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Blutinsel

Blutinsel

Titel: Blutinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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fragte Cathy.
    » Er stand im Schatten und hielt etwas in der Hand « , druckste Logan zögerlich herum. Seine Gesichtszüge verrieten, dass er sich unsicher war, ob er erzählen sollte, was er gesehen hatte.
    Cathy warf ihm einen strengen Blick zu. » Reden Sie schon, Mann. «
    » Halten Sie mich nicht für verrückt, aber seit den letzten Tagen weiß ich auch nicht mehr recht, was ich glauben soll. «
    » Was hatte er in der Hand? « , setzte Cathy nach.
    » Auch wenn es verrückt klingen mag, der Kerl trug einen langen, dunklen Mantel und einen Südwester auf dem Kopf, und in seiner Hand hielt er einen Stauerhaken. So einer, wie in Gabriels Holzfigur steckte. «
    » Sagen Sie nicht, es war Piratenkapitän Belfour « , unkte Cathy und betrat das Gemeindehaus.
    » Ich weiß selbst nicht, was ich glauben soll « , erklärte Logan. » Als ich das Schlafzimmerfenster öffnete, verschwand er gerade hinter der Hauswand. Dann hörte ich ein Klacken. Ich bin sofort runtergegangen und habe Meg gesagt, dass sie Mia anrufen soll. Er muss mich gesehen haben, denn kaum war ich aus meinem Haus, schon ist er in Richtung Applepine Creek davongelaufen. «
    » Dann war er noch nicht im Haus? «
    » Ganz bestimmt nicht « , antwortete Logan.
    Sicherheitshalber, mit Pistolen im Anschlag, betraten sie Parish Hall. Stück um Stück arbeiteten sie sich vor. Erst nachdem sie das Gebäude durchsucht hatten und auch ihr provisorisches Büro unversehrt vorfanden, suchten sie entlang des Pfades zum Applepine Creek nach Spuren. Auch mit ihren Taschenlampen konnten sie nichts erkennen.
    » Ich glaube, den Kerl haben Sie vertrieben, Logan « , sagte Brian Stockwell, als sie erneut die Veranda von Parish Hall betraten.
    » Was hat er hier bloß gesucht? « , überlegte Logan laut und kratzte sich an der Stirn.
    » Dreimal dürfen Sie raten « , erwiderte Cathy und warf einen Blick auf die aufgebrochene Eingangstür.
    » Was machen wir jetzt? « , fragte Logan. » Wir können das doch nicht einfach so lassen. «
    » Lassen Sie sich etwas einfallen « , antwortete Cathy.
    Poundrell Spring, Hell’s Kitchen Island, Maine,
    16 . März 2007 , 23 . 45 Uhr (Freitag)
    Alex Breed und Tim Gates hatten unweit der Feldscheune am Poundrell Spring ein kleines Lagerfeuer angezündet. Die Herde, die nahe der Quelle des Applepine Creek graste, wurde unruhig, und auch die beiden American-Shepherd-Hunde hatten sich aufgerichtet und hoben ihre Nasen nervös in den Wind. Seit sich der unheimliche Mörder auf der Insel herumtrieb, hatte der alte Joshua Breed befohlen, dass die Hirten jeweils zu zweit die Schafherden hüteten. Zur Sicherheit hatte Alex ein Jagdgewehr mitgenommen. Außer ein paar Füchsen, die sich von Zeit zu Zeit junge Lämmer holten, gab es keine weiteren Gefahren für die Herde, bis auf die Unwetter, die vor allem im Frühjahr mit Blitz und Donner über das Eiland hinwegzogen und so manches Tier in panische Flucht versetzten, das dann an einer der Klippen endete. Doch das Gewehr erfüllte seit ein paar Tagen noch einen anderen Zweck. Der Tod ging um auf Hell’s Kitchen Island.
    Schon als die ersten Schafe ihr unruhiges und ängstliches Blöken vernehmen ließen, hatten sich Alex und sein Partner aufgerichtet und zu den starken Handstrahlern gegriffen, die die mondlose und düstere Nacht mit ihrem gleißend hellen Strahl durchschnitten und beinahe einhundert Meter weit reichten.
    » Ein Fuchs vielleicht! « , stieß Alex Breed hervor und griff nach dem Jagdgewehr.
    » Möglich « , gab sein Begleiter zurück und leuchtete mit dem Strahler in die Nacht. Die beiden Hunde, die sich um ihre Beine geschmiegt hatten, stoben plötzlich los und hielten lauthals bellend auf die Quelle des Applepine Creek zu.
    » Body, Lois! « , rief ihnen Alex nach. Im Lichtstrahl rasten die beiden American Shepherds nebeneinander durch die hellen Leiber der unruhigen Schafe. Sieben junge Lämmer waren in den letzten Tagen geboren worden. Im April und Mai würden es bestimmt weitaus mehr sein. Schon jetzt schlichen die Füchse auf der Insel herum und hatten die Witterung der Lämmer aufgenommen. Die Hunde entschwanden dem Lichtstrahl, und nur noch ihr lautes und wütendes Bellen war, überlagert vom ängstlichen Blöken der Schafe, zu hören.
    » Komm, wir schauen nach! «
    Die Jungtiere lagerten nahe der Scheune, knapp einhundert Meter entfernt in östlicher Richtung, doch die Hunde schlugen den Weg nach Westen ein. Beinahe siebenhundert Schafe standen zwischen der

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