Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutinsel

Blutinsel

Titel: Blutinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
Vom Netzwerk:
sich anschickte, die Main Street zu überqueren.
    » Die Polizisten sind im Hafen « , antwortete Ron Nyman. » Sie brauchen mindestens eine halbe Stunde, bis sie wieder zurückkommen. «
    » Aber es sind bestimmt noch mehr unterwegs « , warf Frank Duval ein.
    » Die Marshalls und ihre Armee durchkämmen die Insel, und mehr als vier Polizisten haben die vom Festland nicht rübergeschickt « , entgegnete Ron Nyman. » Bei der heiligen Scheiße, die hier läuft, verdammt wenig. Du hast bestimmt schon von den Morden gehört? «
    » Ich bin in einem Wald im Westen auf einen Toten gestoßen, der an einem Baum hing. «
    » Hier läuft irgendein Privatkrieg. Mittlerweile gibt es sieben Tote. Irgendjemand räumt hier auf. «
    » Und wer sagt, dass du nicht der Mörder bist oder ich vielleicht sogar? « , fragte Duval provokant.
    » Du kannst es nicht gewesen sein « , gab Nyman gelassen zurück. » Du warst noch nicht auf der Insel, als das Morden begann, und ich bringe nur jemanden um, wenn es sich lohnt. Und jetzt komm! «
    Noch ehe das letzte Wort verklungen war, hetzte Ron Nyman los und überquerte die Main Street, um auf der anderen Seite in das Gebüsch auf dem Grundstück der Havermans abzutauchen. Frank Duval folgte. Nyman schlug sich durch die Büsche und stieg über den Jägerzaun auf das Nachbargrundstück. Dabei machte er einen Krach, der Tote aufwecken konnte.
    » Leise! « , zischte Duval, » oder willst du, dass man uns erwischt? «
    » Es ist niemand hier « , antwortete Nyman, als er an die Hintertür von Ashcrofts Haus trat und die kleine Seitenscheibe oberhalb der Türklinke einschlug. » Haverman im Nachbarhaus wurde ermordet, und seine Frau ist zu ihren Verwandten auf das Festland gefahren, und Ashcroft ist noch nicht zurück. Er lebt allein, aber das weißt du sicher. «
    Duval nickte. Über die Hintertür gelangten sie in Ashcrofts Haus.
    » Ich wusste, dass ich recht hatte « , triumphierte Nyman, als Duval neben ihm im Flur stand. » Ashcroft ist dein Kontaktmann, und er weiß auch, wo das Gold liegt. «
    Langsam zog er die Pistole aus dem Hosenbund.
    » Du hast mich hierher geführt « , versetzte Duval. » Ich bin dir nur gefolgt. «
    Einen kurzen Augenblick zögerte Nyman, und ehe er sich versah, griff Duval zu und verdrehte Nymans Handgelenk. Die Pistole fiel zu Boden. Duval gab seinem Widersacher einen Stoß, so dass Nyman auf den Boden stürzte, dann bückte er sich, griff zur Pistole und zielte damit auf Nymans Kopf.
    Der hob abwehrend die Hände in die Höhe. » Mach keinen Quatsch « , stöhnte er. » Wenn du jetzt abdrückst, dann dauert es keine Stunde und sie bringen dich wieder in den Knast. «
    » Und wenn schon « , antwortete Duval kalt.
    » Ohne mich ist das Gold wertlos, glaube mir « , stammelte Nyman ängstlich.
    Duval schwieg. Noch immer zielte er auf Nymans Kopf. Im Haus war es plötzlich so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Schließlich nahm er die Pistole herunter. » Du hast recht, wir ziehen das gemeinsam durch, aber es ist besser, wenn ich die Pistole behalte, und jetzt sage mir, wo der verdammte Kühlschrank ist, ich verhungere sonst noch. «
    Nyman erhob sich langsam. » Schon gut, Partner. «
    Sie vermieden es, das Licht einzuschalten. Duval fand eine Dose Thunfisch und einen halben Laib Brot. Auch ein Bier gönnte er sich, das er im Kühlschrank gefunden hatte. Schließlich ließ er sich gegenüber Nyman im Wohnzimmer auf der Couch nieder. Argwöhnisch behielt er ihn im Auge.
    » Was machen wir jetzt? « , fragte Nyman eingeschüchtert.
    » Wir warten auf Ashcroft, was sonst « , entschied Duval schmatzend.
    Eine Weile schwiegen sie, schließlich ergriff Duval das Wort. » Ich verstehe nicht, warum du dir nicht schon längst das Gold geholt hast, wenn du schon ein paar Jahre auf der Insel lebst. «
    Nyman ließ ein kaltes Lachen hören. » Hätte ich auch schon, wenn ich wüsste, wo es liegt und wie ich rankomme. Du kennst Wesley Tyler, er war schlau, er hat vorgesorgt. Jeder aus seinem Team wusste nur so viel, wie er wissen musste, um seinen Job zu erledigen, und von den anderen wusste er nichts. Ich habe viel Zeit gebraucht, um erst einmal seinen Kontaktmann ausfindig zu machen. Ich war mir nie wirklich sicher, was Ashcroft weiß. Und dabei wäre es so einfach gewesen, ich wollte einfach nur warten, bis Tyler hier auftaucht. Aber mit eurer Flucht lief mir die Zeit davon. Schön blöd von Wesley, er wäre sowieso bald entlassen worden.

Weitere Kostenlose Bücher