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Blutjägerin (German Edition)

Blutjägerin (German Edition)

Titel: Blutjägerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
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Gerald aber ein Rätsel auf. Besonders, da er wusste, dass die telekinetischen Fähigkeiten im Leclerc Clan zu schwach ausgebildet waren. Nach Clements Beschreibungen handelte es sich um keinen Tod durch Gedankenkontrolle. Möglichweise war es ein natürlicher Tod. Vielleicht ein Herzinfarkt. Gerald konnte es nicht sagen und weder er noch Clement verfügten über die Fähigkeit, durch die Berührung eines Toten dessen letzten Erinnerungen abzurufen. Eigentlich hätte er über Richters Tod erfreut sein müssen. Mit seinem Dahinscheiden war der Orden des silbernen Harlekins, wie sich die von Richter geführten Jäger nannten, so gut wie ausgelöscht. Seinen beiden Handlangern traute Gerald nicht zu, den Orden erfolgreich weiterzuführen. Darum hatte er sich nie die Mühe gemacht, Agenten abzustellen, den Orden zu beseitigen, der sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten auf natürliche Weise dezimiert hatte.
    „Was denkst du? Soll ich mit Mathis sprechen?“, fragte Clement.
    Gerald atmete tief durch. „Nein, ich werde mich darum kümmern.“ Das war er Mathis schuldig. Nachdem der Anführer der Leclercs seinen Bruder geächtet und verstoßen hatte, um den Rat zu schützen, war es das Mindeste, dass Gerald ihm die Botschaft persönlich überbrachte.

     
    Noch bevor sie zu ihrem Wagen zurückkehrte, rief sie Dominik an.
    „Wer ist da?“, erklang Dominiks Stimme.
    „Sophie.“ Dominiks überzogene Vorsicht überraschte sie, obgleich sie den treuen Diener ihres Vaters als Angsthasen in Erinnerung hatte, der überhaupt nicht in das Profil eines mutigen Vampirjägers passte. Wahrscheinlich hatte er bereits beim ersten Anzeichen von Gefahr das Weite gesucht.
    „Gut.“ Er atmete hörbar auf. „Wo bist du?“
    „Im ersten Bezirk, ich war am Tatort.“ Die Erinnerung an ihren Vater brach über sie herein und es war, als greife eine unsichtbare Hand durch ihren Brustkorb, die den Magen zusammenquetschte.
    „Sie haben dich durchgelassen?“
    „Wenn du es so nennen möchtest.“ Sie gab sich locker, lässig, doch in ihrem Inneren brodelten die Gefühle immer mehr.
    „Dann hast du Friedrich gesehen?“
    „Ja.“ Sie schluckte die Tränen hinunter und ging weiter die Gasse entlang. Nur nicht stehen bleiben. Das Bild verschwamm vor ihren Augen, schärfte sich wieder, als sie mit aller Kraft dagegen ankämpfte. „Was ist mit ihm geschehen? Er … er hatte keine Verletzungen.“
    „Nicht am Telefon.“ Dominik senkte seine Stimme. Eine Tür fiel ins Schloss, danach Gelächter, Stimmen und Musik. „Ich bin in einem Gasthaus nicht unweit von dir. Schwarzer Topf.“
    Sophie kannte die Kneipe. Ihr Vater hatte sie ein paar Mal dorthin mitgenommen. „Ich bin in fünf Minuten bei dir.“
    Der Schwarze Topf war genau so, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Eine kleine Spelunke, versteckt in einer schmalen Gasse nahe dem Franziskanerplatz. Über der Tür, die auf den ersten Blick unscheinbar und wie der Durchgang zu einem Hinterhof wirkte, hing ein ebenso unscheinbares Messingschild. Dahinter empfing sie stickige Luft, es roch nach Alkohol, Rauch und ranzigem Frittierfett. Der Schankraum war kaum größer als das Studio, in dem sie ihr Büro untergebracht hatte. Es gab ein Dutzend Tische aus grobschlächtigem Holz, die noch aus dem letzten Jahrhundert zu stammen schienen, ebenso wie der massive Tresen und die Barhocker, die aus alten Fässern gefertigt waren. Schummriges Licht von wenigen Lampen erhellte den Gastraum, der trotz seines heruntergekommenen Eindrucks gut besucht war.
    Sophie entdeckte Dominik im hinteren Bereich. Sie bestellte sich eine Tasse Kaffee. Die anderen Gäste nahmen kaum Notiz von ihr. Etwas, das ihr Vater an diesem Gasthaus geschätzt hatte. Einige blickten zwar auf oder unterbrachen ihr Gespräch, jedoch kaum länger als einen Augenblick.
    „Guten Abend, Sophie“, grüßte Dominik, sprang auf und schob ihr einen Stuhl zurecht.
    Dominik war erschreckend gealtert. Die Haut spannte sich dünn wie Papier über sein eingefallenes Gesicht, seine Wangenknochen und knorrigen Finger. Er trug einen schwarzen Popelinemantel, braune Jeans und einen grauen Rollkragenpullover. Die schwarze Seglermütze, die er schon vor vier Jahren getragen hatte, lag neben dem Bierglas auf dem Tisch.
    „Du hast dich verändert, bist noch hübscher geworden.“
    „Alter Charmeur.“ Sie zwang sich zu einem Lächeln, aber die Gedanken an den Tod ihres Vaters lagen wie Nebel über ihren Gefühlen.
    „Wie geht es dir?“
    „Ich weiß

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