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Blutiges Schweigen

Blutiges Schweigen

Titel: Blutiges Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Weaver
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heißt, dass er entweder faul ist oder eigentlich nicht hier sein dürfte . Er wandte sich wieder an mich. »Wie geht es Ihnen?«

    »Ich sitze in einem Polizeirevier«, entgegnete ich. »Was könnte schöner sein?«
    Er lächelte. »War man nett zu Ihnen?«
    »Fünf-Sterne-Service.«
    »Gut.« Wieder ein Blick zur Tür. »Ich werde nicht viel von Ihrer Zeit in Anspruch nehmen. Ich muss Ihnen nur ein paar Fragen stellen.«
    »Ihre Kumpel haben mir gerade ein paar Fragen gestellt.«
    »Ich weiß«, erwiderte er. »Sie haben Glück, ich habe auch noch welche auf Lager.«
    »Warum?«
    »Warum was?«
    »Warum sind Sie hier?«
    »Wie ich sagte, habe ich ein paar Fragen …«
    »Ich weiß, was Sie gesagt haben.«
    Er hielt inne, und ein ernster Ausdruck malte sich auf seinem Gesicht. Im nächsten Moment lächelte er. Er war nicht guter Laune, sondern wollte mir nur vermitteln, dass er ein sympathischer Mensch war. »Wollen Sie den harten Burschen rauskehren, Mr Raker?«
    »Wo ist Phillips?«
    »Kümmern Sie sich nicht um Phillips.«
    »Haben Sie beide Streit miteinander?«
    Er schob den Kaffee weg, griff in die Gesäßtasche, holte seinen Dienstausweis heraus und legte ihn vor mich hin. Neben einem Foto, das eine jüngere Version von ihm darstellte, stand DETECTIVE SERGEANT COLM HEALY.
    »Ich habe im Fall Megan Carver ermittelt«, sagte er und schaute wieder zur Tür. »Deshalb würde ich gerne einige Antworten von Ihnen bekommen, damit wir aufhören können, um den heißen Brei herumzureden, und endlich anfangen, Nägel mit Köpfen zu machen.« Er setzte sein bestes reumütiges Grinsen auf. »Einverstanden?«

    »Ich habe Phillips bereits alles gesagt, was ich weiß.«
    Er seufzte. »Ich will offen mit Ihnen sein, Mr Raker. Ich und Phillips …« Er beugte sich vor, und seine Stimme senkte sich zu einem Flüstern. »Wir verstehen uns nicht. Wenn ich mehr als ein paar Minuten in seiner Gesellschaft verbringen muss, würde ich am liebsten ein Loch in die Wand boxen. Er geht vielen Leuten hier auf den Wecker. Ein furchtbarer Korinthenkacker.«
    »Dann sind wir uns ja wenigstens in einer Sache einig.«
    »Glauben Sie, dass Megan Carver noch lebt?«
    Ich sah ihn an. In seiner Stimme schwang ein verzweifeltes Zittern mit. Als ich mich zu ihm vorbeugte, konnte ich das Rasierwasser an seinem Kragen und den Kaffee in seinem Atem riechen.
    »Mr Raker?«
    »Ich weiß nicht.«
    Sein Blick wurde argwöhnisch. »Wissen Sie es nicht, oder wollen Sie nicht darüber reden?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Wieder ein Blick zur Tür. »Vielleicht können wir einander in dieser Sache helfen.«
    »Wie?«
    »Sie kraulen meine Eier und ich die Ihren.«
    Ich schmunzelte. Obwohl ich nicht unbedingt darauf stand, dass ein Mann mir die Eier kraulte, war ich neugierig darauf, was er im Schilde führte. Fünf Minuten, nachdem Phillips mich unter Druck gesetzt hatte, den Fall aufzugeben, erschien ein anderer Bulle und bot mir seine Hilfe an, falls ich ihm dafür ein wenig entgegenkam.
    »Also, möchten Sie tanzen?«
    Ich antwortete nicht.
    Wieder beäugte Healy mich argwöhnisch, als hätte er mich durchschaut. »Ich bin enttäuscht.« Er stand auf. »Ich hätte etwas für Sie tun können.«

    »Ich kenne Sie doch gar nicht.«
    »Das brauchen Sie auch nicht«, erwiderte er. »Wir müssen nicht zusammenarbeiten. Sie sagen mir, was Sie wissen, und ich sage Ihnen, was ich weiß. Und danach gehen wir beide unserer Wege.«
    »Warum?«
    »Das habe ich Ihnen doch schon erklärt.«
    »Nein, haben Sie nicht. Sie haben mir nur erzählt, Sie hätten im Fall Carver ermittelt. Allerdings ist uns beiden klar, dass das nicht stimmt.« Ich wies auf den Block, der die Tür offen hielt. »Außerdem ist uns beiden klar, dass Sie eigentlich nicht hier sein dürften.«
    Wir sahen einander an. Ein Duell der Blicke. Nach einer Weile zuckte er wieder die Schultern und steuerte auf die Tür zu. Gib ihm etwas. Finde heraus, was er will .
    »Moment noch.«
    Er drehte sich wieder zu mir um. Ich griff in die Jackentasche und holte den zusammengefalteten Ausdruck des Fotos heraus, das den Mann aus dem Tiko’s darstellte. Dann legte ich das Foto so auf den Tisch, dass Healy es sehen konnte. »Sie wollen mir helfen?«
    Er kehrte zurück zum Tisch und nickte.
    »Verraten Sie mir, wer das ist.«
    Er griff nach dem Foto. Seine Augen bewegten sich von links nach rechts, als er sich das Gesicht und die Umgebung so gut wie möglich einprägte. Allerdings war bis auf das Konterfei des Mannes

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