Blutinsel
bestimmt schon an die siebzig. «
» Schade, dass Sie nicht wissen, wo Dennis abgeblieben ist. Er müsste jetzt wohl so um die fünfzig sein, richtig? «
Clark nickte. » Als ich Sophia kennenlernte, war er dreizehn. Das war vor einunddreißig Jahren. Also müsste er vierundvierzig sein. Fragen Sie im Gefängnis von Newark nach ihm, dort weiß man vielleicht, wohin er gegangen ist. Wie gesagt, seit eineinhalb Jahren hat sich nichts mehr an den beiden Gräbern getan. Nur ich kümmere mich darum. Es wäre schon möglich, dass er auf einem Frachter angeheuert hat. «
Brian reichte dem alten Mann die Hand. » Vielen Dank, Mister Clark, Sie haben mir sehr geholfen « , verabschiedete er sich.
34
South Bench, Hell’s Kitchen Island, Maine,
22 . März 2007 , 10 . 00 Uhr (Donnerstag)
Dan Boyd war verblutet. Der Mörder hatte ihm seine Füße unterhalb des Schienbeinknochens abgehackt und gewartet, bis er verblutet war. Anschließend hatte er seinem Opfer einen spitz zulaufenden und geschärften Stauerhaken mit voller Wucht in die Brust geschlagen. Die Spitze war über sieben Zentimeter im Bereich des zwölften Brustwirbels in den Körper eingedrungen. Doch diese Wunde war dem Opfer zweifelsfrei postmortal zugefügt worden, führte der Rechtsmediziner aus Portland aus, nachdem er sich die Leiche betrachtet hatte. Natürlich unter Vorbehalt, hatte er hinzugefügt, denn die Obduktion stand noch aus. Der Todeskampf von Dan Boyd hatte der Einschätzung des Spezialisten nach mindestens eine halbe Stunde gedauert. Wie viel Hass und Mordlust musste in einem Mann stecken, der sich am qualvollen Sterben seines Opfers ergötzte? Weil aus der Brustwunde nur sehr wenig Blut ausgetreten war, ging der Rechtsmediziner davon aus, dass der Täter den Stauerhaken erst kurz nach dem Tod in den Körper seines Opfers rammte. Das bestätigte die Theorie, dass sich der Mörder während des Todeskampfes von Dan Boyd in dessen Nähe aufhielt, ja wahrscheinlich sogar neben ihm im feuchten Gras saß. Die Spuren, die John Tremblay gesichert hatte, deckten sich mit dem Spurenbild der anderen Tatorte. Wiederum waren die typischen Stiefelabdrücke der Swat-Stiefel im Bereich des Leichenfundortes großflächig verteilt. Die Tatwaffe war ein scharfes Beil, das wohl aus dem Schuppen des ermordeten Gabriel Jefferson stammte. Zumindest standen Jeffersons Initialen auf dem Werkzeug. Wohl eine Ironie des Schicksals oder ein weiteres Zeichen des Mörders, dass er keinerlei Furcht vor der Polizei hegte und, ganz im Gegenteil, ein wahnwitziges Spiel mit den Ermittlern trieb.
» Ist Nyman schon aufgetaucht? « , fragte Cathy den neben ihr stehenden Polizisten des Yarmouth Police Departments, der Kontakt zu den Kollegen im Village halten sollte, die verdeckt Nymans Haus überwachten.
» Bislang habe ich noch keine Meldung erhalten, er ist noch nicht nach Hause zurückgekehrt « , meldete der Kollege.
» Verdammt, und ausgerechnet jetzt treibt sich Brian irgendwo auf dem Festland herum und jagt einer fiktiven Geschichte hinterher. «
Tremblay trat an Cathys Seite. » Für mich ist eins und eins noch immer zwei « , sagte er. » Nach allem, was wir im Haus von Nyman gefunden haben, ist klar, wer hinter dieser Sache steckt. Er ist nicht zu Hause, weil er einen weiteren Namen auf seiner Liste streichen wollte. «
» Ich dachte wirklich, dass das Morden endlich vorbei ist « , stöhnte Cathy, » aber es wird erst enden, wenn wir ihn zur Strecke gebracht haben. «
» Die US -Marshalls, unsere Kollegen und eine Kompanie der Nationalgarde sind auf der Suche nach ihm, wir werden ihn schon finden « , versuchte Tremblay Cathy zu beruhigen.
Cathy wandte sich von der Leiche ab und schlug die Hände vor die Augen. » Es ist wie verhext, das ist mein erster Fall und wird wahrscheinlich auch mein letzter sein. Hagen wird diesen neuen Mord nutzen und mich an die Wand nageln. Wenn ich zurück auf das Festland komme, dann kann ich mir einen neuen Job suchen, so viel ist sicher. Und ausgerechnet jetzt ist Brian auf das Festland gefahren. Verdammt, er hätte hier bei mir bleiben müssen. «
Tremblay legte ihr den Arm um die Schultern. » Sie sehen die Sache zu schwarz, er handelt im guten Glauben und ist von seiner Theorie überzeugt, vielleicht stößt er ja tatsächlich auf eine Spur. «
Cathy schob Tremblays Arm von ihrer Schulter und ging hinüber zum Wagen. » Das Motiv ist klar, hier irgendwo liegt das Gold aus dem Überfall von Duxbury, und bei Gott, dreißig
Weitere Kostenlose Bücher