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Blutinsel

Blutinsel

Titel: Blutinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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aber wie du weißt, ging es schief. Und jetzt wollen die Leute ihr Geld wieder. «
    » Wie viel schuldest du ihnen? «
    » Zwei Millionen, deswegen musste ich untertauchen. «
    » Das ist eine Menge Geld « , erwiderte Frank Duval.
    » Ja, und ich will endlich wieder mein altes Leben zurück. Wesley hat dich sicherlich eingeweiht. Zwei Drittel gehen an mich und meine Hintermänner, das war damals so abgemacht. Den Rest kannst du dir mit den anderen teilen, wer auch immer noch dazugehört. Es war dumm von mir, dich überrumpeln zu wollen, vorhin. Ich bin … ich bin kein Mörder. «
    Duval dachte nach. » Zwei Drittel, und vorhin hast du etwas von eins zu drei gesagt. Wie viel bleibt dann überhaupt noch übrig, frage ich mich. «
    » Zehn Millionen nach heutigem Goldpreis « , antwortete Nyman.
    » Dann gehen zwanzig Mille an dich, findest du das gerecht? «
    » Ich kann nur zurück, wenn ich einen ordentlichen Batzen Geld auf den Tisch lege, sonst muss ich mich mein Leben lang hinter dieser Fassade verstecken, und das ist nicht einfach, selbst auf dieser verfluchten Insel nicht. Außerdem ist es ein fairer Preis, du darfst nicht vergessen, dass die Barren heiß sind und nur einen Wert haben, wenn sie bearbeitet werden. Für mich bleibt weniger als für euch, glaub mir. «
    » Ich frage mich sowieso, wie du es geschafft hast, die Leute hier zu täuschen, Ron Irgendwer. Sozialversicherung, Stadtverwaltung, Polizei. Entweder sind die Leute hier einfach nur zu blöde, oder deine Tarnung ist wirklich bombensicher. «
    » Als der Deal scheiterte, habe ich mir ein klein wenig Bargeld verschafft und mich abgesetzt. Die Leute, von denen ich dir erzählte, haben ausgezeichnete Verbindungen. In den Staaten und in Südamerika wäre ich sicherlich aufgeflogen, deswegen habe ich mich als Tourist über das Meer davongemacht. Ich war auf Bali, in Indien und in Thailand. Mein Pass war eine gute Fälschung, aber für die Staaten und Europa hätte es sicherlich nicht gereicht. Dort drüben kam ich überall durch. Nur ging mir langsam das Geld aus. In Bangkok traf ich auf Ron Nyman, einen Weltenbummler, der mir sehr ähnlich sah. Irgendwie hatte ich Glück, der Kerl ist auf seinem Hausboot verstorben, und ich habe mir seine Papiere geschnappt. Aus mir wurde der Weltenbummler Ron Nyman. Ich wusste damals nicht, dass der Kerl auch Reiseführer und Abenteuergeschichten geschrieben hat, sonst hätte ich mir den Stress nicht angetan. Jeder spricht mich auf meine Segeltörns an und lädt mich zu einem Ausflug ein, dabei werde ich schon seekrank, wenn ich nur Fahrstuhl fahre. Ich hätte nichts dagegen, wenn ich mein altes Leben zurückbekommen würde. Aber dazu brauche ich die Bucks. «
    » Dann ist die Mafia hinter dir her? «
    » Mafia, ’Ndrangheta, Cosa Nostra, nenn es, wie du willst « , sagte Ron Nyman. » Und jetzt möchte ich gerne wissen, was du so getrieben hast in deinem Leben, damit wir uns besser vertrauen können, wie du ja schon gesagt hast. «
    » Ich hoffe, du hast Zeit mitgebracht « , antwortete Frank Duval lakonisch.
    » Zeit ist alles, was ich noch im Überfluss habe. «
    Mt. Olivet Cemetery, Newark,
    22 . März 2007 , 07 . 55 Uhr (Donnerstag)
    Allan Clark war ein untersetzter Mann mit grauem Haarkranz und einer centgroßen Warze auf der linken Wange. Er hielt eine Rose in der Hand und legte sie neben den kleinen grauen Stein des Urnengrabes, auf dem lediglich der Name Sophia Haywood geschrieben stand. Brian Stockwell zog seinen Mantelkragen höher. Es war trocken, doch ein scharfer Wind blies vom Meer her über den Friedhof im Zentrum von Newark.
    » Als ihr Mann starb, brach ihre kleine und wohlige Welt einfach in sich zusammen « , seufzte Clark, als er sich wieder erhob. » Sie ist nie darüber hinweggekommen. «
    Brian hatte die Familie des Kapitäns ausfindig gemacht, der am 19. April im Jahr 1971 an Bord der Jonathan Sinclair in den Southern Shoals vor Hell’s Kitchen Island auf ein Riff gelaufen und untergegangen war.
    Damals wurde dem Kapitän vor dem Seegericht in Boston die alleinige Schuld für die Katastrophe zugesprochen, was für die Hinterbliebenen die Konsequenz hatte, dass sie plötzlich ohne jede Absicherung dastanden. Sie verloren das Haus in Boston, und auch die Pensionsansprüche des Kapitäns erloschen. Nicht nur das: Der Zivilklage der Reederei wurde entsprochen, so dass Sophia Haywood sämtliche Ersparnisse verlor und mit ihren beiden Kindern zu ihrer Schwester nach Newark ziehen musste, um

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