Blutinsel
hatte keine Ahnung. «
Die Tür des Rettungswagens wurde geöffnet und ein Sanitäter schaute herein. » Der Mann auf der Beifahrerseite ist verstorben « , berichtete er.
Donovan nickte und wandte sich wieder der Frau zu. » Wir reden später darüber « , sagte er zu ihr, bevor er den Rettungswagen verließ.
Anglewood, Hell’s Kitchen Island, Maine,
19 . März 2007 , 01 . 00 Uhr (Montag)
Phillip Streng schlich durch die mondlose Nacht, doch er war nicht allein. Henry Phelps, Joseph Stone und Aiden Honeywell begleiteten ihn. Dichte Wolken zogen über den Himmel und verdeckten die Sterne. Über den Woodwine Trail hatten sie sich bei Anbruch der Dunkelheit aufgemacht, um an der Stelle, an der Jonathan Bergman ermordet worden war, Messungen vorzunehmen. Strengs Begleitern war nicht ganz wohl in ihrer Haut, doch Streng hatte erklärt, dass – sollte tatsächlich ein Geist hinter dem grausamen Tod des ehemaligen Fischers stecken – unverzüglich Überprüfungen vor Ort durchgeführt werden müssten, da sich die Aura des Geistes mit jeder Stunde, die verstrich, weiter verflüchtigen würde.
Der Admiral hatte die drei Männer aus dem Dorf dazu überredet, den Geisterjäger zu begleiten.
» Ist es noch weit? « , fragte Streng.
Phelps leuchtete mit der Taschenlampe in die Umgebung. » Es muss hier irgendwo sein « , gab er zur Antwort. Er wollte nicht zugeben, dass er sich verlaufen hatte. Sie hatten die Südspitze des Anglewood verfehlt und waren erst an der Weggabelung zum Barrish Dagger nach Norden eingeschwenkt.
» Wir sind ganz in der Nähe « , bemerkte Aiden Honeywell, als sie an den schmalen Bachlauf des Western Creeks kamen.
» Verdammt! « , fluchte Henry Phelps, » so dunkel wie heute Nacht war es schon lange nicht mehr. Bis wir den Baum finden, an dem der arme Jonathan aufgeknüpft wurde, wird es bestimmt wieder hell. «
Phillip Streng blieb stehen. » Sind Sie sicher, dass sich der Tatort hier in der Nähe befindet? « , fragte er in die Runde.
» Keine zweihundert Schritte von hier « , bestätigte Aiden Honeywell selbstsicher. » Logan hat Mia erzählt, dass es in der Nähe des Baches war. «
Streng nahm seinen Rucksack von der Schulter und zog seine Maglite aus der Hosentasche. » Dann muss es genügen « , brummte er. Er zog ein Teleskopstativ und eine aufwändig verpackte Kamera aus dem Rucksack.
» Wenn wir in der Nähe sind, dann müsste es reichen « , fügte er hinzu, als er das Stativ aufbaute.
» Leuchten Sie mir bitte! «
Phelps richtete seine Taschenlampe auf das Stativ, während Honeywell und Stone mit ihren Lampen die Umgebung ausleuchteten.
» Was ist das, was machen Sie da? « , fragte Phelps.
» Jeder Geist hinterlässt nach seinem Erscheinen eine Spur « , erklärte Streng. » Eine Art Aura, diese Kamera ist in der Lage, diese Aura aufzuspüren. «
» Sollten wir nicht noch auf die andere Seite des Baches? Dann wären wir näher am Waldrand « , wandte Stone ein.
» Gute Idee « , lenkte Streng ein. » Nehmen Sie meinen Rucksack, aber seien Sie bitte vorsichtig, darin befinden sich wertvolle Instrumente. «
» Was machen wir, wenn Belfour plötzlich auftaucht und uns an den Kragen will? « , gab Honeywell zu bedenken.
Streng fasste in seine Jackentasche und leuchtete den schwarzen Stein an, der in seiner Hand lag. » Das ist ein Tumalin « , sagte er, » das wird ihn vertreiben. Außerdem habe ich Weihwasser, ein Silberkreuz und eine gnostische Gemme aus Hämatit bei mir. Auf eine dieser Waffen wird er reagieren. «
» Ich dachte immer, dass Knoblauch hilft « , warf Stone ein.
» Vielleicht bei deiner Frau « , entgegnete Honeywell.
» Meine Herren, Geistwesen sind allgegenwärtig « , holte Phillip Streng zu einem Vortrag aus. » Auch wenn man uns Parapsychologen belächelt, so werden Sie alle feststellen, dass uns die Welt der Geister stetig umgibt. Es gibt Wesen, die auf christliche Symbole reagieren, aber es gibt auch vorchristliche Wesen, gegen die ein Kreuz keinen Schutz bietet. Aus diesem Grund muss man wissen, welche Art Geist man vor sich hat. Es gibt Tiergeister, Trolle, Poltergeister, Hexen oder auch Spukgeister. Man muss da genau unterscheiden. Aber wir wollen jetzt keine Zeit verlieren, es wäre zu mühselig, es Ihnen jetzt zu erklären. «
Er nahm das Stativ in die Hand und schritt voran. Das Bachbett war an der Stelle kaum breiter als einen Meter, dennoch brauchte er Phelps’ Hilfe, um es zu überqueren. Unmittelbar am Waldrand blieb er stehen und
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