht doch nicht bei anderen Leuten ein, wenn der Fall nicht schon dabei ist, den Bach runterzugehen.«
    »Sie klingen, als sprächen Sie aus Erfahrung.«
    Davidsons Gesicht rötete sich, und ich stellte fest, dass Phillips schmunzelnd den Mundwinkel hochzog.
    »Nichts ging den Bach runter«, fügte ich hinzu.
    »Warum sind Sie dann eingebrochen?«
    »Nirgendwo im Haus gibt es Einbruchsspuren. Sie wissen, dass die Hintertür offen war. Das Einzige, was ich getan habe, war, übers Tor zu klettern.«

    »Hausfriedensbruch also?«
    »Was ist Ihnen lieber? Dass ich über ein Tor steige oder dass die beiden Leichen noch zwei Wochen in diesem Haus herumliegen? Oder einen Monat? Vielleicht auch ein Jahr?«
    »Das macht es auch nicht legaler.«
    »Ja, Sie haben recht. Sie hätten besser bleiben sollen, wo sie waren, bis man wegen der Schmeißfliegen die Hand nicht mehr vor Augen hätte sehen können.« Ich griff nach meiner Kaffeetasse. »Dann wäre die Polizei wenigstens nie dahintergekommen, warum jemand einen Siebzehnjährigen ermorden sollte.«
    Davidsons Gesicht lief wieder rot an.
    »Und warum sollte jemand einen Siebzehnjährigen ermorden wollen?«, fragte

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