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Blutinsel

Blutinsel

Titel: Blutinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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über die Anhöhe zum westlichen Waldrand. In Höhe eines Gebüsches hielten sie an und sahen eine kleine graue Dose, die an einem Ast hing und an deren Außenseiten sich ein paar Schalter sowie Rillen wie bei einem Lautsprecher befanden.
    » Was ist das für ein Ding? « , fragte Tremblay. Sein Kollege zuckte mit den Schultern.
    Vorsichtig griff Tremblay nach der Dose, die in Art und Umfang einer Coladose entsprach. » Mal sehen, was passiert « , sagte er und nahm sie vom Ast. Nachdem er sie eine Weile untersucht hatte, drückte er auf einen Schalter mit einem Play-Symbol wie bei einem Kassettenrecorder.
    Ein kurzes elektrisches Summen war zu hören, dann drangen Geräusche aus dem Lautsprecher. Zuerst hörte man Schritte, dann stöhnte ein Mann auf, und Äste knisterten, als ob jemand mitten durchs Dickicht brach.
    » Das ist ein Aufnahmegerät « , sagte Tremblay.
    » Und das da vorne? «
    Tremblays Kollege wies auf einen kleinen Würfel, der zwei Bäume weiter an einen tief hängenden Ast gebunden war.
    » Das nehmen wir ebenfalls mit « , sagte er entschlossen. » Außerdem rufen wir unser Team noch mal herüber. Die Hütte muss untersucht werden. Ich habe rund um den Fundort ein paar neue Spuren entdeckt. Es sieht aus, als ob es zwei Täter waren. «
    Parish Hall, Hell’s Kitchen Island, Maine,
    19 . März 2007 , 10 . 00 Uhr (Montag)
    Cathy war müde, beinahe die ganze Nacht hatte sie durchgemacht und nur drei Stunden geschlafen. Da mittlerweile das Hell’s End vor Übernachtungsgästen nur so wimmelte, weil die Bewohner des Dorfes es vorgezogen hatten, die kleine Pension aufzusuchen, statt allein in ihren Häusern zu bleiben, hatten sie und Brian ihre Zimmer Tremblay und seinen Leuten überlassen müssen. Brian hatte sich ins Archiv zurückgezogen und studierte die Inselchronik, während Cathy an ihrem Bericht arbeitete, den Captain Stoddart eigentlich schon gestern auf seinem Schreibtisch haben wollte. Der gestrige Sonntag hatte viel verändert. Es gab zwei weitere Leichen, und Tremblays Fund der Fußspuren hatte Cathys Ermittlungen weit zurückgeworfen. Auch wenn Brian ihr am gestrigen Abend in ihrer Verzweiflung sehr geholfen hatte und sie sich schließlich in die Hand versprochen hatten, den Mut nicht zu verlieren und nicht aufzugeben, so fühlte sie dennoch tief in sich eine Leere und Machtlosigkeit wie am ersten Tag, als sie auf die Insel gekommen war. Sie stand mit vollkommen leeren Händen da, und das Morden auf Hell’s Kitchen Island nahm kein Ende. Sechs Leichen pflasterten die Wege auf der Insel im Golf von Maine, und dabei hatte zunächst alles so einfach ausgesehen. Der Mörder musste von der Insel stammen, er kannte sich gut aus, schlug erbarmungslos aus dem Hinterhalt zu und kannte die Gewohnheiten seiner Opfer, als habe er sie zuvor lange studiert. Er wusste sogar, wie er durch Lawrences Computer den arglosen William Evans in den Tod locken konnte. Außerdem hätte zum Zeitpunkt des ersten Mordes niemand vom Festland hierher übersetzen können. Zweiundfünfzig Einwohner gab es hier, zweiundfünfzig potentielle Verdächtige, sechs davon waren bereits tot. Ein überschaubarer Kreis von möglichen Tätern, sollte man meinen. Dennoch waren Cathy und Brian in ihren Ermittlungen nicht weitergekommen. Schuhgröße neun oder zwölf oder gar zwei Täter?
    Cathy wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen, als ihr Telefon klingelte. Sie nahm ab und meldete sich. Ein Mitarbeiter der forensischen Abteilung der Yarmouth Police war am Apparat.
    » Eigentlich wollte ich mit Detective Sergeant Tremblay sprechen, aber ich kann ihn nicht erreichen « , entschuldigte sich der Anrufer. » Er wollte sofort informiert werden, wenn es Neuigkeiten gibt. «
    » Gibt es denn welche? « , fragte Cathy.
    » Das Messer, das er uns zur Untersuchung zugeschickt hat, es gab einen ausgezeichnet erhaltenen Fingerabdruck. Der rechte Zeigefinger. Und wir haben auch schon einen Treffer in der Datei. «
    » Einen Treffer? « , wiederholte Cathy aufmerksam.
    » Der Fingerabdruck gehört einem Frank Duval, geboren am 12. Mai 1970 in Boston, derzeit flüchtig nach einem Ausbruch aus Cedar Junction am 12. März. Er saß wegen Totschlag ein und hat noch eine Reststrafe von mehreren Jahren zu verbüßen. Die US -Marshalls aus Boston fahnden nach ihm. «
    Cathy schluckte. Frank Duval, ein gesuchter Ausbrecher und Gewaltverbrecher, sollte er der gesuchte Mörder sein?
    » Schicken Sie mir alles zu, was Sie über den Mann haben « , sagte

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